2866/AB XX.GP
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 3089/J-NR/1997 betreffend Rückgang der An-
meldungen an technisch-orientierten Fachhochschulen, die die Abgeordneten Mag. HAUPT
und Kollegen am 9. Oktober 1997 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beant-
worten:
1. Wieviel Fachhochschulen mit technischer Ausrichtung sind derzeit - gegliedert nach
Standorten - in Betrieb und wieviel Studenten bilden diese insgesamt aus?
Im Bereich der technischen Wissenschaften werden derzeit folgende Fachhochschul-Studien-
gänge angeboten:
Bundesland |
Studiengang
|
Burgenland |
Gebäudetechnik, Pinkafeld
|
Niederösterreich |
Interdisziplinäres Management, Wr. Neustadt |
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Präzisions-, System-und Informationstechnik, Wr.Neustadt |
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Telekommunikation und Medien, St.Pölten
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Kärnten |
Bauingenieurwesen-Projektmanagement,Spittal/Drau |
|
Elektronik f. Berufstätige, Villach |
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Elektronik,Villach
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Telematik/Netzwerktechnik,Klagenfurt |
Oberösterreich |
Automatidierte Anlagen- und Prozeßtechnik,Wels |
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Medientechnik und Mediendesign,Hagenberg/Linz |
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Produktions-und Mangementtechnik,Steyr |
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Software Engineering, Hagenberg/Linz
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Salzburg |
Telekommunikationstechnik und -systeme,Salzburg
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Steiermark |
Automatisierungstechnik für Berufstätige,Graz |
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Bauplanung und Baumanegement, Graz/Übelbach |
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Fahrzeugtechnik,Graz |
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Industrielle Elektronik,Kapfenberg
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Tirol |
Facility Management,Kufstein
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Vorarlberg |
Fertigungsautomatisierung,Dornbirn
|
Wien |
Bauingenieurwesen/Baumanagement,Wien |
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Elektronik,Wien |
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Produktions- und Automatisierungstechnik,Wien |
Aus dem Bereich der Telekommunikation sind jene Studiengänge in der Auflistung enthalten,
die eine deutliche Schwerpunktsetzung im technischen Bereich aufweisen.
2. Wieviel Studenten haben mit Beginn des Studienjahres 1997/98 ihr Fachhochschul-
studium an einer Fachhochschule mit technischer Ausrichtung aufgenommen und wie
verhält sich diese Zahl im Vergleich zur Zahl der Anfänger in den Jahren zuvor?
im Studienjahr 1996/97 (Stand 22. Mai 1997) wurden von insgesamt 2.204 Studierenden 1.165
an Fachochschul-Studiengängen technischer Richtung ausgebildet. Im Vergleich dazu betrug
die Anzahl der Studierenden an wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen 824, an Studien-
gängen im Bereich des Tourismus 107 und an den nichttechnisch ausgerichteten Studiengän-
gen im Bereich der Telekommunikation 108.
An den im Wintersemester 1997/98 angelaufenen technischen Studiengängen stehen 80 neue
Studienplätze zur Verfügung. Wie
viele Studierende an diesen Studiengängen tatsächlich auf-
genommen wurden, wird nach den Bestimmungen des Förderungsvertrages erst zum Stichtag
15. November erhoben.
In den Vorjahren betrug die Zahl der Studierenden an technischen Fachhochschul-Studiengän
gen:
1994/95 : 364 (von insgesamt 659)
1995196; 1.067 (von insgesamt 1.754)
3. Fachhochschulen welcher Studienrichtung haben mit Beginn des Studienjahres
1997/98 eine Zunahme von Anmeldungen zu verzeichnen?
Der erste Stichtag jedes Studienjahres, zu dem Daten über die tatsächliche Vergabe von Stu—
dienplätzen zu übermitteln sind, ist laut § 4 Abs. 5 des Förderungsvertrages der 15. November.
Angaben über die Zunahme von Anmeldungen können daher erst nach Auswertung dieser
Daten gemacht werden.
4. Gibt es Erhebungen darüber, welche Vorbildung die Studierenden an Fachhochschu—
len mit technischer Ausrichtung aufweisen und wenn ja, wie sieht die Vorbildung aus
und wenn nein, warum nicht?
Der überwiegende Teil (ca. 70%) der Studierenden an Fachhochschul-Studiengängen tech-
nischer Richtung hat als Vorbildung eine berufsbildende höhere Schule absolviert. Weitere
18% haben die Reifeprüfung an einer allgemeinbildenden höheren Schule erworben, rund 8%
haben eine berufsbildende mittlere Schule besucht oder eine Lehre abgeschlossen.
