4209/AB XX.GP

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 4593/J - NR/1998 betreffend die Einrichtung einer

universitären Ausbildung für GebärdensprachendolmetscherInnen in Österreich an der Karl -

Franzens - Universität Graz, die die Abgeordneten Dr. GREDLER und PartnerInnen am

25. Juni 1998 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:

1. Wie stehen Sie grundsätzlich zur Einrichtung einer hochwertigen Ausbildung für

Gebärdensprachdolmetschen in Österreich durch Schaffung einer eigenen Stu -

dienrichtung?

Zur Einrichtung eines Studienzweiges "Gebärdensprache" am Institut für Dolmetscher - und

Übersetzerausbildung an der Universität Graz wurden seitens der Vertreter der Universität bei

der letzten Gesamtösterreichischen Studienkommissionssitzung am 15./16. Jänner 1998 in

Wien Überlegungen dahingehend angestellt, an ihrem Universitätsstandort einen Studienzweig

"Gebärdensprache" entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen des neuen Studienrechts

(UniStG) einzurichten. Gemäß § 13 Abs. 3 leg. cit. kann die Studienkommission das jeweilige

Diplomstudium - sofern es zweckmäßig ist - im zweiten Studienabschnitt in Studienzweige

einteilen.

Da in der Gebärdensprache schon jetzt 9 Lehrveranstaltungen (im Ausmaß von ca 20 Wo -

chenstunden) angeboten werden, wird die Schaffung eines neuen Studienzweiges in der vom

Gesetz vorgeschriebenen Unterscheidung voraussichtlich kein Problem darstellen. Die Finan -

zierung und Durchführung des eventuell erforderlichen Lehrangebots wird im Wege des Begut -

achtungsverfahrens (§§ 14, 15, jeweils Abs. 1 UniStG) abzuklären sein.

2. Gibt es von seiten des Ministeriums bereits Vorüberlegungen, Pläne, Konzepte

oder dergleichen für eine akademische Ausbildung von Gebärdensprachdolmet -

scherIn neu?

Es ist geplant, mit den Vertretern des Dolmetschinstituts der Universität Graz und des Instituts

für Sprachwissenschaften der Universität Klagenfurt, das ein Forschungszentrum für Gebär -

densprache betreibt, sowie des Gehörlosenbundes nach Vorliegen eines Konzepts des Stu -

dienplans gemäß UniStG Gespräche zu führen. Nach Mitteilung des Dolmetschinstituts wird zur

Zeit an einem Konzept für den Gebärdensprachdolmetscher gearbeitet.

3. Verfügen Sie über diesbezügliche Bedarfserhebungen für Österreich?

4. Verfügen Sie über internationale Vergleiche bezüglich der Ausbildung von Gebär -

densprachdolmetscherInnen?

Im Rahmen eines zweijährigen EU - Projektes (Europäischer Sozialfonds und Bundesministeri -

um für Arbeit, Gesundheit und Soziales), das im Oktober 1998 endet, wurden zwei Lehrgänge

(Gebärdensprachtrainer und Weiterbildung Gebärdensprachdolmetscher) entwickelt und er -

probt. Der Lehrgang "Gebärdensprachtrainer" hatte 29 Teilnehmer, den Weiterbildungslehr -

gang "Gebärdendolmetseher" besuchten 24 Teilnehmer.

Ein weiterer EU - Projektantrag im Rahmen des kurzfristig von der EU - Kommission festgeleg -

ten Schwerpunkts “Austausch - und Informationsmaßnahmen zugunsten der Chancengleichheit

für behinderte Menschen” liegt bei der Kommission zur Bewilligung vor. Im Rahmen dieses

Projektes soll unter Koordination des Forschungszentrums für Gebärdensprache an der Uni -

versität Klagenfurt ein gemeinsamer Aktionsplan zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit erstellt

und die Möglichkeit eines europäischen Zentrums für die Bedürfnisse der Gehörlosen sowie

einer Forschungsdokumentation diskutiert werden. Die internationale Forschergruppe setzt sich

aus Partnerorganisationen aus Holland, Spanien, Schottland und Österreich zusammen. Es ist

zu erwarten, daß aus dem Abschlußdokument, das Ende Jänner 1999 vorliegen soll, interna -

tionale Vergleichsmöglichkeiten betreffend die Ausbildung von Gebärdensprachdolmetscher

vorliegen werden - soferne das Projekt von der Kommission bewilligt wird.

5. Wie stehen Sie zu den angeführten Bestrebungen des Instituts für Übersetzer - und

Dolmetscherausbildung an der Karl - Franzens - Universität Graz, ein Vollstudium

für Gebärdensprachdolmetschen anzubieten?

Siehe Antwort zu Frage 1.