2203/AB-BR/2006

Eingelangt am 16.05.2006
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BM für Bildung, Wissenschaft und Kultur

 

Anfragebeantwortung

 

Frau

Präsidentin des Bundesrates

Sissy Roth-Halvax

Parlament

1017 Wien                                                                                                                        GZ 10.001/0003-III/4a/2006

                                                                                           

                                                                                                                                       

                                                                                                                                       

                                                                                                                                       

                                                                                                                                       

                                                                                                     

Wien, 15. Mai 2006

 

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 2398/J-BR/2006 betreffend Bildungsdefizite im Bezirk Schärding, die die Bundesräte Werner Stadler, Kolleginnen und Kollegen am 16. März 2006 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:

 

 

Ad 1. und 2.:

Einleitend ist festzuhalten, dass der in der Anfrage angeführte Maturant/innenanteil von 10,8% der Bevölkerung des Bezirkes Schärding auf den Ergebnissen der Volkszählung 2001 beruht. Dabei wurde der Anteil der Maturant/innen auf Basis der zu diesem Zeitpunkt gemeldeten Wohnbevölkerung im Alter von 15 Jahren und älter berechnet. Diese Maßzahl als Maßstab für die Bildungschancen innerhalb eines Bezirkes heranzuziehen, wird der Thematik nicht gerecht.

 

Personen mit einem höheren Schulabschluss sind bei der Wahl des Arbeitsplatzes in der Regel flexibler und nutzen attraktivere Arbeitsplatzchancen in benachbarten Bezirken bzw. im Zentralraum Linz, Wels und Steyr. Daher kann angenommen werden, dass eine signifikante Anzahl von Personen, die ihre Matura im Bezirk Schärding abgelegt haben, aus ökonomischen Gründen in einen anderen Bezirk abgewandert sind.

 

All Jugendlichen, die in den letzten Jahren an den allgemein bildenden und berufsbildenden höheren Schulen im Bezirk Schärding die Voraussetzungen für den Besuch einer höheren Schule erfüllt haben, konnten auch eine solche Schule besuchen. Daraus ist abzuleiten, dass das vorhandene Angebot an höheren Schulen die Nachfrage immer abdecken konnte. Die aktuellen Zahlen (siehe Antwort zu Frage 4) betreffend das Schüler/innenverhältnis an höheren Schulen zur Wohn­bevölkerung (15 Jahre und älter) sieht den Bezirk Schärding jeweils im Mittelfeld (11. Platz) der 18 Bezirke in Oberösterreich.

 

 

Ad 3.:

Die statistischen Zahlen betreffend die Bildungsabschlüsse werden wie alle anderen Schüler/innenzahlen jährlich erhoben und dienen zusammen mit den demographischen Werten der Bevölkerung als Basis für den Schulentwicklungsplan. Das Bildungsministerium veröffentlicht jährlich das „Statistische Taschenbuch“, in dem die wesentlichen Eckdaten ersichtlich sind.

 

Ad 4.:

Es liegen keine aktuellen Daten vor, die den Wohnbevölkerungsanteil der AHS- und BHS-Schüler/innen je Bezirk ausweisen.

Die nachstehende Tabelle gibt wieder, wie viele Einwohner die einzelnen Bezirke zu verzeichnen haben und wie viele AHS- und BHS-Schüler/innen es an den Schulen im jeweiligen Bezirk gibt, und zwar unabhängig davon, in welchem Bezirk diese Schülerinnen und Schüler ihren Wohnsitz haben.

 

 

Schüler/innen pro Bezirk auf 1.000 Einwohner 2005/06

 

 

 

 

 

 

Bezirke

Einwohner 15+

Schüler/innen

AHS

BHS

AHS pro
Tausend

BHS pro
Tausend

Stadt Linz

161.416

10.336

4.854

64,0

30,1

Stadt Steyr

33.039

1.689

2.214

51,1

67,0

Stadt Wels

48.208

3.096

2.534

64,2

52,6

Bezirk Braunau

79.322

761

1.577

9,6

19,9

Bezirk Eferding

25.435

0

221

0,0

8,7

Bezirk Freistadt

52.265

541

761

10,4

14,6

Bezirk Gmunden

83.326

2.267

2.111

27,2

25,3

Bezirk Grieskirchen

50.867

1.065

242

20,9

4,8

Bezirk Kirchdorf

45.309

1.774

425

39,2

9,4

Bezirk Linz-Land

110.253

2.056

486

18,6

4,4

Bezirk Perg

52.922

761

1.031

14,4

19,5

Bezirk Ried

48.035

1.233

1.276

25,7

26,6

Bezirk Rohrbach

46.830

723

1.262

15,4

26,9

Bezirk Schärding

46.764

709

471

15,2

10,1

Bezirk Steyr-Land

48.030

0

214

0,0

4,5

Bezirk Urfahr-Umgeb.

64.892

223

0

3,4

0,0

Bezirk Vöcklabruck

105.195

2.037

1.638

19,4

15,6

Bezirk Wels-Land

53.188

0

197

0,0

3,7

 

 

 

 

Ad 5.:

Im Schuljahr 2005/2006 wurde in Schärding ein Oberstufenrealgymnasium neu eingerichtet. Mit den ersten Maturanten ist im Schuljahr 2008/09 zu rechnen. Weiters besteht seit dem Schuljahr 2002/03 eine HTL für Werkstoffingenieur­wesen in Andorf, und deren erste Absolventen werden mit dem Schuljahr 2006/07 die Schule verlassen. Außerdem wird derzeit am bestehenden Bundesschulzentrum Schärding (BG/BRG und BHAK) eine Erweiterung um neun Unterrichtsräume, eine Sanierung und eine Funktionsadaptierung des Schulgebäudes durchgeführt. Baubeginn war im Mai 2005, die Fertigstellung ist für Oktober 2006 geplant. Die Gesamtkosten dafür belaufen sich auf insgesamt 13,4 Mio. €. 

 

Die Bundesministerin:

 

Elisabeth Gehrer eh.