4396/AB XX.GP
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 4696/J - NR/1998 betreffend Benachteiligung von Frauen
durch das Staatsopernorchester, die die Abgeordneten Dr. PETROVIC, Dr. SCHMIDT,
ABLINGER, Kollegen und Kolleginnen am 9. Juli 1998 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie
folgt zu beantworten:
Einleitend muß ich darauf hinweisen, daß Angelegenheiten des Staatsopernorchesters in den Auf -
gabenbereich des Österreichischen Bundestheaterverbandes fallen und hiefür aufgrund des Bundes -
ministeriengcsetz 1986 i.d.g.F. der Bundeskanzler zuständig ist.
Weiters ist anzumerken, daß der in der gegenständlichen Anfrage verwendete Begriff "Instrumenten -
Studien”‘ im derzeit geltenden Studienrecht nicht enthalten ist und daher dem Terminus “Instrumental -
studien" gleichgesetzt wurde, wie er im Abschnitt II der Anlage A zum Kunsthochschul - Studiengesetz,
BGBl. Nr. 187/1983 i.d.g.F, verwendet wird. Demnach wurden auch alle jene Studienrichtungen
erfaßt, die im Zusammenhang mit diesem Terminus im Abschnitt II leg. cit. angeführt sind.
1. Wieviele Männer und wieviele Frauen schlossen in den vergangenen fünf Jahren jeweils
Instrumenten - Studien bei Lehrenden (alle Kategorien: O. HS - Professoren, HS - Professo -
ren, Gastproffessoren, Hochschulassistenten, Vertragsassistenten, Lehrbeauftragte) an
Hochschulen für Musik ab, die gleichzeitig dem
Orchester der Wiener Staatsoper ange -
hören? (Bitte nach Instrumenten bzw. nach Lehrkräften aufschlüsseln und die Gesamtzahl
angeben.)
In den vergangenen fünf Jahren schlossen insgesamt 15 Frauen und 32 Männer ein Instrumentalstudium
bei neun Lehrenden an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien und bei vier
Lehrenden an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz, also insgesamt bei
13 Lehrenden ab, die gleichzeitig dem Orchester der Wiener Staatsoper angehören. Bei diesen
unterrichtenden Hochschullehrerinnen handelt es sich um eine Ordentliche Hochschulprofessorin und
12 Ordentliche Hochschulprofessoren.
Nachstehend wird die gewünschte detaillierte Aufstellung, aufgeschlüsselt nach Studienrichtungen
(Instrumenten) und Lehrkräften, angeführt:
Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien
Studienrichtung Violine
OHS Prof. Rainer Küchl 1 Frau 2 Männer
Studienrichtung Violoncello
OHS Prof. Wolfgang Herzer 1 Frau 2 Männer
Studienrichtung Harfe
OHS Prof. Adelheid Blovsky - Miller 4 Frauen
Studienrichtung Flöte
OHS Prof. Wolfgang Schulz 5 Frauen 3 Männer
Studienrichtung Oboe
OHS Prof. Günter Lorenz 1 Frau
Studienrichtung Klarinette
OHS Prof. Horst Hajek 1 Frau 2 Männer
OHS Prof. Peter Schmidl 5 Männer
Studienrichtung Trompete
OHS Prof. Josef
Pomberger
4 Männer
Studienrichtung Posaune
OHS Prof. Rudolf Josel 1 Mann
Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz
Studienrichtung Flöte
OHS Prof. DI Dr. Dieter FIury 1 Frau
Studienrichtung Horn
OHS Prof. Günter Högner 3 Männer
Studienrichtung Oboe
OHS Prof. Gerhard Turetschek 1 Frau 7 Männer
Studienrichtung Trompete
OHS Prof. Hans Peter Schuh 3 Männer
An der Hochschule für Musik und darstellende Kunst "Mozarteum" in Salzburg unterrichtet kein
Hochschullehrer, der gleichzeitig Mitglied des Orchesters der Wiener Staatsoper ist.
2. Wieviele Männer und wieviele Frauen schlossen in den vergangenen fünf jahren jeweils
Instrumenten - Studien bei Lehrenden an Hochschulen für Musik ab? (Bitte nach In -
strumenten bzw. nach Lehrkräften aufschlüsseln und die Gesamtzahl angeben.)
