Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll51. Sitzung / Seite 125

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Kolleginnen und Kollegen! Sie werden sich jetzt über den Themensprung wundern, ich spreche nämlich zum Frauenpensionsantrittsalter. Es wird in diesem Tagesord­nungs­punkt auch das Frauenpensionsantrittsalter angesprochen. Herr Abgeordneter Loacker hat diesbezüglich einmal mehr einen Antrag gestellt, nämlich das gesetzliche Frauenpensionsantrittsalter vor der hiefür vorgesehenen Zeit zu erhöhen.

Zur Klarstellung, sehr geehrter Herr Kollege, sehr geehrte Damen und Herren: Eine Anhebung des Frauenpensionsantrittsalters ist bereits beschlossen. Mit dem Jahre 2033 werden alle Frauen bis 65 Jahre arbeiten. Vorher ist es aus Sicht der Frauen aus vielen Gründen nicht angebracht, über ein höheres Pensionsantrittsalter zu reden.

Ich nenne Ihnen dazu fünf Punkte:

Die Gehaltsschere ist nach wie vor riesengroß; Frauen verdienen um ein Viertel weniger als ihre männlichen Kollegen.

Frauen sind armutsgefährdeter.

Frauen erledigen zwei Drittel der unbezahlten Arbeit. Sie erledigen auch zwei Drittel der Pflege von angehörigen Menschen.

Nach wie vor ist nur ein Bruchteil von Entscheidungspositionen in Frauenhand. Solange wir diese eklatanten Benachteiligungen nicht entscheidend verbessert haben, so lange brauchen wir über ein höheres Pensionsantrittsalter für Frauen nicht zu reden. (Beifall bei der SPÖ.)

Aber auch aus einem anderen Grund bin ich dagegen: Das wäre eine Maßnahme, die völlig an der Lebenswirklichkeit der Frauen vorbeiginge. Denn wie schaut es denn wirklich aus, sehr geehrte Damen und Herren? Da lohnt sich ein sehr genauer Blick auf die Zahlen im Hinblick auf diese Lebenswirklichkeit.

Ein Drittel aller Frauen, die in Pension gehen, gehen aus der Arbeitslosigkeit in Pension. Im Oktober 2014 waren rund 30 000 Frauen, die älter als 50 Jahre sind, arbeitslos; das sind um zirka 30 Prozent mehr als im Jahr 2013.

Und was sagt uns das? – Der Arbeitsmarkt schiebt diesen Frauen einen Riegel vor; so einfach ist das. Diese Frauen finden keine Anstellung. Im Gegenteil: Viele Unterneh­men entledigen sich älterer Arbeitnehmerinnen. Was würde also passieren, wenn wir das Pensionsantrittsalter für Frauen erhöhten?  Wir würden damit noch mehr Frauen in die Arbeitslosigkeit treiben, es würde in vielen Fällen noch niedrigere Pensionen geben. Und das bringt den Frauen nichts, erspart dem Staat aber auch nichts.

Fazit: Für mich klingt es eher nach Hohn denn nach ernsthafter Politik, wenn man sagt, klar, die Frauen sollen doch länger arbeiten! – Da hat jemand die Rechnung ohne den Wirt gemacht, und, sehr geehrte Damen und Herren, das ist in diesem Fall die Wirt­schaft. (Beifall bei SPÖ und Grünen.)

14.23


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Korun. – Bitte.

 


14.24.03

Abgeordnete Mag. Alev Korun (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Geschätzte Gäste auf der Galerie, vor allem unsere jungen Gäste hier, und sehr geehrte Zuschauerinnen und Zuschauer vor den Bildschirmen!

Bis zum Jahr 2004 war es so, dass Schutzsuchende in Österreich, sofern sie einen konkreten Arbeitgeber finden konnten und sofern sich für diesen konkreten Job kein österreichischer Staatsbürger/keine österreichische Staatsbürgerin oder keine anderen EU-StaatsbürgerInnen finden konnten, legal arbeiten durften.

 


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