2854/AB XX.GP
Die Abgeordnete zum Nationalrat Mares Rossmann und Kollegen haben am 19.
September 1997 unter der Nr. 2940/J) an mich eine schriftliche Anfrage betreffend die
EU-Präsidentschaft Österreichs gerichtet, welche den folgenden Wortlaut hat:
Anfrage
1. Welche Anzahl von EU-Funktionären, EU-Beamten, Journalisten etc. und deren
Angehörige werden voraussichtlich nach Österreich kommen?
2. Wo werden die genannten Personen in Österreich untergebracht?
3. Wie lange wird die ungefähre Aufenthaltsdauer der genannten Personen betragen?
4. Von wem und in welcher Höhe werden die Kosten für Unterbringung, Betreuung,
Rahmenprogramm und Spesen übernommen?
5. Mit welcher Größenordnung wird das gesamte österreichische Repräsentationsbudget
für die EU-Präsidentschaft bezifffert?
6. Gibt es mit diversen Betrieben Sondervereinbarungen, betreffend reduzierter
Unterbringungskosten, Eintrittspreise, etc.
Wenn ja, mit welchen Betrieben und wie sehen diese im Detail aus?
7. Werden von ihrer Seite in Zusammenarbeit mit den notwendigen Stellen Konzepte bzw.
Prorammangebote für die touristische Betreuung der genannten Österreichbesucher
ausgearbeitet?
Wenn ja, welche und mit welchen Kosten sind
diese verbunden ?
Ich beehre mich, diese Anfrage wie folgt zu beantworten:
ZuFrage1:
Gemäß derzeitigem Planungsstand werden in Brüssel und Luxemburg etwa 40
Ministerräte und etwa 1400 - 1600 Tagungen von Ratsarbeitsgruppen (Erfahrungswerte
vorhergehender Präsidentschaften) durchgeführt werden. In Österreich selbst finden 11
informelle Fachministertreffen, etwa 4 bis 5 weitere Treffen auf Regierungsebene und
etwa 40 Veranstaltungen auf Expertenebene statt. Die Bundesregierung hat beschlossen,
in jedem Bundesland zumindest ein informelles Ministertreffen durchzuführen. Aus
Kostengründen wird der ganz überwiegende Teil der Treffen auf Expertenebene in den
renovierten Räumlichkeiten des Redoutensaaltrakts der Wiener Hofburg, der als eine
permanente Konferenzfazilität der Präsidentschaft verwendet werden soll, stattfinden.
Der Tagungskalender, von dem die Gesamtzahl der nach Österreich kommenden
Tagungsteilnehmer abhängen wird, steht derzeit noch nicht in allen Details fest. Eine
vorsichtige Beurteilung der Erfahrungswerte vorhergehender Präsidentschaften läßt damit
rechnen, daß insgesamt mehr als 15.000 Konferenzteilnehmer aus dem Ausland
(Delegierte und Journalisten) nach Österreich kommen werden.
Eine Einladung von Ehepartnern entspricht nur bei einigen der informellen Ministertreffen
sowie bei zwei Tagungen auf Expertenebene der ständig geübten Praxis der EU-
Mitglied staaten.
ZuFrage2:
Die Unterbringung der Konferenzteilnehmer erfolgt in der Regel in Hotels am jeweiligen
Tagungsort.
ZuFrage3:
Die meisten konferenzen auf Regierungsebene finden an zwei aufeinanderfolgenden
Tagen statt. Die Dauer der Treffen auf Expertenebene variiert zwischen einem und zwei
Tagen, in Einzelfällen ist auch eine dreitägige Konferenzdauer vorgesehen.
Selbstverständlich steht es allen Tagungsteilnehmern frei, ihren beruflichen Aufenthalt in
Österreich mit einem vorhergehenden oder anschließenden privaten Aufenthalt zu
verbinden.
Zu Frage 4:
In der Mehrzahl der Fälle werden die Tagungsteilnehmer auf eigene kosten
untergebracht. Dies ist insbesondere auch beim Europäischen Rat, der mit insgesamt
rund 6.000 Teilnehmern größten Veranstaltung, die im Rahmen der österreichischen EU-
Ratspräsidentschaft stattfinden wird, der
Fall.
Bei den informellen Ministertreffen ist es üblich, daß das gastgebende Land die
Hotelkosten für die teilnehmenden Minister und deren Partner, soweit auch diese
eingeladen werden, trägt. Bei diesen Veranstaltungen werden in der Regel auch die
Hotelkosten von einer oder zwei weiteren Begleitpersonen vom Gastland übernommen.
Eine Betreuung erfolgt bei den meisten Tagungen nur insoweit, als die während der
Konferenzdauer stattfindenden Essen sowie der bei einigen informellen Ministertreffen
übliche Besuch kultureller Veranstaltungen auf Einladung des gastgebenden Landes
erfolgen.