In den vergangenen fünf Jahren schlossen 206 Frauen und 224 Männer, also insgesamt 430 Studieren -
Da Instrumentalstudien an Hochschulen für Musik und darstellende Kunst (Universitäten der Künste)
ab. Nachstehend wird die gewünschte detaillierte Aufstellung, aufgeschlüsselt nach Instrumenten und
Lehrkräften, angeführt.
Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien
Studienrichtung Klavier
cm. OHS Prof. Paul Badura - Skoda 1 Frau
OHS Prof. Noel Flores 3 Frauen 3 Männer
em. OHS Prof. Carmen Graf -
Adnet
4 Frauen
em. OHS Prof. Alexander Jenner 5 Frauen 1 Mann
OHS Prof. Roland Keller 3 Frauen 4 Männer
OHS Prof. Mag. Michael Krist 2 Frauen 1 Mann
OHS Prof. Heinz Medjimorec 2 Frauen 5 Männer
OHS Prof. Harald Ossberger 1 Frau
OHS Prof. Hans Petermandl 4 Frauen 2 Männer
OHS Prof. Jürgen von Vintschger 2 Frauen
OHS Prof. Wolfgang Walzinger 1 Frau
Studienrichtung Orgel
cm. OHS Prof. Dr. Hans Haselböck 2 Männer
OHS Prof. Alfred Mitterhofer 2 Männer
OHS Prof. Peter Planyavsky 1 Mann
OHS Prof. Michael Radulescu 3 Frauen 3 Männer
OHS Prof. Dr. Rudolf Scholz 2 Frauen 3 Männer
OHS Prof. Mag. Herbert Tachezi 1 Frau 1 Mann
Studienrichtung Cembalo
OHS Prof. Gordon Murray 2 Frauen 2 Männer
Studienrichtung Klavierkammermusik
cm OHS Prof. Georg Ebert 2 Frauen 2 Männer
Studienrichtung Klavier - Vokalbegleitung
Gastprofessor David Lutz 1 Frau 1 Mann
Lehrbeauftragter OHS Prof. Norman Shetler 1 Frau
Studienrichtung Violine
OHS Prof. Michael Frischenschlager 3 Männer
OHS Prof. Ernst Kovacic 4 Frauen 1 Mann
OHS Prof. Rainer Küchl 1 Frau 2 Männer
OHS Prof. Klaus Maetzl 2 Frauen 1 Mann
cm. OHS Prof. Franz Samohyl 1 Mann
OHS Prof. Michael Schnitzler 1 Frau
OHS Prof. Gerhard
Schulz
2 Frauen 2 Männer
OHS Prof. Isidora Romanoff-Schwarzberg 3 Frauen 2 Männer
OHS Prof. Josef Sivo 1 Frau
OHS Prof. Mag. Edward Zienkowsky 1 Frau 1 Mann
Studienrichtung Viola
OHS Prof. Siefried Führlinger 2 Frauen
OHS Prof. Thomas Kakuska 1 Frau
Studicnnchtung Violoncello
OHS Prof. Valentin Erben 3 Frauen
OHS Prof. Wolfgang Herzer 1 Frau 2 Männer
em. OHS Prof. Tobias Kühne 2 Frauen 6 Männer
OHS Prof. Angelika Petry - May 2 Frauen
Studienrichtung Kontrabaß
OHS Prof. Mag. Josef Niederhammer 1 Mann
cm. OHS Prof. Heinrich Schneikart 1 Frau
cm OHS Prof. Ludwig Streicher 4 Männer
Studienrichtung Gitarre
Vertragslehrer Ahmed Noor Baluch 1 Mann
OHS Prof. Konrad Ragossnig 2 Männer
OHS Prof. Walter Würdinger 3 Frauen 5 Männer
OHS Prof. Brigitte Zaczek 1 Mann
Studienrichtung Harfe
OHS Prof. Adelheid Blovsky - Miller 4 Frauen
Studienrichtung Flöte
Prof. (L1) Barbara Gisler 6 Frauen
OHS Prof. Wolfgang Schulz 5 Frauen 3 Männer
OHS Prof. Dr. Werner Tripp 2 Männer
