4779/AB XX.GP

 

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 5167 / J - NR / 1998 betreffend Kunstuniversität

Mozarteum in Salzburg, die die Abgeordneten BÖHACKER und Kollegen am 5. November

1998 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:

 

 

1. Waren Ihnen das vermehrte Auftreten von Leukämie und anderen Erkrankungen

    an der Kunstuniversität Mozarteum in den vergangenen Jahren bekannt?

 

Nein.

 

2. Wenn ja, seit wann und mit welchen Konsequenzen?

 

Siehe Antworten zu den Fragen 1 und 5.

 

3. Gab es nähere Untersuchungen von Ihrer Seite, um die Umstände im Zusammen -

    hang des vermehrten Auftretens von Leukämie und anderen Gesundheitsbeein -

    trächtigungen aufzuklären?

 

Nein, siehe Antworten zu den Fragen 1 und 5.

4. Wenn nein, warum nicht?

 

Siehe Antwort zu Frage 1.

 

5. Warum kam es trotz Häufung von Krebserkrankungen mit zwei Todesfällen zu

    keinen näheren Untersuchungen und sonstigen Handlungen?

 

Als im Sommer des laufenden Jahres der Verdacht geäußert wurde, es könnte einen Zusam -

menhang zwischen der langjährigen Tätigkeit im Institutsgebäude Dreifaltigkeitsgasse der nun -

mehrigen Universität Mozarteum Salzburg und Krebserkrankungen geben, hat die dafür zu -

ständige Landessanitätsbehörde gezielte Untersuchungen unternommen, deren bisherige Ergeb -

nisse zur vorsorglichen Schließung des genannten Institutsgebäudes geführt haben. Vorsorglich

deshalb, weil nach wie vor nicht fest steht, ob ein Zusammenhang zwischen dem Aufenthalt im

Institutsgebäude Dreifaltigkeitsgasse und aufgetretenen Krankheiten möglich sein kann.

 

6. War Ihnen die Berichterstattung im Jahr 1990 über das vermehrte Auftreten von

    Kopfschmerzen und den unzumutbaren Arbeitsbedingungen am Mozarteum be -

    kannt?

 

10. Wurde Ihnen die Geruchsbelästigung in den Gemäuern des Mozarteums mitge -

      teilt?

 

11. Gab es Mitteilungen vom Rektorat des Mozarteums an Sie, in denen auf eine

      mögliche Gesundheitsgefährdung bzw. auf die unzumutbaren Arbeitsbedingungen

      hingewiesen und Klärung und Verbesserung der Situation gefordert wird?

 

12. Wenn ja, zu welchem Zeitpunkt und wie sahen diese im konkreten aus?

 

Klagen über die schlechte Funktion der Klimaanlage haben im bereits Jahre 1990 zu einer so -

fortigen Reaktion geführt, nämlich, daß im Einvernehmen zwischen dem damaligen Bundesmini -

sterium für Wissenschaft und Forschung und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Ange -

legenheiten eine Erneuerung der unverzichtbaren Klimaanlage vereinbart und auch in Angriff

genommen wurde. Da die erforderlichen Arbeiten aus organisatorischen und betrieblichen

Gründen jeweils nur in den Sommerferien möglich sind, kann die Erneuerung nur in Etappen

erfolgen und ist daher noch nicht abgeschlossen. Über unzumutbare Arbeitsbedingungen in

anderer Hinsicht wurde nicht geklagt.

 

7. Ist Ihnen der Fall des früheren Klavierprofessors Hubertus Boese bekannt, der

    am Mozarteum lehrte und aufgrund einer Herzinsuffizienz und chronischen Bron -

    chitis pensioniert wurde?

 

8. Wenn ja, wurden nähere Untersuchungen eingeleitet?

 

9. Wenn nein, warum nicht?

 

Es ist richtig, daß Professor Hubertus Boese aus Gesundheitsgründen vorzeitig emeritiert wer -

den mußte. Die von den anfragenden Abgeordneten erwähnte chronische Bronchitis, die dem

Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (nunmehr Bundesministerium für Wissen -

schaft und Verkehr) im übrigen nicht bekannt war, ist nicht Grund für die vorzeitige Emeritie -

rung gewesen. Ich ersuche um Verständnis dafür, daß ich aus Gründen des persönlichen und

des Datenschutzes keine näheren Aussagen über den damaligen Gesundheitszustand von Pro -

fessor Boese machen kann. Es ließ sich jedoch kein Zusammenhang zwischen dem seiner -

zeitigen Krankheitsbild und dem Zustand des Gebäudes herstellen.

 

13. Ist Ihnen bekannt, daß das bestehende Gebäude von Beginn an völlig ungeeignet

      für eine Kunstuniversität war und ist?

 

14. Wenn ja, gab es Maßnahmen, um diesen Mißstand zu beseitigen; wenn nein,

      warum nicht?

