390/AE XX.GP

 

Entschließungsantrag

der Abg. Dr.Povysil, Dr.. Pumberger  Mag. Haupt, Dr. Salzl

betreffend Ausbildungsoffensive in Gesundheitsberufen für

Österreicher/innen

Schon bei der Verfügbarkeit von Ausbildungsplätzen wird das Bestreben

von Österreicher/innen, die Gesundheitsberufe ergreifen und sich darin

qualifizieren wollen, von den zuständigen Stellen Im Keim erstickt.

Die zahlreichen sozialdemokratischen Gesundheitsminister/innen haben

jahrelang tatenlos zugesehen, wie die Betreiber von Krankenanstalten

die Ausbildungskosten herunterdrückten und damit viele Menschen um eine

Berufschance brachten, während sie gleichzeitig die Personallücken mit

ausländischem Billigpersonal stopften.

Das durch fehlende Ausbildungsplätze fehlende österreichische Personal

wird ohne Rücksicht auf gesellschaftliche Folgekosten in Österreich und

Gesundheitspersonalmangel in weniger entwickelten Ländern auf dem inter-

nationalen Arbeitsmarkt beschafft.

Österreichweit liegt der Anteil an ausländischen Arbeitskräften beim

Gesundheitspersonal bereits bei ca. 15 % , in Wien schon wesentlich höher.

Dort wird beim Eingang jeder Krankenanstalt auf Werbetafeln verkündet,

daß hier Menschen auf aller Welt im Dienste der Gesundheit tätig sind.

Pannen zum Schaden der Patienten wie im Turmbau zu Babel, also den

AKH Wien, sind offenbar einkalkuliert und werden mit Hilfe des

Patientenanwalts auf dem Wege von Einmalzahlungen an Geschädigte oder

deren Hinterbliebene "klaglos bereinigt" .

Von der beachtlichen Zunahme der Beschäftigtenzahlen in österreichischen

Krankenanstalten konnten die Österreicher/innen kaum, profitieren.

Österreichische Jugendliche finden immer weniger Ausbildungs- und

Arbeitsplätze, die .Arbeitslosigkeit bei österreichischen Frauen, ins-

bsondere Wiedereinsteigerinnen, ist besorgniserregend hoch. Der früher

sehr hohe Ausbildungsstandard bei den tatsächlich praktizierenden Ange-

hörigen von Gesundheitsberufen droht zu sinken, da "wir immer wieder in

Feuerwehraktionen Schwestern aus Indien oder von den Philippinen holen" ,

wie dies der ÖVP-Abgeordnete Rasinger im Kurier am 16.2.1997 formulierte.

Erschwerend kommt dazu, daß diese "Feuerwehrtruppen" offenbar sofort in

den Krankenhäusern und Pflegeanstalten zum Einsatz kommen, ohne daß

zuerst überprüft wird, ob eine gleichwertige und gleichrangige Ausbildung

absolviert wurde. Das Mißgeschick" der polnischen Krankenschwester, die

eine Patientin mittels Kaliumchloridinjektion irrtümlich zu Tode brachte

und danach abgeschoben wurde, ist noch in frischer Erinnerung.

Diese arbeitsmarktpolitische Fehlentwicklung zum Schaden der Patienten

und der östereichischen ,Arbeitnehmer/innen muß umgehend korrigiert

werden.

Daher stellen die unterzeichneten Abgeordneten den nachstehenden

 

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

Die Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales wird dringend

ersucht, eine Ausbildungsoffensive in Gesundheitsberufen für Österreicher/

innen zu starten, mit den Zielen

 

österreichischen Jugendlichen qualifizierte Ausbildungsmöglichkeiten

in allen Gesundheitsberufen zur Verfügung zu stellen, damit sie nach

absolvierter Ausbildung ihre Berufschancen im gesamten EU Raum auch

wirklich wahrnehmen können,

 

österreichische Frauen, insbesondere Wiedereinsteigerinnen und

Arbeitslose, nach erfolgreicher Schulung an verantwortungsvollen

und entsprechend entlohnten Arbeitsplätzen im Gesundheitsbereich

unterzubringen,

 

den Ausländeranteil von Österreichweit 15%, ja sogar 30% bei Pflege-

helfern in Spitälern, schrittweise zu reduzieren,

 

den Ausbildungsstandard und die Arbeitsbedingungen wieder auf ein

patientengerechtes Neveau zu heben.

 

In formeller Hinsicht wird eine Zuweisung an den Gesundheitsausschuß

beantragt.