Studienrichtung Blockflöte
OHS Prof. Hans Maria Kneihs 6 Frauen
OHS Prof. Mag. Rudolf Hofstötter 1 Frau
OHS Prof. Helmut Schalter 1
Frau
Studienrichtung Oboe
OHS Prof. Klaus Lienbacher 1 Frau
OHS Prof. Günter Lorenz 1 Frau
cm. OHS Prof. Manfred Kautzky 1 Mann
Studienrichtung Klarinette
OHS Prof. Horst Hajek 1 Frau 2 Männer
Vertragslehrer Johann Hindler 1 Mann
OHS Prof. Peter Schmidl 5 Männer
Studienrichtung Fagott
OHS Prof. Milan Turkovic 1 Frau 2 Männer
OHS Prof. Dietmar Zeman 1 Mann
Studienrichtung Saxophon
Gastprofessor Mag. Oto Vrhovnik 1 Mann
Studienrichtung Horn
OHS Prof. Roland Berger 1 Mann
OIIS Prof. Friedrich Gabler 2 Männer
Studienrichtung Trompete
OHS Prof. Josef Pomberger 4 Männer
OHS Prof. Mag. Carole Dawn Reinhart 1 Mann
Studienrichtung Posaune
OHS Prof. Horst Küblböck 2 Männer
OHS Prof. Rudolf Josel 1 Mann
Studienrichtung Baßtuba
OHS Prof. Nikolaus Schafferer 1 Mann
Studienrichtung Schlaginstrumente
OHS Prof. Horst Berger 2 Männer
OHS Prof. MMag. Dr. Walter
Veigl
2 Männer
Hochschule für Musik und darstellende Kunst "Mozarteum" in Salzburg
Studienrichtung Klavier
OHS Prof. Karl - Heinz Kämmerling 6 Frauen 1 Mann
OHS Prof. Alfons Kontarsky 3 Frauen
OHS Prof. Peter Lang 4 Frau
OHS Prof. Christoph Lieske 7 Frauen 1 Mann
OHS Prof. Andor Losonezy 2 Frauen
Gastprofessor Mitsuko Shirai - Höll 3 Frauen
Studienrichtung Orgel
OHS Prof. Mag. Eilsabeth Bigenzahn - Ullmann 1 Frau 2 Männer
OHS Prof. Heribert Metzger 1 Frau 2 Männer
Studienrichtung Cembalo
OHS Prof. Dr.h.c. Kenneth Gilbert 5 Frauen 1 Mann
Studienrichtung Violine
OHS Prof. Irmgard Gahl 1 Frau
OHS Prof. Jürgen Geise 1 Frau 1 Mann
Vertragslehrer Harald Herzl 1 Mann
OHS Prof. Hermann Kienzl 3 Frauen
Gastprofessor Ruggiero Ricci 1 Frau 1 Mann
OHS Prof. Paul Roczek 2 Männer
Gastprofessor Benjamin Schmid 2 Männer
OHS Prof. Dr. Helmut Zehetmair 4 Frauen 2 Männer
Studienrichtung Viola
Vertragslehrer Peter Langgartner 2 Frauen 1 Mann
OHS Prof. Thomas Riebl 3 Frauen
OHS Prof. Jürgen Geise 1 Frau
Studienrichtung Violoncello
OHS Prof. Dankwart Gahl 2 Frauen 1 Mann
OHS Prof. Adelheid Litschauer 4 Frauen 2 Männer
Studienrichtung Kontrabaß
em OHS Prof. Alfred Bürgschwendtner 1 Mann
Lehrbeauftragter Frank Reinecke 2 Männer
Gastprofessor Klaus Stoll 2 Männer
Studienrichtung Gitarre
OIIS Prof. Eliot Fisk 1 Frau 4 Männer
Gastprofessor Matthias Seidel 1 Frau 3 Männer
Studienrichtung Harfe
OHS Prof. Edward Witsenburg 4 Frauen
Studienrichtung Flöte
Vertragslehrerin Marianne Geise 1 Mann
OHS Prof. Irena Grafenauer - Ruppel 3 Frauen 2 Männer
Gastprofessor Michael Kofler 3 Frauen 2 Männer
Vertragslehrerin Beatrice Rentsch 1 Frau
Studienrichtung Blockflöte
