2757/AB XX.GP

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 2865/J—NR/1997 betreffend Menschenrechte in

Österreich, die die Abgeordneten Dr. Volker Kier und KollegInnen am 11. Juli 1997 an mich

richteten, wird wie folgt beantwortet:

1. Werden Sie die entsprechenden Maßnahmen setzen, daß bei der Aus— und Fortbil-

dung der Lehrerinnen und Lehrer und bei der Ausbildung der Schülerinnen und

Schüler der Menschenrechtserziehung ein ausreichender und ständiger Platz in der

schulischen Erziehung auf allen Stufen eingeräumt wird?

Antwort:

Seitens meines Ressorts wurde mit Jänner 1997 im Rahmen der UN—Dekade zur Menschen-

rechtserziehung eine Service— und Informationsstelle zur Menschenrechtserziehung in öster-

reichischen Schulen eingerichtet, die durch den Verein zur Förderung des Ludwig Boltzmann-

Instituts flir Menschenrechte betreut wird.

Weiters ist die Menschenrechtserziehung seit vielen Jahren integrierender Bestandteil der

Lehrer/innen /bildung. Neben der Auseinandersetzung mit dem Themenfeld im pflichtigen

Ausbildungsgegenstand „Politische Bildung“ sind alle übrigen Unterrichtsgegenstände und

Studienfächer aufgerufen, ihren Beitrag zur Umsetzung der Unterrichtsprinzipien zu leisten.

Brgänzend laufen Bemühungen z.B. im Bereich der Pädagogischen Akademien, durch

zusätzliche Studienangebote (Interkulturelles Lernen) und Schwerpunktsetzungen (Integration)

die Zielsetzungen zu fördern. Nicht vergessen werden sollen schließlich die Maßnahmen, die

aus Anlaß des Beginns der UN—Dekade zur Menschenrechtserziehung 1995—2005 allen Schulen

und damit auch der Lehrerinnen- und Lehrer— Aus— und —Fortbildung vorgeschlagen wurden.

2. Werden Sie sich dafür einsetzen, daß zur Verminderung von Fremdenfeindlichkeit

und Rassismus Toleranz und Mitmenschlichkeit auch in Österreich wieder Platz

greift und dabei insbesondere die Bemühungen des Europarates, der EU, der OSZE

und der UNO unterstützen?

Antwort:

Die Bemühungen der angesprochenen Organisationen werden durch Empfehlungen von

Schwerpunktsetzungen in den Schulen und Materialienbereitstellung wie z.B. im „Inter-

nationalen Jahr der Toleranz 1996“ oder im „EU-Jahr gegen Rassismus 1997“ unterstützt und

gefördert.

3. Wenn ja, in welcher Form?

4. Wenn nein, warum nicht?

Antwort:

Aus Anlaß des von der Europäischen Union ausgerufenen „Europäischen Jahres gegen

Rassismus“ (1997) wurden österreichische Schulen aufgefordert, Projekte zum Thema

„Rassismus“ durchzuführen und Angebote zur Unterstützung bereitgestellt (siehe Beilage).

Um sich differenziert, insbesondere im Hinblick auf neue Erscheinungsbilder und Formen von

Rassismen mit dem Thema auseinandersetzen zu können, wurden und werden den österreichi-

schen Schulen und interessierten Lehrerinnen und Lehrern zum Thema „Rassismus“ zahlreiche

Informationsmaterialien für die Verwendung im Unterricht angeboten:

(Neue Grenzen. Rassismus am Ende des 20.Jahrhunderts, Andrea Wof (Hg.),

Sonderzahlverlag 1997;

Argumente gegen den Haß — Arbeitshilfen lür die politische Bildung, Bundeszentrale Itir

politische Bildung in Bonn (Hg.), Bonn 1993;

Das sind wir.. die 2.Generation, Verein Echo, Wien 1997 (Video);

Mit anderen Augen — Neuer Rassismus in Europa (CD-Rom) u.a.).

Europäisches Jahr gegen Rassismus 1997 —

ServicestellePolitischeBildung

Das Bundesministerium für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten weist aus Anlaß des von

der EU ausgerufenen „Europäischen Jahres gegen Rassismus (1997)“ die österreichischen Schulen

auf das Angebot der Servicestelle Politische Bildung zum Thema Rassismus hin.

