2991/AB XX.GP
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 2995/3-NR/97 betreffend Streichung des
Fachs Gesundheitspädagogik, die die Abgeordneten Dr. Brigitte Povysil und Kollegen am
30. September 1997 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:
Grundsätzlich ist festzustellen, daß Fortbildungsangebote an Pädagogischen Instituten ent -
sprechend dem Bedarf und den vom Bundesministerium für Unterricht und kulturelle Angele -
genheiten vorgegebenen Schwerpunktsetzungen erfolgen und dabei keinerlei fixe Aus -
bildungspläne mit bestimmten Fächern vorgesehen sind, die von Einsparungsmaßnahmen
betroffen werden könnten.
1. Die Lehramtsstudenten welcher Studienrichtungen an den Pädagogischen
Akademien mußten im Rahmen ihrer Ausbildung bisher das Fach ,,Gesundheits -
pädagogik“ absolvieren?
2. Wird das Fach ,,Gesundheitspädagogik“ im Zuge der Ausbildung an den Pädago -
gischen Akademien gestrichen und wenn ja, ab wann und aus welchem konkreten
Grund?
3. Werden Sie konkrete Schritte gegen die Streichung des Faches ,,Gesundheits -
pädagogik“ unternehmen und wenn ja, wie und wenn nein, warum nicht?
Antwort:
Ein Fach ,,Gesundheitspädagogik“ ist im Lehrplan der Pädagogischen Akademie unter dieser
Bezeichnung nicht vorgesehen. Das Fach ,,Gesundheitspädagogik" konnte daher auch nicht in
der Ausbildung gestrichen werden.
Konkrete Schritte sind deshalb nicht notwendig, da der Studienpian der Pädagogischen Aka -
demie in allen Studiengängen die humanwissenschaftlich grundgelegte Pflichtveranstaltung
„Biologische Grundlagen der Erziehung/Schulhygiene“ zur Vermittlung gesundheitspädago -
gischen Basiswissens enthält. Die Gesundheitserziehung an den österreichischen Pflicht -
schulen wird nicht nur nicht vernachlässigt, sondern durch das Unterrichtsprinzip „Gesund -
heitserziehung“ zu einem wesentlichen Aspekt der Ausbildung und des Schulbetriebs
gemacht. Zahlreiche Projekte und Aktionen in allen Schultypen (z.T. zusätzlich durch mein
Ressort und andere Ministerien unterstützt) geben davon Zeugnis (siehe Beilage 1 und 2).
4. Halten Sie es vor dem Hintergrund eines alarmierenden Gesundheitszustandes der
Jugend für vertretbar, die Gesundheitserziehung an den österreichischen Schulen
insofern zu vernachlässigen, als die diesbezügliche Ausbildung für Lehrer gestrichen
wird?
Antwort:
Dem Anliegen der Gesundheitsvorsorge und der Gesundheitsförderung wurde und wird vom
Unterrichtsressort (in kontinuierlicher Zusammenarbeit mit dem BM für Arbeit, Gesundheit
und Soziales) laufend - in den letzten Jahren verstärkt - entsprochen.
Zahlreiche flankierende Maßnahmen zur Umsetzung des Unterrichtsprinzips Gesundheits -
erziehung - auf der Basis internationaler und nationaler Programme - wurden gesetzt.
Meilensteine in dieser Entwicklung sind das Programm „Gesundheitsfördernde Schule“
(WHO/ER/EU-Programm seit 1993) und die Herausgabe des „Grundsatzerlasses Gesund -
heitserziehung“ im Jahre 1997.
Ein weiterer Schritt zur Gesundheitspflege der Schuljugend wird die Neugestaltung der
Aufgaben des Schulärztuchen Dienstes sein. Wesentliche Ziele der geplanten Vorhaben
sind die verstärkte Mitwirkung der Schulärztinnen und Schulärzte an Aufgaben einer
gesundheitsfördernden Organisationsentwicklung in den Schulen und die verstärkte
Einbindung in die pädagogischen Aufgaben der Gesundheitsförderung.
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