823/A XX.GP

 

ANTRAG

der Abgeordneten Schmidt, Motter und PartnerInnen

betreffend ein Bundesgesetz über die unentgeltliche Übereignung von beweglichem

Bundesvermögen.

Der Nationalrat wolle beschließen:

Bundesgesetz über die unentgeltliche Übereignung von beweglichem

Bundesvermögen.

Der Nationalrat hat beschlossen:

Bundesgesetz über die unentgeltliche Übereignung von beweglichem

Bundesvermögen:

§ 1. Der Bundesminister für Finanzen ist zu nachstehender Verfügung über

bewegliches Bundesvermögen ermächtigt:

Alle Kunstgegenstände, von welchen die von Bundesministerin Gehrer eingesetzte

“Kommission zur Erforschung der Provenienzen in den Österreichischen

Bundesmuseen” zum Ergebnis gelangt ist, daß sie nach dem 12. März 1938

unrechtmäßig oder aufgrund illegaler Praktiken in Bundesbesitz gelangt sind, sind an

die rechtmäßigen BesitzerInnen bzw. deren rechtmäßige ErbInnen unentgeltlich zu

übereignen.

§ 2. Mit der Vollziehung dieses Bundesgesetzes ist der Bundesminister für Finanzen

betraut.

BEGRÜNDUNG

Im Jänner 1998 erteilte Bundesministerin Elisabeth Gehrer den Auftrag, die Archive

der Bundesmuseen zu öffnen, um - mit fünfzigjährigem Verzug - nachzuforschen,

welche Kunstschätze aus jüdischem Besitz nach 1945 unrechtmäßig den

Bundesmuseen übereignet wurden.

Zur Durchführung dieser Aufgabe setzte die Bundesministerin eine “Kommission zur

Erforschung der Provenienzen in den Österreichischen Bundesmuseen” ein.

Mitglieder dieser Arbeitsgruppe sind VertreterInnen aus allen zuständigen

Bundesmuseen, der Österreichischen Nationalbibliothek und dem

Bundesdenkmalamt. Mit der wissenschaftlichen Gesamtkoordination ist der

Generalkonservator des Bundesdenkmalamtes, Prof. Ernst Bacher, beauftragt.

Der vorliegende Antrag soll sicherstellen, daß, falls sich - aufgrund der Ergebnisse

der Kommission - illegal erworbene Kunstobjekte im Eigentum des Bundes befinden,

diese an die rechtmäßigen Besitzerinnen bzw. deren Erbinnen rückübereignet

werden können.

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Hauptausschuß des Nationalrates

beantragt.