3462/AB XX.GP

 

Die Abgeordneten zum Nationalrat Schuster und Kollegen haben am

22. Jänner 1998 unter der Zahl 3606/J - NR/1998 an mich eine schriftliche

parlamentarische Anfrage betreffend „die Harmonisierung der Visaverpflichtung in

Tschechien gerichtet, die folgenden Wortlaut hat:

„1. Ist Ihnen die Situation an der tschechischen Grenze im Mühlviertel,

insbesondere der Vorfall an der Summerauer Bahn, bekannt?

2. Was werden Sie zusätzlich zu dem bestehenden Grenzschutz unternehmen,

um dem Sicherheitsbedürfnis der Grenzbevölkerung im Mühlviertel zukünftig

besser Rechnung zu tragen?

3. Haben Sie mit Ihrem tschechischen Regierungskollegen bereits Gespräche oder

Verhandlungen betreffend das Interesse Österreichs an einer baldigen

Aufhebung der Visafreiheit für Staatsbürger bestimmter Oststaaten für die

Einreise in die Tschechische Republik geführt?

4. Wenn ja, gibt es bereits konkrete Ergebnisse betreffend Angleichung der

Visaverpflichtung?

5. Werden Sie auch darauf hinwirken, daß bestehende Visaregelungen, etwa mit

China, strikt eingehalten werden, um illegale Wanderungsströme in Richtung EU

zu vermeiden?"

Zu Frage 1:

Ja. Mir wurde im Dezember des Vorjahres dazu vom Erstanfragesteller auch die

Resolution eines Gemeinderates übermittelt, zu der ich in einem ausführlichen Brief

an Herrn Abgeordneten Schuster am 20 Jänner 1998 Stellung genommen habe. Ich

darf also auf dieses, den Anfragestellern bekannte Schreiben verweisen.

Zu Frage 2:

Das dem Bundesministerium für Inneres für die Umsetzung des Schengener -

Durchführungsübereinkommens in den Jahren 1996 bis 1999 zur Verfügung

stehende Budgetvolumen beträgt insgesamt 2,7 Milliarden Schilling, wovon bis dato

bereits rund 2 Milliarden investiert wurden. Der neu errichtete Grenzdienst der

Bundesgendarmerie hat bereits 2750 Bedienstete und wird noch im Laufe des

Jahres 1998 weitere 250 Planstellen erhalten.

Oberösterreich hat als erstes Bundesland den personellen Endausbau beim

Grenzdienst erreicht. Weiters wurden im Bundesland Oberösterreich für die

Neuerrichtung bzw. Adaptierung von Grenzdienststellen insgesamt über 52 Millionen

Schilling investiert.

Die Grenzkontrolle und - Überwachung durch den Grenzdienst der

Bundesgendarmerie weist in Oberösterreich sowie in den anderen Bundesländern

an der österreichischen EU - Außengrenze eine hohe Effektivität auf, die durch die

Anzahl der Schlepper -  und Illegalenaufgriffe sowie der gesamten fremden -  und

kriminalpolizeilichen Amtshandlungen Bestätigung erlangt. Einer der Hauptgründe

für diesen Erfolg ist der Einsatz modernster Technik - speziell im EDV -  Wärmebild -

und Dokumentenbereich, die in Zukunft, analog weiterer Neubeschaffungen, in

einem noch größeren Ausmaß zur Anwendung kommen wird.

Die Überwachung der EU - Außengrenze mittels Hubschrauber sowohl zur Tag -  und

Nachtzeit unter Einsatz von FLIR - Technik (Flight Infrared System) stellt eine

wirkungsvolle Ergänzung zu den sonstigen Maßnahmen der Grenzkontrolle und

-überwachung dar. Weiters werden zur verbesserten Bekämpfung der illegalen

Migration und grenzüberschreitenden Kriminalität seit April 1997 im gesamten

Bundesgebiet unter anderem verstärkt landes - und bezirksweite Streifendienste

unter Einbindung besonders geschulter Organe durchgeführt.

Ferner erfolgen in absehbarer Zeit speziell in Oberösterreich

• ein verstärkter Einsatz von Wärmebildtechnik im Bereich der EU - Außengrenze

zur Überwachung der grünen Grenze -  besonders durch die derzeit in

Beschaffung stehenden Wärmebildfahrzeuge -  sowie

• eine verstärkte Überwachung der EU - Außengrenze aus der Luft mittels

Hubschrauber zur Nachtzeit nach Fertigstellung des Hubschrauberstützpunktes in

Allentsteig.

Zu Frage 3 bis 5:

Am 15. Oktober 1997 habe ich im Zuge der Ministerkonferenz über die Bekämpfung

der illegalen Einwanderung im Rahmen des Budapester Prozesses in Prag unter

anderem mit meinen tschechischen und slowakischen Ressortkollegen Gespräche

geführt und dabei auch diese Themen konkret angesprochen. Eine weitere

eingehende Erörterung des Themas fand mit dem tschechischen Parlaments -

präsidenten anläßlich seines Besuches in Wien statt.

Darüber hinaus ist anzumerken, daß Österreich im Rahmen seiner Schengen -

Präsidentschaft den Schwerpunkt auf die Bekämpfung der illegalen Migration gelegt

und ein Maßnahmenpaket gegenüber jenen Staaten iniziiert hat, die Schwierigkeiten

bei der Rücknahme ihrer eigenen Staatsangehörigen bereiten.

Im Visa - Bereich haben sich die Schengen -Parteien in einem ersten Schritt auf eine

harmonisierte, striktere Visumpraxis für Angehörige von 17 Staaten - darunter auch

der in der Anfrage genannte Staat China - geeinigt. In einem zweiten Schritt wurde

versucht, auch die assoziierten MOE - und baltischen Länder für diese gemeinsame

Vorgangsweise zu gewinnen. Bei einer gemeinsam mit der damaligen

luxemburgischen EU - Präsidentschaft organisierten Veranstaltung wurde den

Beitrittskandidaten sowohl der EU - Acquis, als auch die oben angeführte

Vorgangsweise zur Kenntnis gebracht.

Dieser Prozeß wird im EU - Bereich durch die derzeitige britische und mit Sicherheit

durch die im zweiten Halbjahr 1998 erfolgende österreichische Präsidentschaft

weitergeführt werden.