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Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 40/J-NR/1 996, betreffend das Forschungs-
projekt "Wörterbuch der FACKEL", die die Abgeordneten Dr. SCHMlDT und Partne-
rlnnen am 30 Januar 1996 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beant-
worten:
1. Mit welchen Beträgen hat das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung
und Kunst bzw. das ehemalige Ministerium für Unterricht und Kunst die Er-
stellung der ''Fackel''-Datei gefördert?
Antwort :
Das ehemalige Bundesministerium für Unterricht und Kunst hat keine Förderungsbeträge
an den Verein zur Förderung der Ausarbeitung eines Wörterbuchs "Der Fackel" angewie-
sen.
Das frühere Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung hat 199 1 einen For-
schungsauftrag über die " Vorarbeiten zu einem Wörterbuch 'Der Fackel'" (GZ 20.642/3-
Il/2/91 ) an die Österreichische Akademie der Wissenschaften, Kommission für literarische
Gebrauchsformen mit einer Gesamtvertragssumme vo-n 2,325.000.-öS (BeiIage 1 : Projekt-
stammblatt) vergeben. Mit diesem Betrag wurde u.a. auch ein Großteil der antragsgemäß
bei der Firma Mikroform, Mikrofilm Service GmbH. in Auftrag gegebenen Scanner-Arbei-
ten finanziert
Parallel zu dem Forschungsauftrag meines Ressorts wurde für diese Vorarbeiten auch ein
zweijähriges Projekt vom FWF bewilligt.
Darüber hinaus wurde aufgrund einer mündlichen Zusage meines Amtsvorgängers
Dr. Busek im Jahre 1993 eine Basisfördetung für den "Verein zur Förderung der Aus-
arbeitung eines Wörterbuchs "Der Fackel" (Fackellex)" von jährlich 1,2 Mio öS auf 15
Jahre vereinbart. Im Tätigkeitsbericht 1994 wird darauf verwiesen, daß "die elektronische
Texterfassung der über 22.500 Seiten zählenden Fackel abgeschlossen" wurde und "der
Text ... für Suchabfragen den Mitarbeitern vollständig zur Verfügung'' steht. Die Bezeich-
nung "Fackel-Datei" geht vermutlich auf diese elektronische Texterfassung zurück und ist
vor allem als Arbeitsbehelf für die Mitarbeiter am dreibändigen Wörterbuch der Fackel
(Beilage 2: Prospekt) gedacht.
Bei VA-Ansatz 1/14166/7679/009 erhielt der Verein
1993 : 400.000.-öS
1994: 1.000.000.-öS
1995 : 1.200.000.-öS
2. Wie lautet die Begründung für die Subventionsvergabe für die Erstellung der
''Fackel''-Datei durch die ''Kommission für literarische Gebrauchsformen''?
Antwort:
Als Begründung für die Auftragsvergabe wurde einerseits die Notwendigkeit der Anbin-
dung an den internationalen Standard im lexikologischen und lexikographischen Bereich,
insbesondere im Zusammenhang mit Bedeutungserklärungen, angeführt. Die Kooperatio-
nen mit anderen großen lexikographischen Vorhaben in ganz Europa und die Einbindung
der vorliegenden Textwörterbucharbeiten in den trilateralen Forschungsschwerpunkt
"Differenzierung und Integration Sprache und Literatur deutschsprachiger Länder im
Prozeß der Modernisierung" sind als ein Ergebnis dieses Forschungsauftrages einzustufen.
Andererseits werden mit diesem Wörterbuch eine Reihe von bisher unbekannten Schrift-
stücken und Textmaterialien von Karl Kraus im gleichnamigen Archiv berücksichtigt, mit
einem chronologischen, Bestands- und Stichwortverzeichnis versehen und für die kulturhi-
storische und literaturwissenschaftliche Forschung zugänglich gemacht.
3. Wissen Sie, auf welche Weise und in welchem Ausmaß interessierte Wissenschaft-
erInnen derzeit bzw. fortan das Leistungsvermögen der '' Fackel''-Datei in An-
spruch nehmen können?
4. Welche konkreten Maßnahmen werden Sie setzen, daß die '' Fackel''-Datei künf-
tig nicht allein der ''Kommission für literarische Gebrauchsformen'' bzw. der
''Akademie der Wissenschaften'', sondern der Wissenschaftsgemeinde allgemein
zugänglich gemacht wird?
Antwort :
Anfragen an die Kommission für literarische Gebrauchsformen der Österreichischen Aka-
demie der Wissenschaften werden prompt und umfassend beantwortet. Derartige Anfragen
können sowohl schriftlich als auch telefonisch oder persönlich erfolgen. Daraus ist zu er-
sehen, daß Forscherinnen und Forscher nicht nur künftig, sondern bereits heute jederzeit
an die Kommission für literarische Gebrauchsformen der Österreichischen Akademie der
Wissenschaften herantreten können, um ihr wissenschaftIiches Interesse an den laufenden
Forschungarbeiten allgemein und umfassend zu befriedigen
Das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst steht prinzipiell auf dem
Standpunkt, daß auch wissenschaftliche Teilergebnisse, die durch den Einsatz öffentlicher
Mittel ermöglicht wurden - wie es etwa die vollständige EDV-Texterfassung der " FAK-
KEL" wäre- , nach Möglichkeit der scientific community zur Verfügung gestellt werden
müssen, sofern nicht rechtliche Hindernisse im Weg stehen
Beilage wurde nicht gescannt !!!