2536/AB XX.GP

 

Die Abgeordneten zum Nationalrat Langthaler, Freundinnen und Freunde haben am

12.6.1997 an mich eine schriftliche Anfrage mit der Nr. 2588/J betreffend

,,Holzkennzeichnung, Vollzug des Bundesgesetzblattes 228 vom 2. April 1993 zur

Schaffung eines Gütezeichens für Holz und Holzprodukten aus nachhaltiger

Nutzung“ gerichtet. Auf die - aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit - in Kopie

beigeschlossene Anfrage beehre ich mich, folgendes mitzuteilen:

ad 1

Voraussetzung für die Erlassung der Verordnung ist die Finalisierung der fachlichen

und organisatorischen Grundlagen für die Vergabe eines Gütezeichens für Holz und

Holzprodukte aus nachhaltiger Nutzung gemäß BGBL. 228/1993. Diese Grundlagen

werden derzeit vom Holzbeirat, bzw. dessen Fachausschüssen entwickelt und im

Rahmen von Probeläufen auf Praktikabilität und Kosten/Nutzen-Effizienz geprüft.

Von Bedeutung für den österreichischen Prozeß sind aber auch die Entwicklungen in

anderen europäischen Ländern, wie Finnland oder Schweden sowie auf Ebene der

Europäischen Union. Die relevanten Entwicklungen werden in die laufenden Arbeiten

zum Holzgütezeichen einbezogen.

Seit 1993 wurden ca. Ös 900.000,-- für Studien/Projekte im Zusammenhang mit

dem Holzgütezeichen aufgewendet. Dieses Aufgabengebiet wird von einer Abteilung

unter Beiziehung des Umweltbundesamtes betreut. Die Erstellung von Studien

erfolgt durch externe Experten.

ad 2

Die Entwicklungen in der EU sind geprägt von kontroversiellen Positionen der Mit-

gliedsländer sowie auch der Europäischen Kommission zur Frage der Holzzertifizie-

rung, weshalb der Diskussionsprozeß auf Ebene der EU sehr langsam fortschreitet.

Österreich - bzw. das Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie - hat sich

in der EU dafür eingesetzt, daß EU-Rahmenregelungen zur Holzzertifizierung ge-

schaffen werden und wird diese Position auch weiterhin forcieren.

ad 3

Ich gehe davon aus, daß bei der Einführung des freiwilligen Gütezeichens für Holz

und Holzprodukte aus nachhaltiger Nutzung auch flankierende Maßnahmen zu tref-

fen sein werden. Dazu zählen insbesondere - wie auch in der Anfrage angeführt -

Maßnahmen im Bereich der Informations- und Öffentlichkeitsarbeit sowie mögliche

Fördermaßnahmen, die jedenfalls auch auf ressortübergreifender Ebene zu disku-

tieren und zu planen wären.

ad 4

Der Forest Stewardship Council (FSC) ist derzeit die einzige internationale Akkredi-

tierungsorganisation, die im speziellen Bereich der Holzzertifizierung operiert und

nimmt daher international einen besonderen Stellenwert ein. Mein Ressort verfolgt

die Entwicklungen beim FSC - sowie auch andere internationale Prozesse - mit

entsprechender Aufmerksamkeit und bezieht diese Entwicklungen auch in die

laufenden Arbeiten mit ein.

ad 5

Die Initiative „Holz ok.natürlich.kontrolliert“ der österreichischen Forst- und Holzwirt-

schaft stellt auf die Kennzeichnung des Herkunftslandes (Österreich) des Holzes ab

und ist daher im grundsätzlichen Ansatz vom Gütezeichen für Holz und Holzprodukte

gemäß BGBL. 228/1993 zu differenzieren, welchem die kriterien der nachhaltigen

Waldbewirtschaftung als Beurteilungs- und Prüfaspekte zugrunde gelegt werden.

ad 6

Meinem Ressort liegen bisher keine Informationen vor, wonach von zuständigen

Stellen in osteuropäischen Ländern selbst Initiativen zur Holzzertifizierung ins Leben

gerufen worden wären oder derartige Initiativen von solchen Stellen in osteuropäi-

schen Ländern ausgeführt werden. Allerdings ist bekannt, daß von einer beim FSC

akkreditierten, weltweit tätigen Zertifizierungsorganisation Zertifizierungen in Polen

durchgeführt wurden. Es können jedoch aufgrund mangelnder qualifizierter Detail-

informationen keine näheren Aussagen dazu getroffen werden.

ad 7

Wirtschaftliche Aspekte bzw. Kosten/Nutzen-Überlegungen zur Antragstellung sowie

zur Vergabe des Gütezeichens stellen einen wesentlichen Faktor im Zusammenhang

mit der Einführung des Holzgütezeichens dar und sind auch Gegenstand eines

aktuellen Projektes zum Holzgütezeichen.

Seitens des Bundesministeriums für Umwelt, Jugend und Familie wurde weiters das

Projekt ,,Konsumentenumfrage Wald / Holz / Nachhaltigkeit / Holzzertifizierung“ an

die BOKU vergeben, welches auch Informationen „über Marktpotentiale für Holzzerti-

fikate geben wird können. Die Ergebnisse dieses Projektes - worin auch die Ergeb-

nisse eines diesbezüglichen EU-FAIR-Projektes miteinbezogen werden sollen -

werden im November 1997 vorliegen.

konkret wurde bisher von einem Forstbetrieb Interesse an dem Holzgütezeichen

schriftlich an das Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie herangetragen.

Es ist bekannt1 daß sich mehrere österreichische Firmen im Rahmen der ,,WWF-

Gruppe 98“ für eine Holzzertifizierung ab dem Jahr 1998 ausgesprochen haben.

Hinsichtlich Unterstützungs - oder Förderungsmaßnahmen darf ich auf die Beant-

wortung der Frage 3 verweisen.