3234/AB XX.GP

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 3209/J-NR/1997, betreffend die Verwendung von

XENON-Licht für Autoscheinwerfer und deren mögliche Blendwirkung, die die Abgeordneten

Dietachmayr und Genossen am 5. November 1997 an mich gerichtet haben, beehre ich mich

wie folgt zu beantworten:

1. Beschäftigt sich das Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr mit der

Blendwirkung von XENON-Lampen auf die Verkehrsteilnehmer?

Antwort:

Mein Ressort ist seit längerer Zeit darüber informiert, daß Blendwirkungen bei einer neuen

Leuchtengeneration, den sogenannten Gasentladungsscheinwerfern, als besonders intensiv

empfunden werden. Auch von Gerichtssachverständigen, Augenärzten und Kraftfahrerklubs

wurden Beschwerden an das BMWV herangetragen.

2. Wie wird das Blendrisiko, insbesondere im Hinblick auf ältere Verkehrsteilnehmer,

beurteilt?

Antwort:

Das Blendrisiko ist prinzipiell auf alle Verkehrsteilnehmer wirksam. Von älteren Verkehrs—

teilnehmern wird „Blendung“ als besonders belästigend und unangenehm empfunden, wie

überhaupt das Auge des Menschen mit dem Alter blendempfindlicher wird. Bei der Blendung

ist eine subjektive Komponente, die sich als Belästigung auswirkt, und eine objektive, die die

Sehfähigkeit verringert, zu unterscheiden. Bei Gasentladungsscheinwerfern wird die 2,5fache

Lichtstärke von normalen Halogenscheinwerfern auf die Straße ausgesendet.

3. Liegen dem Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr Gutachten zu

diesem Thema vor?

Antwort:

Meinem Ressort liegen Abgrenzungen des Problembereiches und technische Unterlagen

sämtlicher Scheinwerfertypen vor. In Vorbesprechungen wurde ein Konsortium von Bearbei—

tern des Problemkreises aufgestellt, die sich nach wissenschaftlichen Maßstäben mit dem

Thema auseinandersetzen sollen. Konkrete gutachtliche Ergebnisse liegen derzeit noch nicht

vor.

4. Wenn ja, von wem wurden die Gutachten erstellt und zu welchen Ergebnissen

kommen diese?

Antwort

Es liegt ein umfangreicher Arbeitskatalog vor, der u. a. folgende Themen umfaßt: Wirkung bei

verschiedenen Witterungsverhältnissen, insbesondere bei Nässe und Dunkelheit. Wirkung auf

entgegenkommende Fahrzeuge mit normalen Scheinwerfersystemen.

Wirkung auf entgegenkommende Fahrzeuge mit Gasentladungsscheinwerfersystemen.

Wirkung auf Fußgänger.

Bedeutung der genauen Justierung der Hell—Dunkel-Grenze.

Veränderung der Sichtweiten, sowohl für Blender, als auch Geblendeten.

5. Welche konkreten Maßnahmen ergeben sich daraus für das Bundesministerium für

Wissenschaft und Verkehr?

Antwort:

Da, wie in Frage 3 beantwortet, noch keine abgeschlossenen Gutachten vorliegen, können sich

auch noch keine daraus eventuell ableitbaren Maßnahmen ergeben. Zudem muß hiezu weiters

angemerkt werden:

Die Genehmigung dieser Gasentladungsscheinwerfer beruht auf einer internationalen Basis,

daher kann eine Änderung nur auf internationaler Ebene durch eine Änderung der interna-

tionalen Gesetzgebung erfolgen. Eine mögliche Maßnahme zur Vermeidung negativer Effekte

durch Blendung könnte durch Scheinwerfereinstellungskontrollen erfolgen. Diese Problematik

gilt generell für schlecht eingestellte Normalscheinwerfersysteme.

6. Zu welchen Feststellungen kommt die Europäische Union zu diesem Thema?

Antwort:

Die hauptsächlich zuständige Generaldirektion III (Handelsbeziehungen), die die Richtlinien

für die Genehmigung von Fahrzeugen vorbereitet, verläßt sich in ihren Aussagen hauptsächlich

auf die Normenarbeit der ECE in Genf, die eine Regelung für Gasentladungsscheinwerfer

abgefertigt hat. Die Kommission hat den gesetzgebenden Gremien des Anpassungsausschusses

daher auch bereits etwa 20 Ausnahmeanträge für Sonderausrüstungen von Luxusfahrzeugen

vorgelegt. Der österreichische Vertreter hat nachweisbar als einziger den Ausnahmeanträgen

nicht zugestimmt, wobei von einigen anderen Mitgliedsstaaten bereits Interesse am Problem der

Blendung bekundet wurde (z.B. Schweden und Finnland).

7., 8. Denkt das Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr an eine europäische

Initiative zur Vermeidung oder Verringerung der Blendwirkung durch XENON—

Licht?

Wenn ja, welchen Inhalt wird diese Initiative haben?

Antwort:

Ziel Österreichs ist es, auf internationaler Ebene Initiativen so voranzutreiben, daß interessierte

Länder zur Mitarbeit gewonnen werden. Der allerwichtigste Punkt dürfte dabei die Entwicklung

von dynamisch wirkenden Niveauregelungssystemen für die Hell—Dunkel Grenze von Schein-

werferlampen sein.