4840/AB XX.GP
BEANTWORTUNG
der Anfrage der Abgeordneten Volker Kier u.a.
an die Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales betreffend
Ergebnisse der “Lehrlingsoffensive”
Nr. 51271J
Einleitung
Es handelt sich bei dem im Rahmen des Nationalen Aktionsplans für Beschäftigung
geschaffenen "Auffangnetz für Jugendliche” nicht vorwiegend, sondern ausschließ -
lich um Lehrgänge und Stiftungen. Davon, daß dadurch Lehrlinge "zwischengeparkt”
werden sollen, kann keine Rede sein, weil die in diesen Maßnahmen zurückgelegten
Ausbildungszeiten voll auf eine nachfolgende betriebliche Lehrausbildung ange -
rechnet werden. Der Ausdruck "Hauptschulexternistenjahr” ist deshalb irreführend
und erweckt bei den betroffenen Jugendlichen und ihren Eltern ein falsches Bild vom
tatsächlichen Inhalt der jeweiligen Maßnahme.
Für die Maßnahmen des Auffangnetzes wurde im Vorfeld bewußt nicht geworben,
um die betriebliche Ausbildung nicht zu konkurrenzieren. Die Öffentlichkeit wurde
zum gegebenen Zeitpunkt aber sowohl über Printmedien als auch über den ORF
informiert. Außerdem hat das AMS österreichweit lnformationsveranstaltungen für
die in Frage kommenden Jugendlichen und
deren Eltern durchgeführt.
Zur - meiner Ansicht nach unglücklich gewählten - Diktion “zu Ausbildungszwecken
antreten" möchte ich festhalten, daß die Teilnahme der Jugendlichen an den
Maßnahmen selbstverständlich auf freiwilliger Basis erfolgt.
zu Frage 1:
Burgenland: |
23.7.98 |
Kärnten: |
23.6.98 |
NÖ: |
29.6.98 |
OÖ: |
6.7.98 |
Salzburg: |
7.7.98 |
Steiermark: |
1.7.98 |
Tirol: |
29.6.98 |
Vorarlberg: |
27.7.98 |
Wien: |
2.7.98 |
zu Frage 2:
Die einzelnen Landesprojektgruppen setzen sich wie folgt zusammen.
Burgenland:
LH Stix
LAD HR Dr. Tauber
Hr. Kaplan (Landesrat)
HR Dr. Wedral (Leiter der Stabstelle Europabüro)
Hr. Szitter (Lehrlingsstelle der Wk)
ORGR Pinczolits (Generalsekretär)
LR Prets
HR Dr. Gollubits, Dr. Rauchbauer (AMS)
Hr. Kröpfl, Dr. Hahnenkamp, Dr. Eckhardt, Dr. Prattinger (WK)
Hr. Piller, Mag. De Martin (AK)
Hr. Marhold, LAbg. Schreiner (ÖGB)
DI Dr. Frantsits (Präsident IV)
Hr. Hautzinger (Präsident LWk)
Dr. Krutzler, Dr. Simon, Ing. Luisser (LSR)
Komm Rat Graschitz (Wirtschaftsservice Bgld. AG)
Hr. Maier, Hr. Marhold (BFI)
Hr. GIöckl, HR Murczek (BgId. Umschulungszentrum)
Ing. Nemeth (WIFI)
HR Mag. Giefing (Land Burgenland)
Mag. Massing (Regionalmanagement Bgld. GmbH>
Kärnten:
Mag. Triebel (Land Kärnten, Abt.4 Finanzen und Wirtschaft)
Dr. Woschitz (Land Kärnten, Abt. 6 Schulwesen)
Hr. Zewell, Mag. Dobernigg, Mag. Haberl u. Ing. Hebenstreit (AMS)
Hr. Krakolinig (ÖGB)
Dktm. Dr. Lerch (WK)
Dr. Burian (Lehrlingsstelle der Wk)
Dr. Müller, Hr. Pichler (Ak)
Dr. Stattmann (IV)
BSI Buchhäus (LSR)
Mag. Hüttner (IFA) als beratender Experte
Niederösterreich:
LH - Stv. Prokop
Mag. Fakler (AMS)
Hr. Gitzi (AK)
Dr. Christ, Dr. Kmonicsek (WK Lehrlingsstelle)
Hr. Präs. Stricker (LSR)
Mag. Juterschnig (LSR)
Mag. Egger (WK)
Dr. Wehdorn (IV)
Hr. Posset, Hr. Redl (ÖGB)
Ing. Leschka (WIFI)
Mag. Wögerer (BFI)
Mag. Windholz, Dr. Erwin Schutzbier (LR)
Dr. Tretzmüller (Büro LH - Stv.)