Gastprofessor Dr. Ernst Kubitschek 1 Frau
OHS Prof. Felicitas Speer - Keldorfer 1 Frau 1 Mann
Gasiprofessorin Carolina van Heerden 1 Frau
Vertragslehrerin Irmgard Waidosch 1 Frau
Studienrichtung Oboe
OHS Prof. Lothar Koch 3 Frauen 1 Mann
Studienrichtung Klarinette
OHS Prof. Alois Brandhofer 1 Frau 4 Männer
Gastprofessor Mag. Emil Rieder 5 Männer
Studienrichtung Fagott
Gastprofessor Richard Galler 1 Mann
Studienrichtung Horn
Gastprofessor Hansjörg Augerer 4 Männer
em. OHS Prof. Josef Mayr 2 Männer
Studienrichtung Trompete
em. OHS Prof. Friedrich
Krammer
1
Mann
Gastprofessor Karl Steininger 1 Mann
Studienrichtung Posaune
OHS Prof. Mag. Friedrich Unterberger 5 Männer
Studienrichtung Baßtuba
Gastprofessor Manfred Hoppert 3 Männer
Studienrichtung Schlaginstrumente
OHS Prof. Peter Sadlo 3 Männer
Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz
Studienrichtung Harfe
OHS Prof. Arcola Clark 1 Frau
Studienrichtung Violine
OHS Prof. Heide Auersperg 1 Frau
OHS Prof. Klaus Eichholz 2 Frauen 3 Männer
OHS Prof. Yair Kless 6 Frauen
OHS Prof. Christos Polyzodes 2 Frauen 1 Mann
OHS Prof. Alfred Staar 2 Männer
OHS Prof. Thomas Zehetmair 3 Frauen 1 Mann
Studienrichtung Viola
Vertragslehrer Herbert Kefer 1 Frau
OHS Prof. Christian Euler 2 Frauen
OHS Prof. Matthias Maurer 1 Frau
Studienrichtung Violoncello
OHS Prof. Jannis Chronopoulos 1 Mann
OHS Prof. Rudolf Leopold 2 Frauen 3 Männer
OHS Prof. Kerstin Feltz 1 Frau
Studienrichtung Kontrabaß
OHS Prof. Johannes Auersperg 2 Männer
Studienrichtung Flöte
OHS Prof. Gottfried
Hechtl
5 Frauen
OHS Prof. NiIs - Thilo Krämer 1 Frau 1 Mann
OHS Prof. Herbert Weissberg 2 Frauen 3 Männer
OHS Prof. Dietrich Flury 1 Frau
Studienrichtung Fagott
Lehrbeauftragter Kurt Pfleger 1 Mann
OHS Prof. Bernhard Frodl 1 Mann
Studienrichtung Klannette
OHS Prof. Kurt Daghofer 1 Mann
OHS Prof. Bela Kovacs 2 Männer
OHS Prof. Alfred Rose 2 Männer
OHS Prof. Gerhard Schönfeldinger 1 Frau 1 Mann
Studienrichtung Horn
OHS Prof. Günter Högner 2 Männer
Studienrichtung Oboe
OHS Prof. Adolf Traar 3 Frauen 2 Männer
OHS Prof. Gerhard Turetschek 1 Frau 7 Männer
Studienrichtung Posaune
Lehrbeauftragter Ernst Gambutz 2 Männer
OHS Prof. Carsten Svanberg 5 Männer
Studienrichtung Saxophon
OHS Prof. Peter Straub 1 Mann
Studienrichtung Trompete
OHS Prof. Stanislav Arnold 2 Männer
OHS Prof. Friedrich Körner 1 Mann
OHS Prof. Hans - Peter Schuh 3 Männer
Studienrichtung Schlaginstrumente
OHS Prof. Gerald Frommme 1 Frau
Vertragslehrer Martin Kerschbaum 2 Männer
Vertragslehrer August
Zöbl
1 Mann
3. Wieviele Lehrende (alle Kategorien) an den österreichischen Musikhochschulen sind
Mitglieder des Wiener Staatsopernorchesters?
