3637/AB XX.GP
Die Abgeordneten zum Nationalrat Dr. Grollitsch, Dr. Haider und Kollegen
haben am 18. Februar 1998 unter der Nr. 3671/J an mich eine schriftliche
parlamentarische Anfrage betreffend “Olympia ohne Grenzen" - eine
Bewerbung ohne Vorbereitung gerichtet, die folgenden Wortlaut hat;
"1. Wurden im Vorfeld der Dreiländerbewerbung für den Standort der olympi -
schen Winterspiele 2006 internationale Vereinbarungen oder Verträge
zwischen Österreich, Slowenien und / oder Italien geschlossen?
Wenn ja, welche und was haben sie zum Inhalt?
Wenn nein, warum nicht?
2. Wurde die Zustimmung der Dreiländerbewerbung von den nationalen
olympischen Komitees in Slowenien und Italien eingeholt?
Wenn ja, mit welchem Ergebnis?
Wenn nein, warum nicht?
3. Wie beurteilen Sie die vom nationalen olympischen Komitee Italiens
(CONI) beschlossene Bewerbung Turins als alleinigen Austragungsort für
die olympischen Winterspiele 2006?
4. Mindert diese Konkurrenzkandidatur Turins die Aussichten der
Dreiländerbewerbung?
Wenn ja, inwiefern?
Wenn
nein, warum nicht?
5. Der haushohe Favorit Sion rechnet mit Bewerbungskosten in Höhe von
ca. 80 Millionen Schilling.
Wie hoch werden für Österreich die Kosten für die Bewerbung der Idee
“Olympia ohne Grenzen” veranschlagt?
Wieviel davon wird aus Bundesmitteln zu decken sein?
Wie hoch ist der Anteil des Mitveranstalters Slowenien?
Wie hoch ist der Anteil des Mitveranstalters Italien?
6. Ist Ihnen bekannt, daß mit der offiziellen Kandidatur Turins als exklusivem
italienischen Austragungsort für die olympischen Winterspiele 2006 die
Region Friaul - Julisch - Venetien mit keinerlei finanzieller Unterstützung für
gemeinsame Olympiaaktivitäten mit Kärnten und Slowenien von seiten
des offiziellen Italiens rechnen darf?
Wenn ja, haben Sie diesen finanziellen Ausfall einkalkuliert und wie
wollen Sie ihn kompensieren?
Wenn nein, warum nicht?
7. Sind Sie für den Fall eines Ausstiegs Sloweniens und / oder Italiens aus
der Finanzierung der gemeinsamen Olympiaaktivitäten bereit, die
Finanzierung allein aus österreichischen Steuergeldern (mit) zu verant -
worten?
Wenn ja, wie begründen Sie eine solche Großzügigkeit auf Kosten der
österreichischen Steuerzahler?
Wenn nein, wie ist Ihre Aussage zu verstehen, ein Ausstieg Sloweniens
und /
oder Italiens habe keinen Einfluß auf die gemeinsame Bewerbung?
8. Sie betonten stets, stolz darauf zu sein, daß es in Österreich so viele
Bewerber für die olympischen Spiele gebe.
Können Sie dem Argument etwas abgewinnen, daß es von Anbeginn
sinnvoller gewesen wäre, auf diesen “Stolz” zugunsten der Unterstützung
eines einzigen, dafür umso aussichtsreicheren österreichischen Bewer -
bers zu verzichten?
9. Stimmt es, daß Sie persönlich einzelne Mitglieder des ÖOK für Kärnten zu
gewinnen suchten mit dem Argument, diese Entscheidung könnte bei den
Landtagswahlen 1999 einen politischen Wettbewerbsvorteil für ÖVP und
SPÖ gegenüber der FPÖ bringen?
10. Können Sie völlig ausschließen, persönliche Gespräche mit Mitgliedern
des ÖOK geführt zu haben, um diese zu einer Stimmentscheidung zugun -
sten
der Kärntner Bewerbung zu veranlassen?”
Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:
Zu Frage 1:
Für die Dreiländerbewerbung von Kärnten, Slowenien und Friaul - Julisch -
Venetien für die Winterspiele 2002 lagen schon 1994 alle Vereinbarungen und
Garantien der Austragungsorte und regionalen Regierungen vor. Damals war
Tarvisio host - city. Am 3. Juli 1997 erfolgte von denselben Partnern die
feierliche Unterzeichnung der gemeinsamen Willenskundgebung sich
gemeinsam für 2006 zu bewerben (siehe Beilage). Host - city ist nun Klagenfurt.
Im regionalen Parlament in Friaul wurde ein Finanzierungsgesetz für die
Olympiabewerbung beschlossen und vom Präsidenten der autonomen Provinz
Friaul - Julisch - Venetien wurde ein Betrag von 19 Milliarden Lire ins Budget
aufgenommen.
Am 14. Jänner 1998 erklärten Vertreter der slowenischen Regierung
gegenüber Außenminister Dr. SCHÜSSEL daß sich die slowenische Re -
gierung einstimmig zur Olympiabewerbung bekennt. Am 13. März 1998 erfolgte
die schriftliche Fixierung.
Zu Frage 2:
Die Zustimmungserklärungen der Olympischen Comite‘s von Slowenien und
Italien liegen dem Österreichischen Olympischen Comite‘ vor.
Zu den Fragen 3 und 4:
Es handelt sich um keine Fragen, die die Vollziehung des Bundes betreffen.
Bei der Analyse der Entscheidungen des Internationalen Olympischen Comite‘s
zeigt sich jedenfalls, daß Erstbewerbungen traditionell wenig Erfolgschancen
haben.
Zu den Fragen 5 und 6:
Nach Auskunft des Bewerbungscomite‘s haben sich die drei Regionen zu einer
Drittelteilung der Bewerbungskosten zwischen Kärnten, Slowenien und Friaul -
Julisch - Venetien bekannt.
Die Bewerbungskosten erscheinen somit gesichert. Für den Fall, daß die
Bewerbung Klagenfurts den Zuschlag bekommt, ist damit zu rechnen, daß sich
die Provinz Friaul - Julisch - Venetien bzw. Italien an den Kosten, die nicht ohne
öffentliche Mittel gedeckt werden können, beteiligen wird. Dies wird auch durch
die Unterstützungserklärung des italienischen Olympischen Comite‘s (CONI)
deutlich. Die Aufteilung von Beiträgen zwischen Region und Gesamtstaat ist
Sache autonomer Entscheidungen der jeweiligen Gebietskörperschaften.
Aus Sportförderungsmitteln des Bundes habe ich 1,5 Millionen Schilling
zugesagt. Die Zusage entspricht dem Bundesbeitrag, der für die Bewerbung
von Graz zu den Olympischen Winterspielen 2002 gegeben wurde.
Zu Frage 7:
Es gibt keinerlei Hinweise, daß die in der Anfrage aufgeworfene Frage aktuell
werden könnte, da sich die drei Partner zur gemeinsamen Kandidatur beken -
nen und alle drei olympischen Comite‘s die Bewerbung unterstützen.
Zu Frage 8:
Es handelt sich um eine autonome Entscheidung des Österreichischen
Olympischen Comite´s, das auch die in der Anfrage aufgeworfenen Themen
einbezogen
hat.
Zu Frage 9:
Nein.
Zu Frage 10:
Ja.
Anlage konnte nicht gescannt werden!!