1487/AB XX.GP
Die Abgeordnete zum Nationalrat Dr. Helene PARTIK-PABLE und Kolle-
gen haben am 29. 11. 1996 unter der Zahl Nr . 1586/J-NR/1996, an
mich eine schriftliche parlamentarische Anfrage betreffend "Be-
schaffungswesen" gerichtet, die folgenden Wortlaut hat:
A n f r a g e :
1. Wie hoch war der Auftragswert der im Bereich des Bundesmini-
steriums für Inneres für die Ausrüstung der verschiedenen
Exekutivkörper vergebenen Aufträge ?
2. Von welchen Organisationseinheiten und in Anwendung welcher
Rechtsvorschriften erfolgten die einzelnen Ausschreibungen ?
3. Welche organisatorischen Änderungen sind bezüglich der Auf-
tragsvergabe und der Massawirtschaft geplant ?
4. Haben Sie diesbezüglich auch Gespräche mit anderen
Ministerien geführt ?
Wenn ja, mit welchen, mit welchem Inhalt und
mit welchem
Ergebnis ?
5. Welche Einsparungspotentiale erwarten sie dadurch ?
6. Wird es auf Grund der vorgesehenen Änderungen der Organi-
sation auch zu wesentlichen Änderungen der bisherigen
Ausschreibungspraxis kommen ?
7. Ist es richtig, daß die beiden Massafonds im Innenmini-
sterium aufgelöst werden sollen ?
Wenn ja, warum und welche Vorteile erwarten Sie sich daraus ?
8. Ist es richtig, daß das Beschaffungswesen für Polizei
und Gendarmerie von einem Versandhaus übernommen wurde ?
wenn ja, von welchem, ging eine Ausschreibung voran und
ist dieser Ausschreibung in einem gesetzmäßigen Aus-
schreibungsverfahren erfolgt ?
9. Wodurch können Sie sicherstellen, daß sich diese neue
Ausschreibungspraxis nicht zu Lasten der bisherigen
österreichischen Zulieferungsbetriebe auswirkt ?
10. Wodurch können Sie sicherstellen, daß durch diese neue
Ausschreibungspraxis nicht ein Qualitätsverlust für
die Ausrüstung eintritt ?
Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:
Zu Frage 1
Der Auftragswert der für die Ausrüstung von Polizei und Gendarme-
rie vergebenen Aufträge betrug im Jahre
1995 ca. ATS 170 Mio.
Zu Frage 2
Die einzelnen Ausschreibungen erfolgten durch den Polizeimas-
safonds, den Gendarmeriemassafonds sowie die Abteilung I/6 des
Innenministeriums, wobei entsprechend den jeweiligen sachlichen
und rechtlichen Voraussetzungen entweder das Bundesvergabegesetz
oder die ÖNORM A 2050 angewendet wurden.
Zu Frage 3
Um Personalkapazitäten für den Exekutivdienst frei zu machen, ist
geplant, die Massawirtschaft zu privatisieren. Da ich mir davon
außerdem eine Beschleunigung der Versorgung durch direkte Bestel-
lung und Belieferung der Bedarfsträger erwarte und insgesamt ein
höheres Maß an Kundenfreundlichkeit und Service erzielen möchte,
nehme ich die Auftragsvergabe an ein Versandhaus in Aussicht.
Dadurch wird aber nicht ausgeschlossen, daß auch andere Anbieter,
soferne sie den Kriterien der abzufordernden Gesamtleistung und
der hiezu notwendigen Professionalität entsprechen, in Betracht
gezogen werden können.
Zu Frage 4
Der von mir befaßte Bundesminister für Finanzen hat das Versand-
hausprinzip für grundsätzlich geeignet erachtet, im Bereich der
Dienstkleiderbewirtschaftung zu einer insgesamt kostengünstigeren
Lösung zu gelangen.
Zu Frage 5
Da die Leistung noch nicht ausgeschrieben wurde, ist mangels
Preisangeboten der konkrete Einsparungseffekt derzeit nicht bezif-
ferbar; ich erwarte mir aber, daß der mit der Privatisierung
verbundene Kostenaufwand jedenfalls unter jenen ca. ATs 30 Mio.
jährlich liegt, die durch die Administration des Massasystems
verursacht werden .
Zu Frage 6
Die Ausgliederung des Massawesens' hätte keine neue Ausschreibungs-
praxis, sondern den Entfall jedweder Ausschreibung zur Folge.
Zu Frage 7
Ja, weil ohne Auflösung der Massafonds weder der maßgebliche
personelle Effekt zu erzielen, noch die im Interesse der betroffe-
nen Bedarfsträger vorgesehenen Verbesserungen möglich wären.
Zu Frage 8
Nein.
Zu Frage 9
Entsprechend meiner Antwort zu Frage 6 würden Beschaffungen aus-
schließlich vom beauftragten unternehmen und deshalb freizügig
durchgeführt werden. Protektionistische Maßnahmen zwecks Absiche-
rung gewisser Zulieferer sind daher weder rechtlich noch faktisch
möglich und stehen im übrigen im eklatanten Widerspruch zu den
von Österreich eingegangenen internationalen Verpflichtungen.
Auch wenn nach meinem Verständnis von einem freien Markt als
Reaktion auf nachfragebedingte Veränderungen zunächst wohl eher
von der geforderten Wirtschaft eine strategische Initiative in
ihrem Bieterverhalten anzunehmen wäre, bemühe ich mich dennoch
seit längerem, einen gemeinsamen Weg der Ausgliederung zu finden,
der auch der heimischen Wirtschaft entgegen kommt. Allerdings und
das möchte ich betonen, kann ich entsprechend den von mir wahrzu-
nehmenden Ressortinteressen eine Alternative nur unter der Voraus-
setzung akzeptieren, daß sich damit ein in den Auswirkungen zumin-
dest gleicher Gesamteffekt erzielen
läßt.
Zu Frage 10
Die Erhaltung der bisherigen Qualität der Ausrüstung würde sowohl
durch entsprechende vertragliche Vereinbarung als auch mit ent-
sprechender Systemüberwachung durch die Beschaffungsabteilung des
Innenministeriums sichergestellt .