 

Das Gebäude wurde im Einvernehmen mit den Experten der damaligen Akademie bzw. Hoch -

schule für Musik und darstellende Kunst Mozarteum in Salzburg als Bundeshochbau in der

Verantwortung des vom damaligen Bundesministeriums für Bauten und Technik im Rahmen der

Auftragsverwaltung gemäß Artikel 104 Bundesverfassungsgesetz betrauten Herrn Landes -

hauptmannes von Salzburg (BGV I) geplant und errichtet.

Im Hinblick darauf ist die Behauptung, daß das bestehende Gebäude von Beginn an völlig

ungeeignet für eine Kunstuniversität war und ist, unverständlich und nicht nachvollziehbar.

 

15. Rechnen Sie mit Schadenersatzforderungen seitens der Betroffenen und deren

      Angehörigen?

 

16. Wenn ja, wer wird die Kosten dafür tragen?

 

Da bisher weder Ursachen noch Zusammenhänge bekannt bzw. nachgewiesen sind, kann diese

Frage derzeit nicht beantworten werden.

 

17. Werden Sie dafür Sorge tragen, daß alle Betroffenen wie Lehrende, Studenten

      und Mitarbeiter der Kunstuniversität alle gewünschte Untersuchungen bekommen

      werden?

 

18. Ist eine psychologische Begleitung aller Betroffenen vorgesehen?

 

Das Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr hat sich bereit erklärt, für alle potenziell

Betroffenen die Kosten für medizinische Untersuchungen und psychologische Betreuungen

nach einem von der Landessanitätsdirektion Salzburg bzw. der psychologischen Studentenbe -

ratung entwickelten Modell zu übernehmen.

 

19. Wenn ja, mit welchen Kosten rechnen Sie?

 

Da die Anzahl derjenigen, die diese Untersuchungen in Anspruch nehmen werden, derzeit nicht

bekannt ist, können hinsichtlich der Kosten vorerst keine Aussagen gemacht werden.

 

20. Welche Maßnahmen werden Sie setzen oder haben Sie bereits angeordnet, um

      den weiteren Betrieb an der Kunstuniversität zu sichern?

 

Die Universitätsdirektion der Universität Mozarteum Salzburg hat einen Organisationsplan

erarbeitet und vorgelegt, der den weiteren Betrieb auch nach Schließung des Institutsgebäudes

Dreifaltigkeitsgasse sicherstellen soll. Dieser Plan wird vom Bundesministerium für Wissen -

schaft und Verkehr gebilligt.

 

Demnach sind insbesondere die Verdichtung des Betriebes in anderen Gebäuden der Uni -

versität Mozarteum, die provisorische Verlegung von Einrichtungen in die Universität, in Ge -

bäude des Landes usw. sowie zusätzliche Anmietungen vorgesehen.

 

21. Wird es nach Ihrer Meinung zu einem Neubau kommen?

 

22. Wenn ja, welchen Standort befürworten Sie?

 

23. Wenn ja, wie soll ein derartiges Bauvorhaben finanziert werden?

 

Es wäre verfrüht vor dem Abschluß der Ursachenforschung und Kenntnis des tatsächlichen

Zustandes des Institutsgebäudes Dreifaltigkeitsgasse Maßnahmen bereits jetzt zu definieren.

 

24. Wie beurteilen Sie den Gesundheitsskandal hinsichtlich der Reputation des Welt -

      kulturerbes “Stadt - Salzburg”?

 

Da noch keineswegs geklärt ist, ob und wenn ja, welche Zusammenhänge zwischen dem Insti -

tutsgebäude Dreifaltigkeitsgasse und den Erkrankungen bestehen, ist für die in der Anfrage

verwendete Bezeichnung “Gesundheitsskandal” keine sachliche Grundlage gegeben.

 

25. Was werden Sie unternehmen, um den bereits entstandenen Imageschaden wie -

      dergutzumachen?

 

26. Welche Aktionen werden Sie zu welchem Zeitpunkt setzen, um den internationalen

      hervorragenden Ruf der Kunstuniversität Mozarteum, an der immerhin 1.500

      junge Menschen aus allen Ländern studieren, wieder herzustellen?

 

Ein “Imageschaden” kann vor allem durch eine unrichtige und unsachliche Berichterstattung

oder in die Öffentlichkeit wirkende unrichtige Darstellung eintreten.

Tatsache ist, daß das “Mozarteum”, das heißt die Universität Mozarteum Salzburg, nicht mit

dem vorsorglich geschlossenen Institutsgebäude Dreifaltigkeitsgasse gleichgesetzt werden kann.

 

Die Universität Mozarteum Salzburg als solche verfügt über mehrere Gebäude an verschiede -

nen Standorten, die zum Teil schon seit Jahrzehnten für deren Zweck gewidmet sind und auch

weiterhin in vollem Umfang betrieben werden.