4742/AB XX.GP
In Beantwortung der schriftlichen parlamentarischen Anfrage Nr. 5094/J betreffend
Präferenzen der Österreicher hinsichtlich ihres Urlaubsziels, welche die Abgeordneten
Schuster und Kollegen am 4. 11. 1998 an mich richteten, stelle ich fest:
Antwort zu Punkt 1 der Anfrage:
Seit 1969 werden vom Österreichischen Statistischen Zentralamt im Rahmen des
Mikrozensus in dreijährigem Abstand Erhebungen über Urlaubsreisen der Österreicher
durchgeführt. Das Frageprogramm bezieht sich vorwiegend auf Haupturlaubsreisen der
Österreicher das sind alle Reisen, die mindestens vier Nächtigungen außerhalb des
Wohnsitzes umfassen.
In der Zeit vom 1.11.1995 bis 31.10.1996 haben danach rund 3,8 Mio. Personen, das sind
48,2 % der Gesamtbevölkerung mindestens
eine Haupturlaubsreise durchgeführt.
Insgesamt wurden rund 5,9 Mio. Urlaubsreisen durchgeführt. Davon führten 3,7 Mio.
Reisen ins Ausland, 2,2 Mio. Reisen wurden im Inland getätigt. Im Vergleich zu 1993
bedeutet dies insgesamt eine Zunahme der Urlaubsreisen um 6,8 %, wobei die Zahl der
Auslandsreisen gegenüber 1993 stark anstieg, während die Inlandsreisen zurückgingen -.
37 % der Urlaubsreisen waren daher Inlandsreisen, 63 % Auslandsreisen.
Nach dem Motiv der Reise befragt standen “Badeaufenthalte” mit 31,3 % der
Urlaubsreisen an erster Stelle, gefolgt von Reisen zur Erholung bzw. zum Ausruhen
(24 %) und Studien - bzw. Besichtigungsreisen (18,2 %). Bei den Inlandsreisen stehen
“Reisen zur Erholung” mit einem Anteil von 27,3 % an erster Stelle vor “Alpin -
Schifahren” mit 24,6 % und “Wandern” mit 16 %. Bei den Auslandsreisen stehen “Strand -
und Badeaufenthalte” (43,4 %) an vorderster Stelle vor Studien - und Besichtigungsreisen
(24,4 %) und Erholungsreisen (22 %).
Ein Vergleich der Ergebnisse 1993 und 1996 auf Basis der Zielländer läßt insbesondere
drei Trends erkennen:
- eine Abnahme der Inlandsreisen
- eine Zunahme bei Fernreisen außerhalb Europas bzw. bei Reisen ins südliche Europa
- einen Rückgang bei Reisen in die osteuropäischen Staaten
Bezüglich den ausländischen Reisezielen ergaben sich im Vergleich zu 1993 zum Teil
erhebliche Veränderungen.
Italien ist zwar auch 1996 mit einem Anteil von 24,1 % weiterhin das bedeutendste
Reiseziel, vor Griechenland (10 %), Spanien (8,7 %) und der Türkei (7,2 %): im Vergleich
zu 1993 konnten allerdings die Staaten des ehemaligen Jugoslawien (abgesehen von
Slowenien mit 10 %) aufgrund der politischen
Stabilisierung aufholen, wodurch sie einen
Auslandsreisenanteil von zusammen 14,9 % erreichten. Erhebliche Zuwächse bzw.
teilweise leichte Anteilsgewinne erreichten vor allem südeuropäische Zielländer wie
Portugal, Italien, Griechenland und Spanien. Dies gilt auch, ausgehend von einer relativ
geringen absoluten Basis, für Fernreisezielgebiete wie Afrika (3,8 %), Mexiko bzw. das
übrige Mittelamerika (inkl. Karibischer Raum; 2,4 %) bzw. Australien und Neuseeland.
Rückgänge - sowohl relativ wie anteilsmäßig - waren bei Reisen in die meisten
osteuropäischen Staaten zu beobachten.
Antwort zu den Punkten 2 und 3 der Anfrage:
Die anteilsmäßige Zusammensetzung der gesamten Auslandsreisen ergibt folgendes Bild
Europa zusammen 86,1 %
USA 2,7%
Kanada 0,4 %
Mexiko, übriges Mittelmeer, Karibische Inseln 2,4 %
Südamerika 0,5 %
Afrika zusammen 3,8 %
Asien 2,9 %
Australien, Neuseeland 0,7 %
Rundreise Ausland 0,3 %
Schiffskreuzfahrt 0,2 %
Eine weitergehende Beantwortung der Frage hinsichtlich “teure” Abenteuerurlaube bzw.
Fernreisen ist mangels entsprechender Daten
nicht möglich.
Bei Auslandsreisen liegt der Anteil der 30 - bis 39jährigen Urlauber bei 18,7 %, der 40 - bis
49jährigen bei 15,2 %. Besonders hoch ist der Anteil der Reisen von älteren Personen
(60 Jahre und älter) bei Reisen in einige osteuropäische Länder (Rußland: 37 %, Slowakei:
25 %, Slowenien: 23 %, Tschechische Republik: 21 %) und einige im nördlichen Teil
Europas gelegenen Staaten (z.B. Norwegen: 38 %), während südeuropäische Zielländer,
insbesondere Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien, in der Mehrzahl von
jüngeren Erwachsenen mit Familie frequentiert werden (z.B. Griechenland und Portugal:
je 41 %, Türkei: 37 %, Bosnien - Herzegowina: 36 %, Italien: 33 %, Kroatien: 32 %).
Zielländer außerhalb Europas wie Neuseeland (37 %), Japan (30 %), Indien (29 %), die
Karibischen Inseln (28 %), die Malediven (26 %) und die USA (24 %) werden gerne von
20 - bis 29jährigen bereist. Ältere Personengruppen bevorzugen z.B. Israel (42 %),
arabische Länder (27 %) und Kanada (24 %).