An den Hochschulen für Musik und darstellende Kunst in Wien und Graz unterrichten insgesamt 24
Hochschullehrer, die Mitglieder des Wiener Staatsopernorchesters sind. Es ist allerdings darauf
hinzuweisen, daß Lehrbeauftragte keine Meldepflicht für Nebenbeschäftigungen und Nebentätigkeiten
haben, weil auf diese Kategorie der Hochschullehrer die Bestimmungen der §§ 37 (Nebentätigkeit)
und 56 (Nebenbeschäftigung) des Beamten - Dienstrechtsgesetzes 1979 i.d.g.F, keine Gültigkeit
besitzen.
4. Ist davon auszugehen, daß sämtliche AbsolventInnen über ein sehr hohes Niveau ihrer
musikalischen Fähigkeiten verfügen bzw. ist insbesondere davon auszugehen, daß Frauen
die akademische Ausbildung nicht mit schlechteren Qualifikationen als Männer ab -
schließen?
Alle drei Hochschulen für Musik und darstellende Kunst (Universitäten der Künste) teilten auf Befra -
gen mit, daß weder bei Prüfungsvorgängen noch bei den Leistungen der Studierenden geschlechts -
spezifische Unterschiede festgestellt werden konnten. Auch an mein Ressort wurden keine Aufsichts -
beschwerden zu diesem Thema herangetragen. Es ist daher davon auszugehen, daß alle Absolventin -
nen über ein sehr hohes Niveau ihrer musikalischen Fähigkeiten verfügen und Frauen die akademische
Ausbildung mit gleich guten Qualifikationen wie Männer abschließen. Die Bewertung der Qualität von
Prüfungsleistungen erfolgt geschlechtsneutral durch die Notengebung.
5. Wieviele Männer aus dem Kreis der bei Mitgliedern des Staatsopernorchesters Studie -
renden wurden in den letzten fünf Jahren probeweise, ersatzweise oder als Vollmitglieder
in das Staatsopernorchester übernommen?
6. Wieviele Frauen aus dem Kreis der bei Mitgliedern des Staatsopernorchesters Studie -
renden wurden in den letzten fünf Jahren probeweise, ersatzweise oder als Vollmitglieder
in das Staatsopernorchester übernommen?
Da ich für Angelegenheiten des Orchesters der Wiener Staatsoper nicht zuständig bin, verfügt mein
Ressort über keine entsprechenden Daten.
7. Was wird der Wissenschaftsminister unternehmen, um diesem Umstand im Sinne einer
stärkeren Berücksichtigung von Frauen zu ändern?
Was das Staatsopernorchester anlangt, siehe Antwort zu Fragen 5 und 6.
Als für die Angelegenheiten der Universitäten und Hochschulen zuständiger Bundesminister habe ich
aber bereits zahlreiche Maßnahmen gesetzt, um eine stärkere Berücksichtigung von Frauen im
Universitäts - und Hochschulbereich zu erwirken, so z.B.
- die Erlassung eines neuen Frauenförderungsplanes im Wirkungsbereich meines Ressorts am
28. April 1998 in Verordnungsform (BGBl. I. Nr. 131/1998),
- die Aufnahme des Diskriminierungsverbotes und des Schutzes vor sexueller Belästigung in das
UniStG,
- die Ausarbeitung eines Aktionsplanes 2000 bis November 1998 zur Förderung von Frauen an
Universitäten,
- die spezielle Förderung des weiblichen, wissenschaftlichen Nachwuchses
- die Schaffung einer Gastprofessur für Frauenforschung an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät
der Universität Wien..
8. Ein erklärtes und öffentlich unterstütztes Anliegen (Frauenförderplan des BMWV) ist es,
Frauen an Hochschulen und als Absolventinnen voll Universitäten und Hochschulen
entsprechend zu fördern, um die Frauengleichstellung im akademischen Bereich zu
beschleunigen. Wie beurteilen Sie es, wenn österreichische Professoren diese Zielsetzung
der Bundesregierung und des Wissenschaftsministeriums zu vereiteln trachten? Ist diese
Vorgangsweise eine Verletzung der Dienstpflicht durch Professoren bzw. durch Mitglieder
des Staatsopernorchesters?
Ergänzend zur Beantwortung der vorhergehenden Frage halte ich fest, daß ich seit meinem Amtsantritt
bei 142 Berufungsentscheidungen 35 mal zugunsten von Frauen entschieden habe.
