Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll44. Sitzung / Seite 170

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Ernst sein! (Abg. Meinl-Reisinger: Aber Sie brauchen auch nicht zu glauben, dass sie schlechter betreut werden!)

Nun zur Kosteneffizienz: Der Verwaltungsaufwand der Sozialversicherungsträger in Österreich beträgt durchschnittlich – über alle Träger in Österreich – 2,8 Prozent, stel­lenweise sogar unter 2 Prozent. So viel zu Ihrem vermeintlich aufgeblähten System. (Abg. Walter Rosenkranz: 22 Präsidien mit Limousinen, Direktoren – Sie wissen, wie es ...!)

Würden wir dieses gute System in private Hände legen, wie es oft Ihre hintergründige Vorgehensweise zu sein scheint, würde der Verwaltungsaufwand mindestens 10 Pro­zent, aber bis zu 16 Prozent bedeuten. (Abg. Walter Rosenkranz: Sie schaffen wieder ganz neue zusätzliche Jobs, die es vorher gar nicht gegeben hat!) Das bedeutet kon­kret: Im jetzigen System erhält ein Versicherter bei 100 € Beitragsleistung über 97 Pro­zent an Leistung zurück. Im Privatsystem würde derselbe Versicherte im besten Fall 90 € an Leistung zurückbekommen.

Ich habe den Eindruck, dass die NEOS – heute vielleicht ein bisschen besser ver­steckt, aber jetzt auch wieder öffentlicher – bei ihrer Forderung eher wirtschaftliche In­teressen verfolgen (Zwischenrufe bei den NEOS), denn eine damit verbundene Leis­tungskürzung zulasten der Versicherten kann ja niemand wollen, zumindest keiner in der Sozialdemokratie, das kann ich Ihnen sagen. (Zwischenruf des Abg. Walter Rosenkranz.)

Einer heute von den NEOS erwähnten APA-Meldung zufolge steht ja auch der Vorwurf im Raum, wie wir das schon gehört haben, dass zusätzliche Steuermittel für die Kas­sensanierung aufgewendet wurden. Nun zur Richtigstellung: In der Vergangenheit, was Sie jedoch vielleicht nicht wissen, weil Sie damals noch nicht im Parlament waren (Zwi­schenruf des Abg. Strolz), hat es von der Sozialversicherung gesetzlich verordnete Zu­satzleistungen gegeben, die jedoch budgetär nicht ausreichend bedeckt waren – das ist eine Tatsache –, und damit eigentlich das Defizit verursacht haben.

Der schon angesprochene dafür eingerichtete Kassenstrukturfonds hat diese Schief­lage lediglich unter strengen Auflagen für die Inanspruchnahme durch die betroffenen Sozialversicherungsträger korrigiert (Abg. Meinl-Reisinger: Mit Steuermitteln!), und das sollten Sie wissen! Damit ihrerseits politisches Kleingeld zu wechseln, ist mehr als vernachlässigbar. (Beifall bei der SPÖ.)

Meine Beobachtung ist, dass hier wieder einmal Sozialversicherungs-Bashing betrie­ben wird und somit wirtschaftliche Interessen gegen ein frei zugängliches, solidari­sches Gesundheitssystem gestellt werden. Es tut mir leid für die rund 25 000 Beschäf­tigten in der Sozialversicherung, die permanent – und vor allem nicht gerechtfertigt – immer wieder unter Beschuss kommen.

Daher sei Ihnen als NEOS, aber auch anderen Oppositionsparteien, ins Stammbuch geschrieben: Lieber Selbstverwaltung durch Versicherte wie bisher als hochbezahlte private Manager! (Zwischenrufe bei FPÖ und NEOS.)

Auch weiterhin sollte die e-card statt der Credit Card unseren gemeinsamen Zugang zum Gesundheitssystem sichern. – Danke. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Walter Rosen­kranz: Wo hat denn der schon seinen Versorgungsjob in der Tasche? – Zwischenrufe der Abgeordneten Meinl-Reisinger und Strolz.)

17.17


Präsident Karlheinz Kopf: Die nächste Wortmeldung kommt von Frau Abgeordneter Fichtinger. – Bitte.

 


17.17.33

Abgeordnete Angela Fichtinger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Minister! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich darf ein paar SchülerInnen


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