3826/AB XX.GP
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 3853/J-NR/1998 betreffend die Gedenkstätte
Mauthausen, die die Abgeordneten Mag. Terezija Stoisits und FreundInnen am 13. März 1998 an
mich richteten, wird wie folgt beantwortet:
1. Wie steht das BMUK zu den Vorschlägen der Sachverständigenkommission?
Antwort:
Mein Amtsvorgänger Dr. Scholten hat Experten zur Gedenkstätte Mauthausen des Institutes für
Zeitgeschichte im Juli 1993 mit der Einberufung einer internationalen Sachverständigenkommis -
sion beauftragt. Die Kommission hat insgesamt drei Mal getagt und ihren Abschlussbericht mit
den erarbeiteten Vorschlägen für eine Neustrukturierung der Gedenkstättenarbeit im ehemaligen
Konzentrationslager Mauthausen 1995 vorgelegt. Die Empfehlungen und Vorschläge betreffend
die Neukonzeption der Gedenkstätte Mauthausen sind ziel führend und sollten umgesetzt werden,
2. Welche Konsequenzen zog das BMUK aus den Empfehlungen der Kommission?
Antwort:
Aufgrund der Empfehlungen der Kommission besteht verstärkt Zusammenarbeit mit Expert/in -
nen zur Gedenkstättenarbeit in Österreich (Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien) und
im Ausland (Haus der Wannsee - Konferenz, Fritz Bauer Institut, Gedenkstätte Dachau, etc.).
Informationen
dieser Institutionen werden österreichischen Schulen zur Verfügung
gestellt.
3. Ein großer Teil der Besucher sind Schüler nicht nur aus Österreich, sondern aus
verschiedensten Ländern Europas. Halten Sie es für notwendig, dass das BMUK in
die Gedenkstättenarbeit eingebunden wird? Wenn ja, wie könnte das geschehen?
4. Was wäre nach Meinung des BMUK die geeignete Form der Zusammenarbeit mit
dem BMI?
Antwort:
Ich halte die Zusammenarbeit zwischen dem laut Bundesministeriengesetz (BGBI. Teil 1, 21
vom 14. Februar 1997) für die “Führung des öffentlichen Denkmals und Museums Mauthausen
(Gedenkstätte Mauthausen)” zuständigen Bundesministerium für Inneres und dem Bundes -
ministerium für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten aus inhaltlichen Gründen und der
Aufgabenstellung einer Gedenkstätte für dringend geboten. Eine zu schaffende Trägerorgani -
sation für die Gedenkstätte Konzentrationslager Mauthausen sollte von beiden Ministerien getra -
gen werden, wobei bei wissenschaftlichen, denkmalpflegerischen und pädagogischen Fragen
einem international zusammengesetzten Beirat entscheidende Bedeutung zukommen müsste. Die
angesprochene Zusammenarbeit ist aber im genannten Bundesministeriengesetz nicht
vorgesehen.
5. Ist das BMUK in einem Beirat der Gedenkstätte Mauthausen vertreten? Wenn nein,
warum nicht?
6. Welche Maßnahmen traf das BMUK zur Betreuung von Schülern und Schüler/in -
nen, die die Gedenkstätte besuchen?
7. Sind die derzeit vorhandenen Möglichkeiten zur Betreuung der Schüler räumlich
und personell ausreichend?
Antwort:
Mein Ressort ist auf Grund des Bundesministeriengesetzes in keinem Beirat zur Gedenkstätte
Mauthausen vertreten. Es besteht keine Möglichkeit der direkten Mitwirkung an der Betreuung
von
Schülerinnen und Schülern bei Besuchen der Gedenkstätte
Mauthausen.
8. Welche Maßnahmen ergriff das BMUK für die Fortbildung jener Lehrer, die mit
ihren Schülern die Gedenkstätte besuchen?
Antwort:
Seitens der Abteilung Politische Bildung wird jährlich ein Seminar zum Thema Zeitgeschichte
im Rahmen des Referent/innenvermittlungsdienstes mit Zeitzeug/innen und Lehrer/innen
durchgeführt. Teilnehmer/innen dieses Seminars besuchen - oftmals in Begleitung von Zeit -
zeug/innen - die Gedenkstätte Mauthausen und die Nebenlager.
9. Welche Maßnahmen traf das BMUK im Bereich der Erwachsenenbildung in Bezug
auf die Gedenkstätte Mauthausen?
Antwort:
Seitens der Erwachsenenbildung wird das Projekt “Antifaschistisches Bildungszentrum" des
Vereins Widerstandsmuseum seit 1990 mit einer Personalsubvention unterstützt. Dieses
Vorhaben wird im ehemaligen Konzentrationslager Ebensee, dem größten der etwa 40 Neben -
lager des Konzentrationslagers Mauthausen, realisiert.
Jährlich werden zahlreiche Veranstaltungen im Rahmen von Tagungen an der Gedenkstätte
durchgeführt. Weitere Schwerpunkte bilden der weitere Ausbau einer Dokumentationsstätte
sowie der Aufbau eines Widerstandsmuseums, dessen Eröffnung für Ende 1998 geplant ist.
10. Wie ist das Thema KZ Mauthausen in den Lehrplänen verankert?
11. Wie wird das Thema Konzentrationslager und insbesondere das Thema Konzen -
trationslager Mauthausen in den Schulbüchern behandelt?
Antwort:
Der zeitgeschichtliche Unterricht, zu dem die Zeit des Nationalsozialismus gehört, ist in den
Lehrplänen der 8. Schulstufe aller österreichischen Schulen enthalten und wird daher in den
Schulbüchern berücksichtigt. Das Konzentrationslager Mauthausen bzw. die Nebenlager werden
in
Schulbüchern als Beispiele für Konzentrationslager angeführt
(siehe Beilage).
Beilage
Ausgewählte Beispiele aus Schul - und Arbeitsbüchern:
Klaus Sturm, Veit Sturm, Ulrike Ebenhoch, Kurt Tschegg: Entdeckungsreisen 4. Von der
Zwischenkriegszeit bis zur Gegenwart. ÖBV Pädagogischer Verlag, Wien 1996, S. 70 -71
Albert G. Absenger, Walter Knarr, Herbert Pfeifer, Irmfried Speiser: Der Mensch im
Wandel der Zeiten - neu 2. Österreichischer Gewerbeverlag Ges. m. b.H., Wien 1996,
S. 98 - 99
Helmut Hammerschmid, Wolfgang Pramper: Meilensteine der Geschichte. Veritas -
Verlag, Linz 1995, S. 63
Alois Scheucher, Anton Wald, Hermann Lein, Eduard Staudinger: Zeitbilder 7.
Österreichischer Bundesverlag, Wien 1992, S. 159 - 162
Gerhard Huber, Wernhild Huber, Ernst Gusenbauer, Wolf Kowalski: einst und heute 4.
F. Dorner GmbH., Wien 1996, S. 42
Michael Lemberger: Durch die Vergangenheit zur Gegenwart 4. Österreichischer
Agrarverlag, Wien 1998, S. 31
Weitere Anlagen konnten nicht gescannt werden!!!!