Zur Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses habe ich überdies
- "Hertha Firnberg Stellen" eingerichtet; es handelt sich um ein neues Stipendienprogramm,
- einen Forschungsschwerpunkt "Frauen in der Wissenschaft" gesetzt, die ersten Projekte wurden
im Mai 1998 vergeben,
- erstmals den “Gabriele Possanner Staatspreis für wissenschaftliche Leistungen, die der Ge -
schlechterdemokratie förderlich sind", vergeben.
In meinem Ressort wurden keine Dienstpflichtverletzungen jener HochschullehrerInnen gemeldet, die
gleichzeitig Mitglieder des Orchesters der Wiener Staatsoper sind.
9. Werden Sie mit dieser systematischen und fortgesetzten Diskriminierung von Frauen
sowohl die Gleichbehandlungskommission als auch die Rektorenkonferenz befassen?
10. Wenn ja, mit welchem Ziel?
11. Wenn nein, warum nicht?
Ich muß abermals daraufhinweisen, daß ich für die Aufnahme von Mitgliedern des Wiener Staats -
opernorchesters nicht zuständig bin. In meinem Kompetenzbereich achte ich darauf, daß jedem Fall
von behaupteter Diskriminierung von Frauen nachgegangen wird und aufgetretene Mißstände bereinigt
werden. Überdies habe ich die Rektoren der österreichischen Universitäten eingeladen, mit mir im
Herbst anhand des Gutachtens des Deutschen Wissenschaftsrates zum Thema "Frauen in Forschung
und Wissenschaft" Maßnahmen zu diskutieren, die von den Universitäten gestaltet werden könnten, um
tatsächliche Chancengleichheit herzustellen.
12. Was gedenken Sie sonst gegen die Verweigerung der Gleichbehandlung durch einfluß -
reiche österreichische Professoren zu tun?
Im Universitätsbereich ist die Einhaltung der Bestimmungen des Bundes - Gleichbchandlungsgesetz und
des Frauenförderungsplanes obligatorisch. Auch die Ausschreibungen von Planstellen für Hochschul -
professorInnen im Bereich der Musikhochschulen enthalten sowohl den Passus, daß Frauen besonders
eingeladen werden, sich um ein ausgeschriebenes Ordinariat zu bewerben, als auch den Hinweis, daß
Frauen bei gleicher Qualifikation bevorzugt aufgenommen werden. Die Besetzungsvorschläge der
akademischen Behörden werden meist einstimmig gefaßt, sodaß ich auch hier keine Verweigerung der
Gleichbehandlung durch einflußreiche österreichische Professoren feststellen kann, zumal zunehmend
Frauen in Besetzungsvorschläge aufgenommen werden. Enhält ein Besetzungsvorschlag eine Kandida -
tin, so treffe ich meine Entscheidung zugunsten der Frau, soferne sie nicht geringer geeignet ist als der
bestgeeignete Mitbewerber.
Zu beachten ist außerdem die neue Bestimmung des § 24 Abs 6 Bundesgesetzes über die Organisation
der Universitäten der Künste, BGBl. I Nr. 130/1998, die einen Paradigmenwechsel im Berufungs -
verfahren für UniversitätsprofessorInnen darstellt: “Enthält der Vorschlag der Berufungskommission
nicht wenigstens eine Frau als Kandidatin, hat die Rektorin oder der Rektor den Vorschlag an die
Berufungskommission zurückzuweisen, es sei denn, der Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen
stimmt dem Berufungsvorschlag ausdrücklich zu oder das Universitätenkuratorium bestätigt in einem
Gutachten, daß der Berufungsvorschlag die drei am besten geeigneten Bewerber beinhaltet."
Wie aus der Beantwortung der Fragen 7, 8, und 9 zu erkennen ist, versuche ich auch im nicht - nomiati -
ven Bereich durch verschiedenste Aktionen und Programme Bewußtsein und Sensibilisierung der
obersten Organe der Universitäten und Hochschulen in Fragen der Gleichbehandlung von Frauen und
Männern sowie der Frauenförderung zu schaffen bzw. zu erwirken. Diese Kombination aus Normen
und Bewußtseinsbildung scheint der zielführendste Weg zu einer Verbesserung der Situation der
Frauen an den Universitäten und Hochschulen zu sein.