Zu Frage 5:
Für die in Österreich stattfindenden Veranstaltungen ist ein sogenanntes Zentralbudget
vorgesehen, aus dem die gesamten Veranstaltungskosten des Europäischen Rates und
einiger anderer, größerer Konferenzen getragen werden sollen. Weiters sollen zu Lasten
dieses Budgets eine Reihe von zentralen Dienstleistungen für die Veranstaltungen aller
Ressorts erbracht werden, wie z. B. die Bereitstellung einer KFZ-Flotte, die Ausstattung
und Betreuung von Pressezentren oder die Bereitstellung des Konferenzmobiliars etc.
Die Repräsentationskosten im engeren Sinn, also vor allem Kosten für die Bewirtung der
Konferenzteilnehmer, die bei den einzelnen, in Österreich geplanten Veranstaltungen
anfallen, werden vom jeweils gastgebenden Ressort getragen. Das Bundesministerium
für auswärtige Angelegenheiten verfügt über keine Unterlagen über die Budgetplanungen
der anderen Ressorts, weshalb keine Aussage über die Repräsentationsausgaben der
gesamten Bundesregierung im Zusammenhang mit der EU-Ratspräsidentschaft getroffen
werden kann.
Zu Frage 6:
Wie bereits ausgeführt, werden die Tagungsteilnehmer in der überwiegenden Mehrzahl
der Fälle auf eigene Kosten untergebracht. Bei den informellen Ministertreffen obliegt die
Auswahl der Hotels dem jeweils gastgebenden Ressort, das auch die
Unterbringungskosten für die teilnehmenden Minister und deren Partner, soweit auch
diese eingeladen werden, sowie für eine oder zwei weitere Begleitpersonen trägt. Beim
Europäischen Rat obliegt es der Präsidentschaft, eine für die Unterbringung der
Delegationen insgesamt ausreichend große Hotelkapazität vorzureservieren, die Auswahl
der von den einzelnen Delegationen selbst zu bezahlenden Hotels wird sodann von den
Botschaften des jeweiligen Landes getroffen.
Bei Veranstaltungen auf Expertenebene in der Hauptstadt des Landes, das den Vorsitz im
Rat der Europäischen Union innehat, erfolgen die Hotelreservierungen ebenfalls durch die
Botschaften bzw. durch die an Konferenzen teilnehmenden Experten.
Die Unterbringung von Journalisten erfolgt bei allen Veranstaltungen in Österreich auf
eigene Kosten. Die Auswahl von Hotels erfolgt ebenfalls durch die Journalisten selbst.
Seitens des Bundes ist in Aussicht genommen,
mit der Österreichischen Verkehrsbüro
AG, die in allen Bundesländern vertreten ist, einen Rahmenvertrag abzuschließen. Der
Bund wird bei Anfragen betreffend Hotelunterbringung im Zusammenhang mit Tagungen
in Österreich dieses Unternehmen als dasjenige nennen, das adäquate kontingente von
Hotelzimmern verschiedenster Preiskategorie vorreserviert hat, und das bereit ist,
Hotelbuchungen für Konferenzteilnehmer vorzunehmen. Die Österreichische
Verkehrsbüro AG hat zugesagt, Preisvorteile, die im Zusammenhang mit der
Vorreservierung entsprechend großer Kontingente vereinbart werden können, an die
Tagungsteilnehmer weiterzugeben.
Die Österreichische Verkehrsbüro AG übernimmt es weiters, auch die typischen
Anschlußdienstleistungen, wie z.B. die Besorgung von Eintrittskarten für die
Tagungsteilnehmer, ohne kostenverrechnung an den Bund zu übernehmen.
Bezüglich Eintrittspreisen zu kulturellen Veranstaltungen etc. wurden vom
Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten keine besonderen Absprachen
getroffen.
Zu Frage 7:
Das Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten hat die Österreich-Werbung, aber
auch die AUA frühzeitig über die Veranstaltungen, die im Rahmen der EU-
Ratspräsidentschaft in Österreich stattfinden sollen, informiert. Der EU-Ratsvorsitz wird
daher in deren Werbetätigkeit für das kommende Jahr entsprechend berücksichtigt
werden.
Weiters wurden die Tourismusinstitutionen der Bundesländer über die Planungen für
Veranstaltungen im jeweiligen Bundesland, bei denen die Federführung beim
Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten liegt, einbezogen. Ähnlich sind auch
die anderen Ressorts, die Gastgeber einzelner informeller Ministertreffen sein werden,
vorgegangen.
Eine besondere Kostenbelastung für den Bund ist mit diesen Planungen nicht verbunden.
Das Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten wird in Absprache mit dem
Bundeskanzleramt im Frühjahr 1998 eine alle Ressorts einbeziehende ,,Presidency
Homepage“ im INTERNET einrichten, mit der zusätzlich zur inhaltlichen Arbeit Österreichs
als Ratsvorsitzender auch die Konferenzdaten und organisatorischen Details allen
interessierten Stellen und Personen zugänglich gemacht werden sollen. Auf dieser
,,Presidency Homepage“ wird gemeinsam mit der Österreich-Werbung auch über das
touristische und kulturelle Angebot an den einzelnen Veranstaltungsorten in Österreich
informiert werden.