4420/AB XX.GP
Die schrifiliche parlamentarische Anfrage Nr. 4672/J - NR/1998, betreffend die Auflassung des
Logistikcenter Attnang - Puchheim, die die Abgeordneten Dr. Keppelmüller und Genossen am
8.Juli 1998 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:
1. und 2. Wieviel Güter wurden im Auftrag von der ÖBB 1997 von Frächtern auf der
Straße transportiert?
Wieviele Güter werden von der ÖBB auf der Straße transportiert?
Antwort :
Wie mir die ÖBB mitteilen wurden im Jahre 1997 465.000 Tonnen Stückgut im Auftrag der
ÖBB auf der Straße durch Frächter befördert.
Insgesamt wurden von den ÖBB im Jahre 1997 257.000 Tonnen Stückgut und 1.121.000
Tonnen Wagenladungssendungen im Vor - und Nachlauf zu Schienentransporten auf der Straße
befördert. Im Vergleich dazu hat die ÖBB 74,347 Mio Tonnen auf der Schiene transportiert.
Die ÖBB haben unter allen europäischen Bahnen in den letzten Jahren die stärkste Steigerungs -
rate im Güterverkehr.
3. In welchem Ausmaß haben österreichweit durch den Transport von Gütern
auf der Straße im Auftrag der OBB auf der Straße die Immissionen gegen-
über einem Transport auf der Schiene in den letzten beiden Jahren zu-
genommen?
Antwort:
Ein Vergleich der durch die Verkehrsleistungen der ÖBB im Straßengüterverkehr (eigene
Transporte sowie Auftragsverkehre durch Frächter) verursachten Immissionen mit jenen, die
bei einem Transport dieser Güter auf der Schiene anfallen würden, ist weder technisch noch
sinnvoll durchführbar, da viele dieser Transporte auf Strecken ohne Schienenverbindung
durchgeflihrt werden. Im Falle des Vorhandenseins einer Schienenverbindung auf einem kurzen
Abschnitt der Gesamtstrecke würde ein unwirtschafilicher Umladeaufwand entstehen, der
infolge der Wettbewerbssituation dazu flühren würde, daß diese Transporte überhaupt durch das
private Straßengütertransportgewerbe durchgeführt und die ÖBB daher auch nicht für ihren
Kraftwagengüterverkehr eine Wertschöpfung erzielen könnten. Durch einen Verzicht der ÖBB
auf kombinierte Schienen - / Straßentransporte würde es daher zu einer noch stärkeren Belastung
der Straßen und entsprechenden zusätzlichen Immissionen kommen. Es ist für die ÖBB nicht
zuletzt zugunsten der Schienentransporte wichtig, als Gesamtanbieter auf dem Güterverkehrs -
markt tätig zu sein, weil der Spediteur letztlich entscheidet, ob ein Gut auf der Straße oder auf
der Schiene transportiert wird. Daß die ÖBB dabei so weit wie möglich auf die Schiene setzt,
versteht sich von selbst. Die Konzentration von Stückgutannahmefällen auf wirtschaftlich
vernünftige Einheiten dient ebenfalls der besseren Wettbewerbsfähigkeit und Servicequalität
der ÖBB auf dem Güterverkehrsmarkt und damit der Verlagerung von Transporten von der
Straße auf die Schiene.
4. Welche Möglichkeiten sehen Sie als Verkehrsminister, das von Wirtschaft-
lichkeitsfaktoren geprägte Güterverkehrskonzept der ÖBB umweltver-
träglich zu optimieren?
Antwort:
Das vom Palament beschlossene Bundesbahngesetz beschränkt die Eingriffsmöglichkeiten des
Bundesministeriums für Wissenschaft und Verkehr auf das selbständige Unternehmen ÖBB. Ich
kann daher im dargelegten Einzelfall dem Vorstand der ÖBB keine Weisung erteilen. Ich habe
jedoch die Möglichkeit, durch verschiedenste Förderungsmaßnahmen die Inanspruchnahme der
Schiene zu unterstützen. Diese Maßahmen sind im Vertrag über gemeinwirtschaftliche Leistun-
gen zwischen dem Bund und der ÖBB vereinbart und beziehen sich vor allem auf folgende
Tatbestände:
* Tarifstützungen für den Kombinierten Verkehr um die Inanspruchnahme der Rollenden
Landstraßen sowie der unbegleiteten kombinierten Verkehre zu attralrtivieren.
* Tarifstützungen für umweltpolitisch problematische Beförderungen¤ um diese von der
Straße wegzubekommen, z.B. RID - Güter, bestimmte Altstoffe sowie wassergefahrdende
Stoffe.
* Förderungen für die Errichtung sowie den Ausbau von Anschlußbahnen, damit Verkehre
von und zu Froduktionsbetrieben möglichst auf der Schiene abgewickelt werden (können).
* Rückerstattung des Straßenverkehrsbeitrages für im Vor - und Nachlauf zum kombinierten
Verkehr eingesetzte Straßenfahrzeuge.
Die Begründung für diese Förderungsmaßnahmen liegt ausschließlich darin, den Oüterverkehr
auf der Schiene im Sinne der Anfragesteller "umweltverträglich zu optimieren".