5497/AB XX.GP
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 5889/J - NR/1999 betreffend SPÖ - Politpropa -
ganda auf Kosten der Steuerzahler, die die Abgeordneten RAUCH - KALLAT und Kollegen
am 26. Februar 1999 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:
Vorweg ist festzuhalten, dass sowohl das Forschungszentrum Seibersdorf als auch das
Forschungs - und Prüfzentrum Arsenal gcsellschaftsrechtlich organisiert sind und der Kon -
trolle durch den jeweiligen Aufsichtsrat, bzw. die Generalversammlung unterliegen. Diese
Gremien sind aus Vertretern der Industrie und des Bundes zusammengesetzt.
Im Absatz 2 der gegenständlichen Anfrage wird angeführt, dass das Österreichische For -
schungszentrum Seibersdorf im vergangenen Jahr (das wäre 1998) knapp dem "finanziellen
Kollaps“ entgangen ist und viele sozialistische Wissenschaftspolitiker es nicht erwarten
können, das „finanzstarke Forschungszentrum Arsenal“ mit dem „finanzschwachen For -
schungszentrum Seibersdorf, zusammenzuführen, um Letzteres zu sanieren.
Hiezu ist anzuführen, dass das Forschungszentrum Seibersdorf (Austrian Research Centers
Seibersdorf =
ARCS) am 4. März 1999 dem Aufsichtsrat, der sich aus Syndikatsgruppe A
(acht Bundesvertreter) und Syndikatsgruppe B (sieben Industrievertreter) zusammensetzt,
den vorläufigen Jahresabschluss 1998 mit nachstehenden Ziffern präsentiert hat:
Eigenkapital 298 MATS (36%)
Bilanzsumme 840 MATS
Liquide Mittel 82 MATS
Sollte in diesem Zusammenhang jedoch das Jahr 1997 gemeint gewesen sein, ist darauf zu
verweisen, dass der Jahresabsehluss 1997 am 3. September 1998 beim Firmenbuch einge -
reicht wurde. Aus der darin enthaltenen Bilanz ist ersichtlich, dass das ÖFZ Seibersdorf über
Eigenkapital in der Höhe von MATS 258,2 - was einer Eigenkapitalquote von 28% entsprach
- und über ausreichend liquide Mittel verfügte.
Aus Anlass der Zusammenführung beider Forschungseinrichtungen habe ich am 17. März
1999 eine Pressekonferenz abgehalten, bei der ich nachstehende Kennziffern beider Institu -
tionen bekanntgegeben habe:
|
ARCS |
ÖFPZ Arsenal |
Betriebsleistung |
736 MATS |
273 MATS |
Jahresergebnis |
31 MATS |
5 MATS |
Direkte Markterträge |
58 % |
29 % |
Mitarbeiter |
472 |
204 |
Das ÖFZ Seibersdorf hat seit 15. Mai 1998 eine neue Geschäftsführung, die das Unterneh -
men im Zusammenwirken mit der Belegschaftsvertretung, in einem konsequenten Sanie -
rungskurs mit der in der Anfrage angesprochenen Hilfe durch mein Ressort aus den betriebs -
wirtschaftlichen Turbulenzen geführt hat. Das Unternehmen konnte 1998 einen operativen
Geschäftsgewinn
erwirtschaften.
Zu Frage 1:
Gemäß Auskunft der Geschäftsführung des ÖFZ Seibersdorf öS 67.650.-.
Zu Frage 2:
Gemäß Auskunft des ÖFZ Seibersdorf ja - Industriemagazin, Die Presse, Der Standard.
Zu Frage 3:
Es wurden keinerlei Steuermittel für die Schaltung dieser Inserate aufgewendet. Die vom
Bund gewährten Budgetmittel werden im Bereich der unabhängigen Forschung und zur Er -
bringung gemeinnütziger Leistungen eingesetzt. Die Erfüllung dieser Vorgaben kann jeder -
zeit über Budget, Bilanz sowie Gewinn - und Verlustrechnung überprüft werden (vgl. oben:
42% der Gesamtfinanzierung). Diese sind in der Unternehmensrechnung eindeutig von den
gewinnorientierten Marktleistungen (58%) aus der Auftragsforschung getrennt. Die Schal -
tung der Inserate wurde aus dem Marketing - Budget finanziert und stellt somit keine wie
immer geartete gemeinnützige Leistung dar.
Zu Frage 4:
Nein. Es ist die primäre Aufgabe des ÖFZ Seibersdorf sich als gesellschaftsrcchtlich
orientierte Forschungseinrichtung entsprechende Marktanteile zu erobern und zu sichern, was
auch im Rahmen der ÖFZS - Unternehmensstrategie (5 - Jahresplan), die mit den Unterneh -
mensgremien (Industrie - und Bundesvertreter) im Rahmen der Strategieklausur vom 20. Mai
1998 festgehalten wurde, deutlich zum Ausdruck kommt. Öffentlichkeitsarbeit ist ein Teil
der ÖFZS - Marketingstrategie. Dabei wird u.a. der hohe Bekanntheitsgrad von Persönlich -
keiten bewusst genutzt. Wahlkampfaktivitäten sind definitiv kein Bestandteil der
Unternehmensstrategie.
Zu Frage 5:
Gemäß Information der Geschäftsführung des ÖFZ Seibersdorf ja, ggf. auch über die
Genannten hinaus (z.B. wurde Landeshauptmann Pröll angefragt).
Zu Frage 6:
Nein (siehe hiezu auch Antwort zu Frage 3).
Zu Frage 7:
Imagebildung und Neu - Positionierung im Rahmen der Unternehmensstrategie, Erhaltung des
Bekanntheitsgrades (siehe auch Antwort zu Frage 4).
Zu Frage 8:
Gemäß Information der Geschäftsführung des ÖFZ Seibersdorf gibt es keinen derartigen
Geldfluss. Es ist nochmals darauf zu verweisen, dass es die primäre Aufgabe des
Forschungszentrums ist, eine entsprechende Positionierung am einschlägigen Markt zu
erreichen und die Erfüllung dieser Aufgaben der Kontrolle der dafür vorgesehenen Gremien,
in denen das ho. Ressort vertreten ist, unterliegt. Vergleiche hiezu auch Antwort zu Frage 4.
Zu Frage 9:
Die Strategie der Testiomonialwerbung wurde gewählt um Aufmerksamkeit zu erzeugen,
bzw. Neugierde
wecken.
Zu Frage 10:
Nein. Es handelt sich um ein offizielles Pressefoto des Bundeskanzleramtes, die Signatur
"Reichl & Partner“ bezieht sich auf die schaltende Agentur.