3517/AB XX.GP
Die Abgeordneten zum Nationalrat Mag. Ewald STADLER und Kolle -
gen haben am 22. Jänner 1998 unter der Nr. 3552/J eine Anfrage
betreffend „rechtsextremer Stammtisch - Kontakte des Polizeidi -
rektors der BPD Salzburg, Karl SCHWEIGER“ an mich gerichtet,
die folgenden Wortlaut hat:
1. Hatte der angesprochene Stammtisch in Wels privaten oder
öffentlichen Charakter?
2. Ist der Bericht der „Salzburger Nachrichten“ zutreffend,
wonach der Polizeidirektor in Salzburg, Karl SCHWEIGER, am
Stammtisch mit dem Industriellen Robert WIMMER zusammen -
traf? -
Wenn ja, nahm der erwähnte Beamte aus dienstlichen oder
privaten Gründen an diesem Stammtisch teil?
3. Hat es diesbezüglich Untersuchungen gegen den Salzburger
Polizeidirektor gegeben und zu welchen Ergebnissen haben
sie - zutreffendenfalls - geführt?
4. Wie beurteilen Sie den Umstand, daß der Polizeidirektor der
BPD Salzburg, Karl SCHWEIGER, rechtsextreme Stammtischrun -
den besucht?
5. Glauben Sie, daß ein Spitzenpolizeibeamter im eigenen
Bereich wirklich so „ahnungslos“ sein kann, um nicht zu
wissen, an welchen Stammtischen er teilnimmt, zumal er
vordem jahrelang in Wels seinen Dienst versah, und glauben
Sie, daß er - zutreffendenfalls - dann tatsächlich für den
Posten des Polizeidirektors der BPD Salzburg ausreichend
qualifiziert ist? -
Wenn ja, warum?
Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:
Vorab möchte ich grundsätzlich anmerken, daß nach dem allgemei -
nen menschlichen Erfahrungsgut der äußere Anschein eines kon -
kreten Lebenssachverhaltes nicht immer die allenfalls damit im
Zusammenhang stehenden gedanklichen Dimensionen des betreffen -
den Menschen zuverlässig und authentisch widerspiegeln. Unter
diesem Gesichtspunkt erhebt sich meiner Meinung nach die Frage
nach Objektivität und Sachlichkeit, wenn bloß aus der Tatsache
des Aufenthaltes einer Person an einem bestimmten Ort Rück -
schlüsse auf deren Zugehörigkeit zu einem Personenkreis bzw.
auf eine bestimmte Grundhaltung insinuiert bzw. in den Raum
gestellt werden.
Zu den Fragen 1 bis 6:
Wie mir Polizeidirektor Dr. SCHWEIGER glaubwürdig versicherte,
suchte er in den vergangenen vier bis fünf Jahren nur einige
Male privat und nur für kurze Zeit ein in Wels etabliertes
Weinlokal in der Erwartung auf, dort Freunden und Bekannten zu
begegnen, die er während seiner jahrelangen beruflichen Tätig -
keit als Bediensteter der BPD Wels kennengelernt hatte.
Gelegentlich zweier oder dreier Aufenthalte in diesem Lokal
nahm Dr. SCHWEIGER zwar die Anwesenheit des Herrn WIMMER wahr,
legt aber auf die Feststellung wert, daß der Industrielle weder
zum Kreis seiner Freunde noch seiner Bekannten zählt.
Bei dieser Sachlage besteht weder ein Bedarf an einer Untersu -
chung noch ein begründeter Anlaß, an der Qualifikation des
Dr. SCHWEIGER in Bezug auf die von ihm bekleidete zu
zweifeln.