1341/AB
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 1445/J-NR/1996, betreffend BOKU-Institut für
ökologischen Landbau, die die Abgeordneten Ing. REICHHOLD und Kollegen am
31. Oktober 1996 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:
1. Wie hoch war die ordentliche jährliche Dotation des Instituts für ökologischen Land-
bau an der BOKU seit seiner Errichtung?
Antwort:
An ordentlicher Dotation wurde im Jahr 1995 insgesamt S 230.000,-- und im Jahr 1996
S 435.000,-- zur Anweisung gebracht.
2. Wie hoch ist die zugesagte außerordentliche Dotation?
Antwort:
lm Rahmen der Berufungsverhandlungen wurde ein Betrag von S 4.600.000,-- (verteilt auf
drei bis vier Jahre) für die Anschaffung von Labor- und EDV-Geräten sowie mobilen Ver-
suchseinrichtungen in Vormerkung genommen.
3. Warum wurde diese noch nicht ausbezahlt?
Antwort:
Im Jahr 1995 wurde dem Ordinariat für Ökologischen Landbau eine außerordentliche Dota-
tion in der Höhe von S 500.000,-- und im Jahr 1996 ein außerordentliche Dotation in der
Höhe von S 700.000,-- angewiesen. Es entspricht daher nicht den Tatsachen, daß bisher keine
außerordentlichen Dotationen zur Verfügung gestellt worden seien. Ergänzend ist anzumer-
ken, daß Ord. Univ.Prof. Dr. Jürgen Heß den Rektor der Universität für Bodenkultur darauf
hingewiesen hat, daß er den Erhalt weiterer Beträge bis zum Erhalt geeigneter Laborräumlich-
keiten aufschieben muß.
Laut Mitteilung der Quästur der Universität für Bodenkultur hat das Institut weiters folgende
finanziellen Leistungen erhalten:
Mittel für Exkursionen: 1995: S 16.800,-- 1996: S 30.700,--
Reisemittel: 1995: S 37.000,-- 1996: S 140.000,--
Bibliotheksmittel: 1995 : S 50.000,-- 1996: S 65.000,--
Durchführung von Diplomarbeiten: 1995: 74.000,--; 1996: S 49.700,--
4. Warum wurde die für den Normalbetrieb des Institutes erforderliche Infrastruktur
noch immer nicht geschaffen (Labor, Versuchsflächen, Transportfahrzeug usw.)?
Antwort:
Die Schaffung von Labor- und Versuchsflächen Iiegt eindeutig im autonomen Wirkungs-
bereich der Universität für Bodenkultur. Dem Ordinariat werden laut einer verbindlichen
Aussage des Rektors die erforderlichen Büroräume sowie das Labor bis Ende 1997 zur Verfü-
gung gestellt werden.
Bezüglich der Anschaffung eines Transportfahrzeuges wurde Prof. Dr. Heß bereits in den
Berufungsverhandlungen darauf hingewiesen, daß dieses gewünschte Kraftfahrzeug in den
Systemisierungsplan aufgenommen werden muß und diese Maßnahme der Zustimmung des
Bundesministeriums für Finanzen bedarf. Da diese Maßnahme in den letzten Jahren sehr
restriktiv gehandhabt wird, ist eine Lösung des Problems ohne Zustimmung des Bundesmini-
steriums für Finanzen nicht erreichbar.
5. Warum perpetuieren Sie durch Unterdotation die auf dem Gebiet des ökologischen
Landbaues bestehenden Forschungs-, Lehr- und Beratungsdefizite, obwohl gerade
seitens der österreichischen Bauernschaft und ihrer Beratungsinstitutionen sprung-
haft steigender Bedarf an diesen Leistungen besteht?
Antwort:
Von einer unaufhörlichen Unterdotation auf dem Gebiet des ökologischen Landbaus kann
keineswegs gesprochen werden, da dem erst 1996 errichteten lnstitut für Ökologischen Land-
bau im Vergleich zu 1995 im Jahr 1996 bereits höhere finanzielle Mittel in den Bereichen der
ordentlichen und außerordentlichen Dotation sowie in den Exkusionsmitteln, Reisemitteln
und bei der Literaturdotation zur Verfügung gestellt werden.
6. Während Sponsorengelder im Bereich der Gentechnik, des chemischen Pflanzen-
schutzes und der Tierarzneimittel relativ leicht lockerzumachen sind, sind die Inter-
essenten an ökologischem Landbau weit weniger finanzkräftig.
Warum haben Sie diesen Umstand bei der Dotierung des neu etablierten Institutes
für ökologischen Landbau nicht rechtzeitig bedacht?
Antwort:
Es ist sicher richtig, daß sich auf den Gebieten der Gentechnik, des chemischen Pflanzen-
schutzes und der Tierarzneimittel auf Grund der Interessen einschlägiger Konzerne Drittmittel
leichter Iukrieren lassen als im Bereich des ökologischen Landbaues. Die Höhe der zukünfti-
gen Dotierung des nunmehr in dieser Frage richtigerweise als "neu etabliert'' bezeichneten
Instituts für Ökologischen Landbau muß in den erforderlichen Verhandlungen über den
Jahreskreditrahmen mit den zuständigen Vertretern der Universität für Bodenkultur und des
Bundesministeriums für Wissenschaft, Verkehr und Kunst abgeklärt werden.
7. Welche kon kreten Maßnahmen zur Unterstützung des Institutes für ökologischen
Landbau werden Sie
a) noch 1996,
b) noch 1997,
ergreifen, damit endlich ein von anderen Instituten weniger abhängiger Normal-
betrieb eingerichtet werden kann?
Antwort:
Die zukünftige und weitere Entwicklung des Bereiches des ökologischen Landbaues hängt in
erster Linie von den zuständigen Organen der Universität für Bodenkultur ab, die ihre Vor-
stellungen in die Budgetvoranschläge einbringen müssen, da die danach zur Verfügung ge-
stellten finanziellen Mittel ausschließlich im autonomen Wirkungsbereich der Universität zur
Anweisung an die einzelnen Institute gelangen.