5661/AB XX.GP

 

Die Abgeordneten zum Nationalrat Motter, Gredler und Partner und Partnerinnen

haben am 19. März 1999 unter der Nr. 5932/J an mich eine schriftliche parlamentari -

sche Anfrage betreffend Antibiotika - resistente Bakterien im Tierfutter gerichtet.

 

Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:

 

Zur Einleitung der Anfrage ist folgendes festzuhalten:

 

Der in der Zeitschrift „The Lancet“, Vol. 353, Seite 722, vom 27. Februar 1999 publi -

zierte Forschungskurzbericht beschreibt vor allem das Vorkommen von Enterokok -

ken (VRE), die gegen das Antibiotikum Vancomycin resistent geworden sind - im be -

sonderen von Enterococcus faecium, im Hühnerfutter.

 

Hiezu ist anzumerken, daß das Glycopeptid - Antibiotikum Avoparcin, das eine

Kreuzresistenz zu Vancomycin erzeugen kann, als Futterzusatzstoff seit 1997 in der

Europäischen Gemeinschaft nicht mehr verwendet werden darf (In Osterreich war

dieser Stoff faktisch nie in Verkehr.). In Europa herrschen - im Gegensatz zur Dar -

stellung in dieser Studie - andere Bedingungen als in den USA, da in den Vereinig -

ten Staaten Vancomycin in der Humantherapie, anders als in Europa, in großem

Ausmaß eingesetzt wurde.

 

In der Europäischen Gemeinschaft wurde bis 1997 Avoparcin als Leistungsförderer

verwendet, der wiederum in den USA nie zum Einsatz kam.

Österreichische Untersuchungen weisen darauf hin, daß eher der Vancomycin -

Einsatz in der Humanmedizin als der Einsatz von Avoparcin in Futtermitteln als

Hauptursache für die Bakterienresistenz gelten darf. Die österreichischen Daten be -

legen einen Anteil von Enterokokken (VRE) in den Universitätskliniken Österreichs

von unter 1 % gegenüber Isolaten in US - Intensivstationen mit einem Anteil von 13,6

% (nach ALLERBERGER & WÜRZNER: Antibiotika in der Nutztierhaltung; Mitteilun -

gen der österr. Sanitätsverw. 6/1998, 3 - 8).

 

Die aufgefundenen Resistenzen gegen Gentamycin, Streptomycin und Ampicillin

betreffen Stoffe, die als Futterzusatzstoffe nie zugelassen waren und in Futtermitteln

nie eingesetzt werden durften. Außerdem besitzen sowohl die Aminoglykoside

Gentamycin und Streptomycin als auch das Penicillinderivat Ampicillin keine Ent -

sprechungen im Futtermittelbereich (wie Avoparcin zu Vancomycin), die Kreuzresi -

stenzen bewirken könnten.

 

Zu Frage 1:

 

In Österreich werden Futtermittel für Geflügel üblicherweise bereits vor dem Inver -

kehrbringen durch ein staatliches Prüfinstitut auf Salmonellen getestet, positive Be -

funde werden an die Salmonella - Zentrale in Graz gemeldet.

 

Im Sommer 1998 führte eine therapieresistente Form von Salmonella Typhimunum

bei einer 62 - jährigen Dänin zum Tode. Dieser Fall erregte starkes mediales Interesse

und war Mitursache für die Initiierung eines Überwachungsprogrammes der Euro -

päischen Kommission zur Bestimmung der mikrobiologischen Kontaminierung von

Mischfuttermitteln und Futtermittelausgangs - Erzeugnissen pflanzlichen Ursprungs

mit Salmonella spp.; diese Programm wird EU - weit mit Beginn des Jahres 2000 an -

laufen. Da jedoch bislang Futtermittelkontaminationen mit Salmonellen in Österreich

als gering anzusehen sind, besteht nur ein minimiertes Risiko einer etwaigen Resi -

stenzausbreitung durch solche Enterobakterien.

 

Außerdem ist, wie schon eingangs erwähnt, in Österreich der Anteil an Vancomycin -

resistenten Enterokokken (VRE) (In Universitätskliniken lag er unter 1 %) als gering

anzusehen.

Zu den Fragen 2 und 3:

 

Ja. Die Analyse von Geflügelfutter auf Salmonellen ist durch die Geflügelhygiene -

verordnung 1998, BGBl. II Nr.188/1998, vorgesehen. Die Analyse von Futtermitteln

allgemein bezüglich ihrer hygienischen Unbedenklichkeit ist durch das Futtermittel -

gesetz FMG 1993, BGBl. Nr. 905/1993, vorgesehen, zu dessen Vollzug der Bundes -

minister für Land - und Forstwirtschaft berufen ist.