5. Sind weitere Standorte für Fachhochschulen mit technischer Ausrichtung geplant und
wenn ja, welche und wenn nein, warum nicht?
Aus der Angebotsentwicklung des Fachhochschulsektors ist ersichtlich, daß - vor allem in den
Studienjahren 1994/95 und 1995/96 -
überwiegend Fachhochschul-Studiengänge im Bereich
der technischen Wissenschaften eingerichtet wurden. Die dadurch entstandenen „Technikla-
stigkeit des Angebots wurde vielfach kritisiert und auch im Bericht „2 Jahre FHStG“ als
Kennzeichen der Entwicklung des Sektors angeführt. Um eine möglichst breite Angebots-
palette zu erzielen, galt es zunächst, auch Angebote in anderen Bereichen anzubieten. Darüber
hinaus werden seitens des Arbeitsmarktes zunehmend Absolventinnen mit fachübergreifenden
Kompetenzen nachgefragt; diesem Bedürfnis wurde durch Einrichtung interdisziplinärer Stu-
diengänge, die an den Schnittstellen zwischen Technik und Management angesiedelt sind,
entsprochen (Betrieblich es Prozeß-und Projektmanagement, Dornbirn, Industriewirtschaft,
Kapfenberg).
Das Angebot an technischen Fachhochschul-Studiengängen wird künftig durch das Vorhaben,
Höherqualifizierungsangebote für HTL-Absolventlnnen einzurichten, vergrößert werden.
Eine zentrale Standortplanung im Sinne der Frage ist schon deshalb nicht möglich, weil sie das
Ergebnis des Qualitätsprüfungsverfahrens des Fachhochschulrates präjudizieren würde.
6. Besteht seitens Ihres Ressorts die Absicht, einen bundesweiten Entwicklungsplan für
den Fachhochschulbereich zu erstellen, wieviel und welche technischen Fachrichtun-
gen gefördert werden und wenn ja, bis wann und wenn nein, warum nicht?
Die derzeit gültige „Entwicklungs- und Finanzierungsplanung für den Fachhochschulbereich“
legt die Vorgaben für die Entwicklung des Sektors bis zum Studienjahr 1999/2()OO fest.
Eine Fortschreibung dieses Planungsdokuments scheint gegenwärtig aus folgenden Gründen
nicht zweckmäßig: erstens gilt es, die Evaluierungsergebnisse der ersten Studiengänge ab-
zuwarten, da diese für die künftige Entwicklung des Sektors von maßgeblicher Bedeutung sein
werden; zweitens besteht das Erfordernis, die Fachhochschulentwicklung mit der Implementie-
rung des UniStG und der weiteren Entwicklung des schulischen Postsekundarbereiches ab-
zustimmen (Strukturbereinigung des
Bildungssystems).
7. Wie gestaltet sich insgesamt die Anbindung des Fachhochschulsektors an die bisher
bereits bestehenden Ausbildungen im berufsbildenden Schulwesen, an die technischen
Diplomstudien und Universitätslehrgänge?
Harmonisierung, Strukturbereinigung und Durchlässigkeit des Bildungssystems stellen vorran-
gige Ziele des Fachhochschulsektors dar. Diesen Anliegen wird durch folgende Vorkehrungen
Rechnung getragen:
- Anbindung an das berufsbildende Schulwesen durch den Zugang zum Fachhochschul-
Studium ohne Hochschulreife, also nach Erwerb einer einschlägigen beruflichen
Qualifikation;
- flexible Anrechnungsmöglichkeiten von erworbenen Vorkenntnissen (also z.B.
Möglichkeit der Anrechnung von Kenntnissen und Fertigkeiten, die an anderen
Ausbildungseinrichtungen (z.B. facheinschlägigen HTLS, Universitätslehrgängen oder
-studien) erworben wurden;
- Sicherstellung der Durchlässigkeit zwischen Fachhochschul- und Universitätsstudium
durch Zulassung der Absolventlnnen zum Doktoratsstudium.
8. Werden Sie konkrete Schritte unternehmen, um gegebenfalls einer bestehenden
"Technikmüdigkeit" der Jugend entgegenzuwirken und wenn ja, wie und wenn nein,
warum nicht?
Die Ausweitung des Angebotes im ingenieurwissenschaftlichen Bereich und die genannte Zahl
von Studienanfängern lassen nicht auf eine Technikmüdigkeit der Studierenden schließen.