Oberösterreich:
Hr. Pixner (LSR)
Mag. Fischlmayr (AMS)
Dr. Messner (WK)
Dr. Bauer (Ak)
Dr. Gumpimaler (ÖGB)
Mag. Schindlauer (IV)
Dr. Sieg (Lehrlingsstelle der WK)
Dr. Kitzmüller (Landesanstaltendirektion)
Ing. Kram (Büro LH)
Mag. Haslinger (Büro LH - Stv.)
Salzburg:
Dr. Spitzer (AK)
Dr. Kranzlmayr Dr. Oberrauch, Hr. Eidenhammer (WK)
Dr. Heinrich (IV)
Hr. Schindlauer Hr. Steidl (ÖGB)
Dr. Buchinger, Mag. Gabriel Hr. Steinlechner (AMS)
Mag. Mazzucco (LSR)
Mag. Tischler, Mag. Kabel - Herzog (Lreg.)
Mag. Bamberger (Lreg. Berufsschulreferat)
Steiermark:
Dr. Wielinger (Lreg.)
LSI Bößner (LSR)
Ing. Uitz (AMS)
LAbg. Mag. Ing. Hochegger (WK)
Dr. Astner (AK)
Hr. kug (ÖGB)
Dr. Härte (IV)
Dr. Kallab (Lehrlingsstelle der WK)
Tirol
LH Stv. Ebene (Vorsitzender)
LH Stv. Prock
LR AstI
KR.Dr. Jäger (Wk)
Hr. Dinkhauser (AK)
OR Penz (LWK)
KR Thöni (IV)
Hr. Schneider (ÖGB)
RR Adir. Rohrmoser (AMS)
Dr Wagner (Landesschulrat)
Dr. Huber (Lehrlingsstelle der WK)
Dr. Fischer (Lreg.)
Vorarlberg:
Dr. Steurer (WK)
Dr. Veig (WK)
Dir. Mag. Peter (AK)
Dr. Schelling (AMS)
Mag. Kilian (IV)
Präs. Loacker (ÖGB)
Ing. Ölz (Landesschulrat)
Mag. Rüdisser (Lreg.)
Wien:
Vizebgm. Laska
KmzlR. Nettig
Dr. Paul (WK)
Direktor - Stv. Mrkvicka (AK)
Hr. Prager (ÖGB)
Mag. Grafinger (Landeschulinspektor)
Dr. Oliva (IV)
Hr. Werner (AMS)
zu Frage 3:
Die Platze und Budgetmittel der Phase 1 (Ausbildungsbeginn 1998) wurden auf die
Bundesländer in der in der folgenden Übersicht dargestellten Weise verteilt. Die
Verteilung erfolgte aufgrund eines Prognosemodells, in das die Lehrstellensituation
und die Maßnahmen des Arbeitsmarktservice im Jahr 1997 und die aktuelle Situa -
tion in den Bundesländern im Frühjahr 1998 Eingang gefunden haben.
