3079/AB XX.GP

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr.3318/J-NR/97 betreffend den Ausbau der HTL

St. Pölten, die die Abgeordneten Johann Kurzbauer und Kolleginnen am 14. November 1997 an

mich richteten, wird wie folgt beantwortet:

1. Ist Ihnen die geschilderte Situation an der HTL St. Pölten bekannt?

Wenn ja, warum wurde bis zum heutigen Tag noch nichts dagegen unternommen?

2. Ist Ihnen bekannt, daß die akute Raumnot Lehrer und Schüler schon dazu veranlaßt

hat, gemeinsam in Eigenregie Klassenzimmer umzugestalten?

3. Ist Ihnen bekannt, daß der Direktor der HTL St. Pölten, HR Dipl. Ing. Robert Gangl,

plant, in naher Zukunft Container anzumieten und aufzustellen, um den Unterrichts-

betrieb aufrechterhalten zu können?

Antwort:

Die Raumsituation der Höheren Technischen Bundeslehranstalt St. Pölten ist mir bekannt.

Anträge des Landesschulrates für Niederösterreich, der in erster Instanz für die Angelegenheiten

der Schulerhaltung und Schulentwicklung des weiterführenden Schulwesens zuständig ist, auf

Ausarbeitung bzw. Genehmigung von Raum- und Funktionsprogrammen, wie sie zur Einleitung

eines Planungs- und Bauabwicklungsverfahrens im Bundesministerium für wirtschaftliche Ange-

legenheiten notwendig sind, liegen aber bis dato nicht vor. Dies ist u.a. darauf zurückzuführen,

daß auch in anderen HTL-Standorten in Niederösterreich massive Ausbauwünsche angemeldet

worden sind und daher seitens des Landesschulrates Prioritäten festgelegt werden müssen.

Der Landesschulrat für Niederösterreich wurde ersucht, ein Gesamtorganisationskonzept für das

technische Schulwesen in Niederösterreich auszuarbeiten. In diesem Konzept werden die Schul-

organisationen (Fachrichtung, Anzahl der Klassen, usw.) der einzelnen Standorte festgelegt, und

bilden dann die Grundlage für die Ausarbeitung eines Raum- und Funktionprogrammes. Dieses

Konzept liegt aber noch nicht vor.

4. Sehen Sie bei derart schlechten Rahmenbedingungen die Ausbildungs- und Lehrziele

an der HTL St. Pölten nicht gefährdet?

5. Darf die HTL St. Pölten mit ihrer Unterstützung rechnen? Werden Sie „grünes Licht“

für den dringend notwendigen Ausbau der Höheren Technischen Lehranstalt in St. Pöl-

ten geben?

6. Welche Sofortmaßnahmen werden Sie ergreifen?

Antwort:

Von akuter Gefährdung des Ausbildungsstandards kann im gegenständlichen Fall nicht gespro-

chen werden. Im kritisierten Stammgebäude herrscht derzeit ein ca. 16 - 17%iger Überbelag

(Wanderklassen). Das ist zwar kein wünschenswerter Zustand, aber nach den Richtlinien des

Schulentwicklungsprogrammes der Bundesregierung (Ausgabe 1990) ist ein Überbelag bis zu

20 % für einen gewissen Zeitraum zumutbar, insbesondere dann, wenn Verbesserungsmaßnahmen

in Aussicht genommen sind.

Im übrigen wurde eine Entspannung der Raumsituation bereits 1992 bewirkt, als durch den Aus-

bau und die Adaptierung des bundeseigenen Gebäudes in der Linzer Straße die Fachrichtung EDV

und Organisation zur Gänze ausgelagert werden konnte.

Wenn der Beschluß über das Raum- und Funktionsprogramm im Einvernehmen zwischen Schul-

leitung, Landesschulrat für Niederösterreich und meinem Ressort getroffen ist, wird der Antrag

auf Projektrealisierung und Finanzierung im Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegen-

heiten unverzüglich eingebracht.