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der Abgeordneten Ing. Leopold Maderthaner, Dr. Feurstein, Ingrid Tichy-Schreder, Ridi Steibl, Amon

und KolIegen

betreffend Förderung von betrieblicher Ausbildung

Mit der Lehrlingsausbildung (dualen Ausbildung) verfügt Östereich über ein im Rahmen der

Europäischen Union vorbildliches System der Qualifizierung Jugendlicher, hohe

Ausbildungsqualifikationen durch die Ausbildungsleistungen der Betriebe und der

Berufsschulen erbringt und damit einen wichtigen internationalen Wettbewerbsvorteil

Österreichs darstellt. Rund jeder zweite Schüler der Altersgruppe der Fünfzehn- bis

Achtzehnjährigen erwirbt über ein Lehrverhältnis seine Ausbildung. Der andere Teil über eine

allgemeinbildende oder berufsbildende weiterführende Schule. Dazu ist festzustellen, daß der

Finanzbedarf des Bundes für Schüler weiterführender Schulen rund zehnmal höher ist als für

Lehrlinge. Aufgrund des verschärften nationaIen und internationalen Wettbewerbs steigt für

die Betriebe die Bedeutung des Kostenfaktors Ausbildung. Wie Statistiken der letzten Jahre

zeigen, wirkt sich dieser Kostendruck auf die Lehrlingsausbildung aus. Die hohe

Ausbildungsbereitschaft der österreichischen Betriebe muß aus gesamtwirtschaftlichen

Gründen aufrechterhalten werden. Eine Verdrängung der Lehrlingsausbildung zugunsten der

schulischen Ausbildung würde Österreich einen wichtigen nationalen und internationalen

Konkurrenzvorteil nehmen. Lehrlingsstatistiken beweisen, daß die Zahl der Ausbildungs-

betriebe zurückgeht; dieser Rückgang der Ausbildungsbetriebe hat zahlreiche Gründe, einer

davon ist sicherlich die Kostenbelastung, die eine qualitativ hochstehende Lehrlingsaus-

bildung mit sich bringt. Das Wenigerwerden von Ausbildungsplätzen in der Wirtschaft muß

daher gestoppt und rechtzeitig gegengesteuert werden.

Aus diesem Grund stellen die unterzeichneten Abgeordneten folgenden

Entschließungsantrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung wird ersucht, möglichst rasch eine Konzeption für die Abgeltung der

Ausbildungsanstrengungen der Ausbildungsbetriebe und zur Förderung der

Ausbildungsbereitschaft in der österreichischen Wirtschaft vorzulegen, die folgende

Maßnahmen umfaßt:

1 . Finanzierung der Krankenversicherungsbeiträge für Lehrlingsentschädigungen während des

ersten und zweiten Lehrjahres aus Mitteln des AMS.

2. Sicherstellung der Ausbildungszeit im Betrieb.

3. Überprüfung der Altersgrenzen im Ausbildungssystem

4. Sistierung des Zulassungsverfahrens als Ausbildungsbetrieb für fünfJahre.

5. Einrichtung von SchlichtungsstelIen für Problemlösungen im Bereich der dualen

Ausbildung.

6. Verwirklichung der Berufsreifeprüfung.

7. Maßnahmen zur Anhebung des Images der Lehrausbildung.

8. Finanzierung der Vorbereitungszeit für die Meisterprüfungen durch das AMS.

In formeller Hinsicht wird beantragt, diesen Antrag dem ndustrieausschuß zuzuweisen.