In der Entschließung des Rates und der im Rat vereinigten Vertreter der Regierungen der

Mitgliedsstaaten betreffend das Europäische Jahr gegen Rassismus 1997 werden folgende Ziele

genannt:

a) Herausstellung der Bedrohung, die von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus

ftir die Achtung der Grundrechte und den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt in der

Gemeinschaft ausgeht;

b) Anregung zum Nachdenken und zur Erörterung der Maßnahmen, die zur Bekämpfting von

Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus in Europa erforderlich sind;

c) Förderung des Erfahrungsaustauschs über die auf örtlicher, nationaler und europäischer Ebene

zur Bekämpfting von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus konzipierten

vorbildlichen Praktiken und effizienten Strategien;

d) Verbreitung von Informationen über diese vorbildlichen Praktiken und wirksamen Strategien

bei den Akteuren des Kampfes gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus,

um die Wirksamkeit ihrer Aktionen in diesem Bereich zu steigern;

e) Information über die Vorteile von integrativen Maßnahmen auf einzelstaatlicher Ebene,

insbesondere in den Bereichen Beschäftigung, allgemeine und berufliche Bildung und

Wohnungswesen;

f) Nutzung wann immer dies möglich ist der Erfahrungen der Personen, die tatsächlich oder

potentiell von den Problemen des Rassismus, der Fremdenfeindlichkeit, des Antisemitismus

und der Intoleranz betroffen sind, und Förderung ihrer Teilnahme am Leben der Gesel!schaft.

Schulen, Pädagogischen und Berufspädag‘ogischen Akademien sowie Pädagogischen und

Religionspädagogischen Instituten bietet die Servicestelle Politische Bildung für die Beschäftigung

mit dem Thema Rassismus Informationen über Publikationen und ReferentInnen, über Angebote

von mit dem Thema befaßter Institutionen an, sowie Beratung bei der Durchftührung von

Projekten an Schulen.

Servicestelle Politische Bildung

Mag. Barbara Schöllenberger

Mayerhofgasse 6/3. Stock

1040 Wien

Montag von 14.00-17.00 Uhr

Dienstag von 8.30 - 12.30 Uhr

Donnerstag von 11.00-14.00 Uhr

TeL: 0222/50468 58

Fax: 0222/50458 91-4

Die Landesschulräte und der Stadtschulrat lür Wien werden ersucht, die Schulen über diesen

Erlaß zu informieren und Aktivitäten zum Europäischen Jahr gegen Rassismus zu unterstützen.

Materialien zum Thema „Rassismus“

Aus Anlaß des von der Europaischen Union ausgerufenen „Europaisches Jahr gegen

Rassismus (1997)“ wurden österreichische Schulen aufgefordert, Projekte zum Thema „Rassismus“

durchzuführen (GZ 28.432143-V/4a/97).

Um sich differenziert, insbesondere im Hinblick auf neue Erscheinungsbilder und Spielarten von

Rassismen mit dem Thema auseinandersetzen zu können, werden den österreichischen Schulen und

interessierten LehrerInnen zum Thema „Rassismus“ Informationsmaterialien für die Verwendung im

Unterricht angeboten;

Neue Grenzeit Rassismus am Ende des 20. Jahrhunderts, Andrea Wolf (Hg.),

Sonderzahlverlag, 1997

Diese Publikation beschäftigt sich mit Formen und Mustern des Rassismus, insbesondere

rassistisch motivierten Erklärungs— und Deutungsmustern gesellschaftlicher Veränderungen

und Phänomene. Von Seiten der Abteilung Politische Bildung des Bundesrninisteriums für

Unterricht und kulturelle Angelegenheiten wird Schulen ab der 9. Schulstufe jeweils ein

Exemplar der Publikation „Neue Grenzen. Rassismus am Ende des 20. Jahrhunderts“ für die

Schulbibliothek in den nächsten Tagen zugesandt. Darüberhinaus können Einzelexemplare

von LehrerInnen angefordert werden.

