15.17

Bundesrätin Heike Eder, BSc MBA (ÖVP, Vorarlberg): Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Frau Ministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseher daheim! Frauen verfügen im Durchschnitt über höhere Bildungsabschlüsse als Männer, dennoch werden nur 8 Prozent der 200 umsatzstärksten Unternehmen von Frauen geführt, und das, ob­wohl Unternehmen mit Frauen im Topmanagement durchschnittlich erfolgreicher sind.

Österreich zählt zu den EU-Ländern mit dem größten Lohnunterschied zwischen Män­nern und Frauen. Die Betreuungsquote von Kindern unter drei Jahren liegt in Österreich deutlich unter dem EU-Durchschnitt. Es sind Frauen mit Kindern, die die meiste unbe­zahlte Arbeit leisten. Deshalb haben Frauen in Österreich die zweithöchste Teilzeitquote in der EU.

Meine lieben Kolleginnen und Kollegen, diese Fakten zeigen, warum viele Maßnahmen und Zielsetzungen der EU im Bereich Frauen und Familie durchaus sinnvoll und wichtig sind. Insbesondere drei Zielsetzungen der EU, die auf das Konto der Geschlechter­gleichstellungsstrategie zielen, können meines Erachtens nur unterstützt werden. Daher werde ich speziell auf diese kurz eingehen.

Der EU-Ratsvorsitz möchte erstens Maßnahmen zum Abbau des geschlechtsspezifi­schen Lohngefälles forcieren und dadurch den Genderpaygap reduzieren. Zweitens möchte sich die EU für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben einsetzen. Da gibt es zahlreiche wichtige Bestrebungen und Vorschläge. Ganz essen­ziell halte ich daher in diesem Zusammenhang die dritte Zielsetzung der EU, nämlich die bessere Zugänglichkeit, Erschwinglichkeit und Qualität der Kinderbetreuung.

Österreich liegt in Sachen Kinderbetreuung bei unter Dreijährigen, ich habe es schon gesagt, im letzten EU-Drittel, und das spüren nicht nur Kinder, sondern auch die Eltern und ganz besonders natürlich die Mütter. Denn die formelle Kinderbetreuung ist ein ent­scheidender Faktor, ob Eltern und insbesondere Frauen nur in Teilzeit oder überhaupt in den Arbeitsmarkt zurückkehren. Die Konsequenzen sind bekannt: Familien und insbe­sondere Frauen müssen mit Gehaltseinbußen und einer geringen Pension rechnen.

Heuer wird ja die 15a-Vereinbarung zwischen Bund und Ländern auslaufen, und da ist es meines Erachtens wichtig, dass nicht nur für die nächsten Jahre die finanziellen Wei­chen gestellt werden, sondern dass diese Mittel auch an gewisse Ziele wie die Flexibili­sierung und die Verlängerung der Öffnungszeiten von Kinderbetreuungseinrichtungen gekoppelt werden. Ich bitte Sie, liebe Frau Ministerin, das auch mitzutragen und zu un­terstützen.

In diesem Zusammenhang sind mir noch zwei Punkte wichtig. Wir haben eine enorm hohe Teilzeitquote bei Frauen. Meines Erachtens braucht es auch eine verstärkte In­formation zu den Konsequenzen von Teilzeitarbeit und fehlenden Beitragsjahren. Ich bin dafür, dass jede Familie das Lebensmodell wählen soll (Ruf bei der SPÖ: ... kann!), das am besten zu ihrem Lebenskonzept passt, aber die Wahl sollte bewusst und vor allem mit voller Information stattfinden.

Ebenso ist für mich das automatische Pensionssplitting mit dem zentralen Gedanken der Gleichberechtigung ein Meilenstein und etwas, das wir dringend vorantreiben sollten.

Liebe Frau Ministerin, danke für den Bericht und danke auch für Ihr Engagement für unsere Familien und Frauen in Österreich! (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

15.21

Vizepräsident Günther Novak: Zu Wort gemeldet hat sich Frau Bundesministerin MMag. Dr. Susanne Raab. Ich erteile es ihr.