4086/AB XX.GP
Auf die - aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit in Kopie beigeschlossene - schriftliche
parlamentarische Anfrage Nr. 4405/J der Abgeordneten Matthias Ellmauer und Kollegen vom
13. Mai 1998, betreffend die Zinsbelastung des Bundes, beehre ich mich folgendes
mitzuteilen:
Zu 1. und 2.:
Laut letzten Wirtschaftsdaten der Europäischen Kommission liegt Österreich im
internationalen Vergleich mit seinen Zinskosten (als Anteil an der jeweiligen Finanzschuld)
nach Luxemburg an zweiter Stelle. Zur Verdeutlichung verweise ich auf die in der Anlage
beigeschlossene graphische Darstellung der “Zinszahlungen der Gesamtstaaten in % der
öffentlichen Verschuldung Ende 1997”. Zudem muß betont werden, daß eine weitere
Ausnützung der derzeit niedrigen variablen Zinsen in heimischer bzw. in fremder Währung
nur durch Inkaufnahme von zusätzlichen Risken (Zinssaldenrisiko, Wechselkursrisiko)
kurzfristig erreichbar sein kann.
Zu 2.:
Das Portefeuille der österreichischen Finanzschuld wird aktiv verwaltet und unter
Berücksichtigung der Risikoparameter eine möglichst geringe Zinskostenbelastung
angestrebt. Da der gezeigte internationale Vergleich den Erfolg dieser Politik bestätigt,
erscheinen derzeit weitere Maßnahmen nicht zielführend. Vertraglich zugesicherte
Kündigungsmöglichkeiten von Mittelaufnahmen mit nicht optimalen Zinsbedingungen werden
kontinuierlich genutzt.
Zu 3.:
Das kurzfristige Segment wird risikobewußt bedient, eine stärkere Ausnützung würde auch
die Zinszahlungen für die Finanzschuld
stärker schwanken lassen (Zinssaldenrisiko). Nähere
Details dazu sind dem Finanzschuldenbericht zu entnehmen. Zudem spricht auch das
historisch niedrige Renditenniveau bei langlaufenden Anleihen für eine starke Nutzung des
Rentenmarktes, um die Zinskosten langfristig niedrig zu halten. Auch legt das Ziel, die
"Stabilität Österreichs im Hinblick auf die Konvergenzkriterien sicherzustellen” eine
weitgehend vorausschaubare Entwicklung der Zinszahlungen - als wesentlicher Kostenteil
des Budgets - nahe.
Zu 4.:
Diese Frage kann nur im Zusammenhang mit Zinszyklen und Wechselkurstrends diskutiert
werden, was bedeutet, daß jede derartige Schätzung prognoseabhängig ist. Konkrete Daten
können daher nicht angegeben werden. Grundsätzlich kann aber davon ausgegangen
werden, daß höhere Zinsersparnisse auch mit höheren Zins - und Wechselkursrisken
verbunden sind.
Zu 5.:
Das Ausmaß der Verzinsung der Staatsschuld wird auf die Gestaltung der nächsten
Steuerreform keinen Einfluß haben. Eine derartige Verknüpfung wäre schon deshalb nicht
sinnvoll, weil es bei der nächsten Steuerreform im wesentlichen um Maßnahmen im Bereich
der Steuerstruktur gehen wird. Ein Zusammenhang mit der Verzinsung der Staatsschuld ist
diesbezüglich jedoch nicht gegeben.
Zu 6.:
Vorab wäre zu prüfen, ein wie hohes Wechselkurs - und Zinsrisiko das Bundesland
Oberösterreich eingegangen ist, um eine Verzinsung in der angegeben Höhe zu erreichen.
Ein aussagekräftiger Vergleich wäre nur bei einem vergleichbaren Risikoprofil möglich. Im
übrigen verweise ich auf meine bisherigen Ausführungen.
Zu 7.:
Da Bundesanleihen als Inhaberwertpapiere aktiv am Sekundärmarkt gehandelt werden, ist
aus der Sicht des Bundesministeriums für Finanzen hinsichtlich der Zusammensetzung des
Portefeuilles keine Aussage in Bezug auf die österreichische Bankenstruktur zu treffen.
Anlage konnte nicht gescannt werden!!!