°Argumente gegen den Haß - Arbeitshilfen für die politische Bildung, Bundeszentrale

für politische Bildung in Bonn (Hg.), Bonn, 1993

Die Publikation liefert praxisnahe Anregungen für den Unterricht und Anleitungen zum

handlungsorientierten Lernen.

o Das sind wir... die 2. Generation, Verein Echo, Wien, 1997.

Dieses Video dauert ca. 25 Minuten und beinhaltet die Vorstellung von Mädchen der

sogenannten zweiten Generation von Immigrantlnnenfamilien. In Parks, Probekellem und

Klubräumen erzählen die Protagonistinnen, wie durch die Schwierigkeit, sich zwischen zwei

Kulturen zu bewegen, „typische“ Jugendkonftikte überlagert werden.

0Schwerpunkt Sprache und Vorurteil - Tnbüne 1997/I, Österreichische gesellschaft flir

sprache und schreibung (Hg.), Wien, 1997.

Die Zeitschrift beschäftigt sich mit dem Komplex Sprache und Vorurteil, wobei vor allem

die Bereiche Medien und Politik ins Zentrum der Auseinandersetzung gestellt werden.

0Antirassismus - Stimme Nr.22 (1-1997), Initiative Minderheiten (Hg.), Innsbruck, 1997.

Die Zeitschrift beschäftigt sich mit Themenstellungen wie z. B. Rassismus im Unterricht,

Strategien gegen Fremdenfeindlichkeit und dem Spektrum unterschiedlicher

Ausdrucksformen von Xenophobie und rassistischen Einstellungen.

Bestellungen der angeführten Materialien sind schriftlich unter Angabe der Schuladresse bzw.

Schulstempel an die Abteilung Politische Bildung des Bundesmmisteriums flir Unterricht und

kulturelle Angelegenheiten, Minoritenplatz 5, 1014 Wien, zu richten.

Die Landesschulräte, der Stadtschulrat für Wien sowie die Direktionen der Pädagogischen,

Berufspädagogischen und Religigonspädagogischen Akademien und Institute werden ersucht, diesen

Erlaß in Ihrem Bereich bekanntzumachen und Aktivitäten zum Europäischen Jahr gegen Rassismus

zu unterstützen.

CD-ROM ‚Mit anderen Augen -

Neuer Rassismus in Europa“

Europäisches Jahr gegen Rassismus 1997

Der Rat der Europäischen Union und die im Rat vereinigten Vertreter der Regierungen der Mit-

gliedstaaten haben mit beiliegender Entschließung 96/C 237/01 vom 23. Juli 1996 das Jahr 1997 zum

Europäischen Jahr gegen Rassismus erklärt. Das Bundesministerium flir Unterricht und kulturelle

Angelegenheiten stellt den Schulen aus diesem Anlaß die vom BMUK in Aufirag gegebene

CD-ROM „Mit anderen Augen - Neuer Rassismus in Europa“,

die bei der Medienzentrale des BMUK, Postfach 65, 1014 Wien, bestellt werden kann, zu einem

ermäßigte Preis von öS 400,-- zur Verftigung. (InteressentInnen außerhalb des Schulbereiches

können die CD bei den Produzenten Culture Codes, Seidengasse 26/7, 1070 Wien, zum Preis von

öS 500,— erwerben.)

Mit der CD-ROM werden die Möglichkeiten eines neuen Mediums ftir die Auseinandersetzung mit

Rassismus genutzt, um die Komplexität und Widersprüchlichkeit eines gesellschaftlich brisanten

Themas exemplarisch und durch inhaltliche Verknüpftingen zu veranschaulichen.

Darüber hinaus wurde von der Abteilung Politische Bildung eine Literaturliste zurn Thema Rassis-

mus erstellt, die InteressentInnen kostenlos zur Verfligung gestellt wird. Bestellungen sind schriftlich

(mit Schulstempel) an die Abteilung Politische Bildung, Bundesministerium ftir Unterricht und

kulturelle Angelegenheiten, Minoritenplatz 5, 1014 Wien, Fax; 0222/53120-2599, zu richten.

Die Landesschulräte und der Stadtschulrat für Wien werden ersucht, die Schulen über diesen Erlaß

zu informieren und Aktivitäten zum Europäischen Jahr gegen Rassismus zu unterstützen.

 

 

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