3138/AB XX.GP

 

BEANTWORTUNG

der Anfrage der Abgeordneten Gaugg und Kollegen

an die Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales betreffen

Versprechen von Lehrlingsarbeitsplätzen

Nr. 3154/J

Das Arbeitsmarktservice hat der Bundesregierung im Frühjahr 1997 eine

Prognose über die Entwicklung des Lehrstellenmarktes im Herbst 1997

vorgelegt. Laut diesen Prognosen wurde eine Lücke zwischen

angebotenen Lehrstellen und Lehrstellensuchenden von ca. 10.000

prognostiziert. Aus diesem Grund hat sich die Bundesregierung

entschlossen, ein Sonderprogramm "Der Jugend eine Chance"

zusätzlich zum Lehrlingspaket 1997 und den Aktivitäten des AMS

durchzuführen.

Dieses Sonderprogramm besteht aus konzertierten Maßnahmen der

Bundesministerien für wirtschaftliche Angelegenheiten und für Unterricht

und kulturelle Angelegenheiten sowie meines Ressorts und des

Arbeitsmarktservice, um das ambitionierte Ziel, jeder im

Ausbildungsbereiten 15-jährige/n Jugendlichen eine

Ausbildungsmöglichkeit anzubieten, zu erreichen.

Durch die Maßnahmen der Bundesregierung wurden ca. 10.000

zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen. Besonders hervorzuheben ist,

daß 1997 das erste Mal seit 1978 eine Trendumkehr bei den

Lehranfängern zustandegebracht wurde. Nach dem Trend der letzten

Jahre wäre ein weiterer Rückgang an Lehranfängern zu erwarten

gewesen. Aufgrund der gesetzten Maßnahmen und des

Sonderprogrammes konnte bis dato ein Plus an Lehrverträgen von ca.

2.300 (+5,9%) gegenüber dem Vorjahr erreicht werden. Mit Ende 1997

wird voraussichtlich eine Lehrlingsquote von 40% (1996 ca. 38%) erreicht

werden. Darüber hinaus hat aber die Motivierung der Wirtschaft durch

die Appelle der Bundesregierung dazu beigetragen, daß zusätzliche

Lehrlinge eingestellt wurden.

Auf Basis einer detaillierten Analyse des Arbeitsmarktservice werden für

die noch vorgemerkten ca. 5.500 Lehrstellensuchenden, abhängig von

Alter und Qualifikationen, weitere Ausbildungsplätze angeboten. Ende

November stehen den 5.249 Lehrstellensuchenden (minus 7,1%

gegenüber dem Vorjahr) 2.498 offene Lehrstellen (plus 5,2% gegenüber

dem Vorjahr) gegenüber.

Aufgrund meiner Informationen aus dem Arbeitsmarktservice hat der

Pressesprecher der AMS-Bundesgeschäftestelle genau im Sinne der

Maßnahmen der Bundesregierung gesagt, daß für Jugendliche, die

noch keinen Lehrplatz gefunden haben, Weiterbildungsmaßnahmen

angeboten werden sollen. Zu der Rolle der Schulverwaltung hat er sich

nicht geäußert.

Frage 1:

Wie soll das Versprechen der Regierung beziehungsweise des

Bundeskanzlers, in ausreichendem Ausmaß Lehrplätze zur Verfügung zu

stellen, praktisch umgesetzt werden?

Antwort:

Die Umsetzung erfolgt durch die Besetzung der offenen Lehrstellen und

der Schaffung von weiteren Ausbildungsplätzen durch das

Arbeitsmarktservice und die Schulverwaltung.

Frage 2:

Wann soll es umgesetzt werden?

Antwort:

In den nächsten Monaten.

Frage 3:

Wie viele Arbeitsplätze beziehungsweise Lehrstellen werden auf diese

Weise geschaffen?

Antwort:

Es werden ca. 1.500 Ausbildungsplätze in überbetrieblichen

Ausbildungstätten geschaffen, weiters werden für 350 junge Menschen

Hauptschulexternistenkurse angeboten.

Frage 4:

Welche finanziellen Mittel werden dafür bereitgestellt?

Antwort:

Nach derzeitigem Stand wird das Arbeitsmarktservice 1997 für

Jugendliche insgesamt 1,1 Mrd. öS an Förderungsmitteln aus der

Gebarung Arbeitsmarktpolitik zur Verfügung stellen.

Frage 5:

Ist für entsprechende Maßnahmen eine Bedeckung im Budget 1997

vorhanden?

Antwort:

Ja.

Frage 6:

Welche Umschichtungen im Budget 1998 werden dafür gegebenenfalls

vorgenommen?

Antwort:

Die Budgetverteilung des Arbeitsmarktservice richtet sich bezüglich der

Zielgruppen nach den jeweiligen Jahreszielen. Im Einklang mit meinen

arbeitsmarktpolitischen Vorgaben werden die Förderungsmittel zur

optimalen Erreichung der Ziele eingesetzt.

Frage 7:

Wieso wurde das Arbeitsmarktservice erst im September in diese

Angelegenheit einbezogen?

Antwort:

Das Arbeitsmarktservice wurde nicht erst im September 1997 in diese

Angelegenheit einbezogen. Es wurde vielmehr bereits Ende 1996 für

1997 in den Jahreszielen des Arbeitsmarktservice ein Schwerpunkt

"Jugendliche" gesetzt.

Frage 8:

In welchen Schulen sollen Ausbildungsmöglichkeiten für diejenigen

Schulabgänger geschaffen werden, die keine Lehrplätze gefunden

haben?

Frage9:

Wie hoch sind die Kosten für diese Ausbildungsmöglichkeiten?

Frage 10:

In welchem Ausmaß wird dafür Lehrpersonal zur Verfügung gestellt?

Frage 11:

Ist zur Einlösung dieses Versprechens zusätzliches Lehrpersonal

erforderlich?

Antwort:

Diese Fragen fallen in den Kompetenzbereich der Frau Bundesministerin

für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten.

Frage 12:

Aus welchen Gründen sind die Versprechungen gegenüber

angehenden Lehrlingen bis heute nicht erfüllt worden?

Antwort:

Die in der Frage enthaltene Feststellung ist unrichtig. Wie der Einleitung zu

entnehmen ist, wurden bzw. werden den jungen Menschen wie

versprochen entsprechende Angebote gemacht, um sich durch

Ausbildung in den verschiedenen dafür in Betracht kommenden Formen

auf die Eingliederung in die Berufswelt vorzubereiten.

Frage 13:

Auf welche sachlichen Grundlagen stützt sich die Regierung, wenn sie

die Chancen abschätzt, die für die Einlösung ihrer Versprechungen

bestehen?

Antwort:

Die Zusage, jedem Jugendlichen mindestens ein Ausbildungsangebot zu

machen, konnte gegeben werden, weil die Bundesregierung die

Leistungsfähigkeit der Dienste des AMS und die Kapazität der Schulen

kennt und daher wußte, daß eine solche Zusage realistisch war.