3899/AB XX.GP
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr.3978/J - NR/1998, betreffend Mitwirkung Öster -
reichs an den Verhandlungen zur Ausarbeitung einer internationalen Charta für Telekommuni -
kation, die die Abgeordneten Dr. Gredler und PartnerInnen am 26. März 1998 an mich gerichtet
haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:
1. In welcher Form wurden bisher österreichische Positionen in den laufenden Verhand -
lungen im Zusammenhang mit der die Ausarbeitung einer internationalen Charta für
Telekommunikation eingebracht?
Die Kommission der EU hat mit ihrer Mitteilung “Globalisierung und Informationsgesellschaft:
Die Notwendigkeit einer stärkeren internationalen Koordinierung” eine Initiative zur Stimulie -
rung des globalen elektronischen Handels gestartet. In einer Internationalen Charta sollen die
Kernthemen in diesem Zusammenhang identifiziert und ein Mechanismus zur internationalen
Konsensbildung festgelegt werden.
Diese Initiative der Kommission wurde von Österreich am Telekom - Ministerrat am 26. Februar
sowie im Rahmen einer ad hoc -
Ratsarbeitsgruppe zur Erarbeitung von Schlußfolgerungen der
Telekom - Minister zur Mitteilung der Kommission ausdrücklich begrüßt. Die Diskussion zum
weiteren prozeduralen Verfahren der Initiative wird am Telekom - Ministerrat am 19. Mai
fortgesetzt. Darüberhinausgehend fanden bisher keine Verhandlungen im Zusammenhang mit
der Ausarbeitung der Internationalen Charta statt.
2. und 3.
Welche Positionen wurden bisher im laufenden Diskussionsprozeß um die Ausarbei -
tung einer internationalen Charta für Telekommunikation von Österreich vertreten?
In welcher Weise und in welchen Gremien wurden diese Positionen erarbeitet?
Die unter Beantwortung der Frage l genannte Ad hoc - Ratsarbeitsgruppe hatte ein - bis zum
Telekom - Ministerrat am 19. Mai befristetes - Mandat, allgemeine Schlußfolgerungen zur
Kommissions - Initiative zu erarbeiten. Im Rahmen dieser Schlußfolgerungen wird die geplante
Veranstaltung einer Internationalen Konferenz zur Verabschiedung der Charta im ersten
Quartal 1999 als Follow Up zur Mitteilung der Kommission begrüßt. Ein inhaltlicher Diskus -
sionsprozeß im Zusammenhang mit der Ausarbeitung der Internationalen Charta wurde bisher
jedoch in keinem Gremium der EU gestartet.
In einem Bericht dieser Ad hoc - Gruppe wurden zu einigen Kernthemen die Arbeiten interna -
tionaler Foren und - soweit vorhanden - international anerkannte Prinzipien zur generellen
Orientierung der Mitgliedstaaten im Hinblick auf kommende internationale Konferenzen zum
Thema "Elektronischer Handel” dargestellt. Im Zusammenhang mit der Ausarbeitung dieses
Berichts wurden vom ho. Ressort die einschlägigen Fachabteilungen der betroffenen Ministe -
rien (Justiz, Finanzen, BKA/Datenschutz, BKA/Büro für Konsumentenschutz) befaßt.
Zu 4. und 5.
Warum wurde das österreichische Parlament bei der Formulierung dieser interna -
tional zu vertretenden Positionen nicht einbezogen, bzw. in welcher Form ist eine
solche Einbeziehung geplant?
In welcher Form wurde seitens der Bundesregierung bzw. Ihres Ministeriums darauf
aufmerksam gemacht, daß die Möglichkeit einer Beteiligung Österreichs am interna -
tionalen Dialog besteht?
Sollte - wie zu erwarten - der inhaltliche Diskussionsprozeß auf EU - Ebene im Rahmen der
Telekom - Ratsarbeitsgruppe bzw. im Rahmen der
unter Umständen weitergeführten ad hoc -
Ratsarbeitsgruppe geführt werden, wird seitens des in diesen Gruppen federführend vertretenen
ho. Ressorts mit Beginn der internationalen Diskussion in Österreich ein Koordinierungsprozeß
gestartet. In diesen Prozeß werden die betroffenen Ministerien, die Sozialpartner sowie das
Parlament einbezogen. Das Parlament wird laufend über den Verlauf des innerösterreichischen
sowie des internationalen Diskussionsprozesses informiert werden.
Die betroffenen Ressorts sowie die Sozialpartner wurden über die Initiative meines Ressorts
vorweg durch Versendung der Mitteilung der Kommission informiert.
6. In welcher Form wurde eine Beteiligung der österreichischen Wirtschaft bei der
Ausarbeitung der österreichischen Positionen organisiert?
Die Wirtschaftskammer Österreich und die Vereinigung Österreichischer Industrieller werden
in den kommenden Koordinierungsprozeß einbezogen.
7. Welchen Zeitpunkt halten Sie für den sinnvollsten, um sich am internationalen Diskus -
sionsprozeß um die Arbeitung einer Charta für Telekommunikation zu beteiligen?
Österreich wird sich mit Beginn des internationalen Diskussionsprozesses an diesem beteiligen.
8. Existiert ein Aktionsplan für die österreichische Beteiligung am
Diskussionsprozeß um die Ausarbeitung einer internationalen Charta für Telekommu -
nikation?
Das Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr plant einen Koordinierungsprozeß in der
anläßlich der Vorbereitung der Konferenz "Global Information Networks” im Juli 1997 in Bonn
erprobten Form, d.h. permanente Koordinierungssitzungen zur Formulierung der österreichi -
schen Positionen, die im Anschluß daran von den österreichischen Delegierten im Rahmen der
internationalen Diskussion vertreten werden wird.