BUNDES- LAND |
Anteil in Prozent |
Lehrgangs -plätze |
Stiftungs - plätze |
Gesamt - plätze |
Budgetmittel in Mio. ATS |
Wien |
21,3 |
532 |
320 |
852 |
191,7 |
OÖ |
20,1 |
502 |
302 |
804 |
180,9 |
Steiermark |
18,8 |
470 |
282 |
752 |
169,2 |
NÖ |
16,6 |
415 |
249 |
664 |
149,4 |
Tirol |
6,2 |
155 |
93 |
248 |
55,8 |
Kärnten |
5,2 |
130 |
78 |
208 |
46,8 |
Salzburg |
4,7 |
118 |
70 |
188 |
42,3 |
Burgenland |
4,2 |
105 |
63 |
168 |
37,8 |
Vorarlberg |
2,9 |
73 |
43 |
116 |
26,1 |
Summen |
100,0 |
2.500 |
1.500 |
4.000 |
900 |
zu Frage 4:
Die Liste der Ausbildungsmaßnahmen und der Teilnehmer wird derzeit überarbeitet,
da sich eine Reihe von Jugendlichen noch in Abklärungsmodulen befindet, um fest -
zustellen, welche Ausbildung für sie am besten geeignet ist.
Ich werde sie Ihnen zu einem späteren Zeitpunkt zur Verfügung stellen.
zu Frage 5:
Die infrastrukturellen Gegebenheiten werden vom Träger der Ausbildung sicherge -
stellt und fallen in den Kompetenzbereich der Landesprojektgruppen. Die
Landesprojektgruppen werden im Frühjahr 1999 einen entsprechenden Bericht
übermitteln. Darüberhinaus wird auch eine begleitende Evaluierung durchgeführt,
diese wird derzeit international ausgeschrieben.
Die entsprechenden Ergebnisse werden veröffentlicht und natürlich auch Ihrer
Fraktion zur Verfügung gestellt.
zu Frage 6:
Es handelt sich um folgende Träger:
Burgenland
Lehrgänge: BFI, WIFI, Bgld. Umschulungszentrum (BUZ - Neutal)
Stiftungen: BFI, BUZ
Kärnten
Lehrgänge: WIFI
Stiftungen: BFI
Niederösterreich
Lehrgänge: BFI, WIFI
Stiftungen: BFI, Verein zur sozialen Förderung (Redemptoristenkollegium Stift
Eggenburg)
Oberösterreich
Lehrgänge und Stiftungen: BFI, WIFI, Verein zur Förderung von Arbeit und Bildung
(FAB)
Salzburg
Lehrgänge: BFI, WIFI, IBIS
Stiftungen: FAB
Steiermark
Lehrgänge: BFI, WIFI, Landwirtschaftliches Forschungsinstitut (LFI) Jugend am
Werk (JAW)
Stiftungen: BFI, LFI, JAW
Tirol
Lehrgänge und Stiftungen: Institut PARTNER (Gemeinnütziger Verein - AK, WK,
ÖGB, Institut für soziale Dienste, Verein zur Betreuung
von Ausländern)
Vorarlberg
Lehrgänge: Beschäftigungs - und Ausbildungsinitiative Vorarlberg (BAV)
Stiftungen: keine
Wien
Lehrgänge: BFI, WIFI, JAW
Stiftungen: JAW
zu Frage 7:
In Oberösterreich erfolgt die Abwicklung durch das Amt der oberösterreichischen
Landesregierung, in allen anderen Bundesländern wurde das AMS mit der Abwick -
lung beauftragt.
zu Frage 8:
Generell ist festzuhalten, daß weibliche Jugendliche in Maßnahmen des Auffang -
netzes überproportional vertreten sind. Von den bereits in Ausbildung befindlichen
Jugendlichen sind rund 60 % Mädchen. Die tatsächliche Quote wird aber erst fest -
stehen, wenn alle Ausbildungsplätze besetzt sind.
In Oberösterreich wurde eine eigene Mädchenstiftung mit 138 Teilnehmerinnen ein -
gerichtet, in den anderen Bundesländern gibt es zwar keine Ausbildungen, die spe -
ziell für Mädchen konzipiert sind, es werden aber in einer Reihe von Maßnahmen
ausschließlich oder fast ausschließlich Mädchen ausgebildet.
