1550/AB XX.GP

 

Die Abgeordneten zum Nationalrat Pollet-Kammerlander, Freundinnen und Freunde

haben am 27.11.1996 an mich eine schriftliche Anfrage mit der Nr. 1504/J

betreffend "Frauenforschungsprojekte" gerichtet. Auf die - aus Gründen der besseren

Übersichtlichkeit - in Kopie beigeschlossene Anfrage beehre ich mich, folgendes

mitzuteilen:

Einleitend darf ich um Verständnis dafür ersuchen, daß die vorliegenden Daten über

die Gesamtanzahl der Studien bzw. Forschungsaufträge trotz größten Bemühens

geringfügige Ungenauigkeiten aufweisen können, da in meinem Ressort

Forschungsaufträge und andere Aufträge nicht getrennt dokumentiert sind.

ad 1 und 2

lnsgesamt wurden von meinem Ressort in den Jahren 1 994 und 1 995 nachfolgend

angeführte sechs Frauenforschungs- und Gender Studies Projekte vergeben.

1994:

Studie "Bestandsaufnahme zur Einschätzung, Problemhäufigkeit,

lntervention und Bedarfsplanung von Ärztinnen in

freier Praxis und Klinik und der 3.000 Schulärzte zum

Problemkreis 'Gewalt in der Familie,"

Mittels der Befragung von Ärztinnen in freier Praxis und an

Unfallambulanzen sowie in Schulen soll ein

näherer Aufschluß über das tatsächliche Ausmaß der

Gewalt in der Familie erzielt werden

Erstellt vom Ludwig-Boltzmann lnstitut für

Gesundheitspsychologie der Frau

Kosten: ÖS 380.000,--

1995:

Broschüre "Wo kommt unsere Zeit hin - Das Zeitbudget der

österreichischen Familien"

Analyse der Zeitverwendung und insbesondere der für

Familienarbeit, Kindererziehung und Haushaltsführung

aufgewendeten Zeit

Erstellt in Zusammenarbeit mit dem ÖSTAT aus Anlaß

der Enquete "Wo kommt unsere Zeit hin" im November

1995

Kosten (für Grafik und Druck): ÖS 165.684,--

Studie "Gynäkologische Kurz- und Langzeitfolgen nach sexuellem

Mißbrauch in Kindheit, Jugend- und Erwachsenenalter"

Einbeziehung der Frauenärzte in die Prävention und

Bewältigung familialer Gewalt

Erstellt vom Ludwig-Boltzmann lnstitut für

Gesundheitspsychologie der Frau

Kosten: ÖS 367.000,--

1994/95/96:

Broschüre "Gewaltprävention durch Mädchen- und Bubenarbeit in

der außerschulischen Jugendarbeit"

Geschlechtspezifische Jugendarbeit als innovativer

Ansatz zur Gewaltprävention

Erstellt vom Verein EfEU im Rahmen seiner

Vernetzungstätigkeit in der Plattform gegen die

Gewalt in der Familie

Kosten (Förderung): ÖS 100.000,.-

(Kosten für Grafik und Druck in Höhe von ÖS 85.520,--

wurden erst 1996 angewiesen)

1995/96 Nebenjob Vater und Hausmann? Wie betriebliche

Strukturen innerfamiliäres Engagement von Männern

behindern.

Erstellt vom lnstitut für Konfliktforschung

Auftragsvergabe gemeinsam mit der Bundesministerin für

Frauenangelegenheiten (je 50%)

1994/95/96

Bäuerinnen im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne:

Einstellungen zur Berufstätigkeit der Frau, zur Ehe und Familie

Erstellt vom lnstitut für Soziologie der Universität Wien

Auftragsvergabe gemeinsam mit dem Bundesministerium für Land-

und Forstwirtschaft sowie dem Bundesministerium für Wissenschaft,

Verkehr und Kunst

 

ad 3

lch darf darauf hinweisen, daß das Bundesministerium für Umwelt, Jugend und

Familie 1994 für einen kurzen Zeitraum und 1995 zur Gänze in zwei Ressorts geteilt

war. Nachfolgende Angaben stellen die Summe der Studien bzw.

Forschungsaufträge beider damaligen Ressorts dar. Da der Nutzen von

Umweltforschung im Regelfall geschlechtsneutral ist, konnte keine prozentuelle

Zuordnung zu frauenspezifischer Forschung vorgenommen werden.

1994 wurden 75 Studien bzw. Forschungsaufträge vergeben, davon waren

3 Frauenforschungsprojekte bzw. Gender Studies, das entspricht einem Prozentsatz

von 4 %. 1995 wurden 123 Studien bzw. Forschungsaufträge vergeben, davon

waren 3 Frauenforschungsprojekte bzw. Gender Studies, das entspricht einem

Prozentsatz von 2,44 %.

lm Familienressort betrug 1994/95 der Anteil der in Auftrag gegebenen

Frauenforschungsprojekte bzw. Gender Studies 23 %.

 

ad 4

Sämtliche Projekte wurden aus nationalen Budgetmitteln finanziert.

ad 5

Die durchschnittliche Projektförderung der Studien bzw. Forschungsaufträge (ohne

Frauenforschungs- bzw. Gender Studies Projekte) im Jahre 1 994 beläuft sich auf

öS 258.569,--. Bei Frauenforschungs- bzw. Gender Studies Projekte liegen die

durchschnittlichen Kosten bei öS 80.000,-- .

Die durchschnittliche Projektförderung der Studien bzw. Forschungsaufträge (ohne

Frauenforschungs- bzw. Gender Studies Projekte) im Jahre 1995 beläuft sich auf

öS 240.775--. Bei Frauenforschungs- bzw. Gender Studies Projekte liegen die

durchschnittlichen Kosten bei öS 296.333,--.

ad 6.

lch möchte darauf hinweisen, daß sich einige Projekte, insbesondere die damit

verbundenen Kosten auf mehrere Jahren verteilen. ln den nachfolgend angeführten

Summen sind nicht die Gesamtkosten dieser Projekte, sondern die in den Jahren

1994 und 1995 geleisteten Zahlungen enthalten.

Für die Frauenforschungs- bzw. Gender Studies wurden 1994 ÖS 240.000,--

ausgezahlt.

Für die übrigen Forschungsaufträge wurden 1994 ÖS 1 8,61 7.000,- ausgezahlt.

Der Prozentanteil der Frauenforschungs- bzw. Gender Studies Projekte im Verhältnis

zur Gesamtförderung beträgt für 1994 somit 1,27 %.

Für die Frauenforschungs- bzw. Gender Studies wurden 1995 ÖS 889.000,--

ausgezahlt.

Für die übrigen Forschungsaufträge wurden 1995 ÖS 28,893.000,- ausgezahlt. Der

Prozentanteil der Förderung der Frauenforschungs- bzw. Gender Studies Projekte im

Verhältnis zur Gesamtförderung beträgt für 1 995 somit 2,98 %.

Es sei noch angemerkt, daß in einem Großteil der Forschungsprojekte im Jugend-

und Familienbereich zu allgemeinen familienpolitischen Angelegenheiten

frauenspezifische Aspekte aufgrund des speziellen Stellenwerts von Frauen in der

Familie besondere Berücksichtigung finden (z.B. Studie "Verteilungswirkung

familienpolitischer Leistungen", vergeben 1994, die eine umfassende Analyse der

Verteilungswirkungen aller Familienleistungen umfaßt).