Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll75. Sitzung / Seite 157

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lich nicht zuträglich. Ersparen Sie sich das in Hinkunft! Das ist nur ein Rat, den ich Ih­nen geben möchte. (Beifall bei der ÖVP.)

Und ein Letztes, das ich noch ansprechen möchte, ist, dass ich sehr wohl glaube, dass, wenn Länder und Gemeinden in dieser Frage, die so schwierig zu lösen ist, nicht ein höheres Maß an Solidarität walten lassen, wir hier im Hohen Haus ernsthaft darü­ber nachdenken müssen, die Entscheidungen wieder auf die Bundesebene zu holen. Da bin ich fest davon überzeugt. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ und NEOS.)

Es kann nicht so sein, dass hier teilweise von manchen verantwortlichen Landesräten auf den Bund gezeigt wird und die eigenen Hausaufgaben – und ich schaue besonders in die grüne Fraktion – nicht gemacht werden.

Ich glaube, es tut gut, wenn wir in der Debatte sachlich bleiben (Abg. Darmann: So wie Sie jetzt!), wenn wir nicht hineinzündeln, auch wenn man glaubt, da kann man ein bisschen Kleingeld wechseln. (Abg. Kunasek: Das haben Sie auch nicht nötig!) Ich glaube, dass das ohne Emotion lösbar ist, aber ganz sicherlich nicht mit diesem Stil – und das, lieber Kollege Kunasek, war gemeint –, den Sie heute an den Tag gelegt ha­ben. Damit lösen wir für dieses Land kein Problem. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Ab­geordneten der SPÖ.)

16.10


Präsidentin Doris Bures: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Ko­run. – Bitte.

 


16.10.51

Abgeordnete Mag. Alev Korun (Grüne): Frau Präsidentin! Geschätzte Dame und Her­ren auf der Regierungsbank! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Verehrte Gäste auf der Galerie und vor den Bildschirmen! Die Bilder der letzten Monate von Menschen, von alten Menschen, von Frauen, von Kindern, die vor den Schlächtern der IS-Miliz um ihr Leben rennen, haben sehr, sehr viel Solidarität ausgelöst. Viele Menschen in Öster­reich schauen bei Flüchtlingsunterkünften vorbei, das war zum Beispiel der Fall, als ein paar Monate lang im dritten Bezirk mehrere hundert Syrien-Flüchtlinge untergebracht waren. (Abg. Belakowitsch-Jenewein: Dort waren nicht nur Syrer untergebracht!) Die Bevölkerung bringt Kindergewand vorbei, Kleidung und andere Dinge, um den Flücht­lingen zu helfen. (Abg. Belakowitsch-Jenewein: Aber das hat niemand gebraucht!)

Die Berichte über den Terror, nicht nur von der Terrororganisation IS, sondern auch in anderen Krisengebieten und Kriegsgebieten der Welt, haben sehr, sehr viel Solidarität ausgelöst. Und deshalb möchte ich mich auch ganz herzlich bei den vielen Menschen in Österreich bedanken, die sich solidarisch zeigen, die helfen wollen, die Dinge vorbei­bringen oder die, wenn es möglich ist – im Fall von Ferienwohnungen beispielsweise –, versuchen, Flüchtlinge und Asylwerber bei sich aufzunehmen. Ein herzliches Danke­schön dafür! (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten von SPÖ und ÖVP.)

Österreich hat eine alte und gute Tradition des Helfens; Stichwort Ungarn-Krise 1956. Da wurden 180 000 Flüchtlinge aufgenommen. Und es ist ohne Zelte gegangen, wohl­gemerkt. 180 000 Flüchtlinge – und kein einziges Zelt wurde aufgestellt, um Asylsu­chende und Schutzsuchende dort unterzubringen.

Anfang der neunziger Jahre, infolge des Krieges in Bosnien, wurden über 90 000 Flücht­linge in Österreich aufgenommen; ebenfalls ohne Zelte. Und auch da waren die Soli­darität und die Unterstützung sehr groß.

Es ist also so: Bei einer Notsituation zeigen sich sehr, sehr viele Menschen solidarisch, haben Verständnis für die Lebenssituation und wollen helfen. Und daher möchte ich noch einmal unterstreichen: Es muss doch möglich sein, heute, bei viel weniger Flücht-


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