Um nur einige Beispiele zu nennen, werden in Kärnten in einer Stiftung ausschließ-
lich Mädchen im neuen Lehrberuf EDV - kaufmann/frau ausgebildet, im Burgenland
gibt es einen Lehrgang für Holzbearbeitung und einen Lehrgang im Bereich EDV -
Telekommunikation in denen überwiegend Mädchen ausgebildet werden und in Nie -
derösterreich werden Maßnahmen für die Berufe Steinmetzin, Gärtnerin und im
kaufmännischen Bereich, in denen überwiegend Mädchen ausgebildet werden, an -
geboten.
zu Frage 9:
Es gab bisher zwei Berichtstermine, die von den Landesprojektgruppen auch einge -
halten wurden. Mitte September 1998 wurde ein erster Zwischenbericht zum Stand
der Vorbereitungen und Mitte November 1998 ein weiterer Bericht über die in den
einzelnen Bundesländern vorbereiteten
Ausbildungsplätze übermittelt.
zu Frage 10:
Ja.
Alte Landesprojektgruppen sind zu konsensualen Beschlüssen gekommen, sodaß
eine Intervention meinerseits oder meiner mitzuständigen Ministerkolleginnen nicht
notwendig war. Dies zeigt das Engagement, mit dem die Länder an das Problem
herangegangen sind und die Wichtigkeit, die sie dieser Frage beimessen.
zu Frage 11:
Laut Statistik des AMS standen Ende November 1998 österreichweit 3480 vorge -
merkten Lehrstellensuchenden 2099 gemeldete offene Lehrstellen gegenüber, das
waren um 1769 Lehrstellensuchende weniger als im Vergleichszeitraum des Vor -
Jahres. Unter der von Ihnen getroffenen Annahme waren es 2.480 Lehrstellen -
suchende, das entspricht im Vorjahresvergleich einem Rückgang von 53 Prozent.
Österreich nimmt damit unter den Mitgliedstaaten der Europäischen Union einen
hervorragend guten Rang ein.
zu Frage 12:
Aufgrund der Besonderheiten des Arbeitsmarktes hat es immer eine gewisse Anzahl
Lehrstellensuchender (Sucharbeitslosigkeit, Umstiegsphasen in andere Ausbildun -
gen, etc.) gegeben. Es ist aber gelungen, das vergleichsweise sehr gute Ergebnis
des Vorjahres auf dem Lehrstellenmarkt deutlich zu übertreffen; die Anzahl der
lehrstellensuchenden Jugendlichen liegt deutlich unter dem auch in “guten Jahren
üblichen Sockel und Mitte Dezember waren immerhin um 1613 Lehrstellensuchende
weniger zu verzeichnen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres und um 2669 weni -
ger als noch vor zwei Jahren.
Patentrezept für die Verbesserung des Ausbildungsmarktes gibt es keines. Wir wer -
den auch in Zukunft versuchen müssen,
durch Zusammenwirken verschiedener
Maßnahmen in unterschiedlichen Bereichen eine Verbesserung zu erreichen. In die -
sem Zusammenhang ist festzuhalten, daß die Maßnahmen des Nationalen Aktions -
plans eine Reihe weiterer Angebote zur Verbesserung der Ausbildungssituation ent -
halten, wie zusätzliche Möglichkeiten zur Nachholung des Pflichtschulabschlusses,
Ausbildungsanreize für Unternehmer in Form eines Steuerfreibetrages und einer
Entlastung von den Beiträgen zur Kranken - bzw. Unfallversicherung oder der
Einführung der Vorlehre für Jugendliche mit unterschiedlichen Problemen am
Ausbildungsmarkt.
Es wird weiterhin nötig sein, ausbildende Betriebe von Ausbildungskosten zu ent -
lasten, wobei Modelle eines weitergehenden Lastenausgleichs zu diskutieren sind,
es werden weitere neue, zukunftsträchtige Lehrberufe entwickelt und ein besonderer
Schwerpunkt auf die Qualitätssicherung in der Ausbildung gelegt und es wird nötig
sein, auch weiterhin alternative Ausbildungsmöglichkeiten zu entwickeln und erfor -
derlichenfalls anzubieten.