5804/AB XX.GP

 

Die unter Zl 61 10/J - NR/1999 (xx. GP) gestellte Anfrage der Abgeordneten

Dr Brigitte Povysil und Kollegen vom 21. April 1999 betreffend das Jahr - 2000 - Problem

oder - "Y2K" in der Bundesverwaltung beehre ich mich, wie folgt zu beantworten:

 

 

Vorbemerkungen

Der Rechnungshof ist sich des in der gegenständlichen parlamentarischen Anfrage auf -

geworfenen Problems, das der Jahreswechsel vom 31. Dezember 1999 zum 1. Jän -

ner 2000 für elektronische Systeme mit sich bringen kann, bewußt und hat deshalb,

insoweit ihm die mit dem Jahr - 2000 - Problem „erbundenen Risiken bekannt waren bzw

werden, auf das jeweilige Gefährdungspotential abgestimmte und das Hauptgebäude des

Rechnungshofes sowie seine Außenstelle in 1030 Wien, Metzgasse miteinbeziehende

Maßnahmen - insofern und insoweit dssse Innerbetrieblich in seiner Ingerenz liegen

zur Lösung des Jahr - 2000 - Problems (einschließlich technischer Erneuerungen) in Ko -

ordination mit von Dritten angebotenen Möglichkeiten mit dem Ziel ergriffen - bzw er -

greift diese insoweit erforderlich weiterhin -, unbeschadet nicht auszuschließender un -

vorhersehbarer Risikokomponenten eine (möglichst weitgehend) störungsfreie Funk -

tionsfähigkeit der innerbetrieblichen Strukturen und Abläufe auch nach dem Jahres -

wechsel 1999/2000 sicherzustellen.

Die nachstehenden Beantwortungen beziehen sich - unbeschadet der durch das Fünfte

Hauptstück der Bundes - Verfassung dem Rechnungshof übertragenen Aufgaben der Rech -

nungs - und Gebarungskontrolle - Im Hinblick auf die Gegenstände des Fragerechts ge -

maß § 91 a des Geschäftsordnungsgesetzes auf den innerbetrieblichen Bereich des Rech -

nungshofes.

 

 

Zu 1) bis 5), 17) und 23)

"Wurden die Ihrem Zustandigkeitsbereich unterliegenden Rechenzentren (z.B. Bundes -

rechenzentrum, Großrechner der Sozialversicherungen) bzw. die dort oder in anderen

Organisationseinrichtungen Ihres Ressorts eingesetzte Hard - und Software (z.B. High -

tech - EDV und sonstige elektronische Geräte wie vergleichsweise in Spitälern eingesetzte

Apparate) auf ihre Jahr - 2000 - Tauglichkeit getestet? Wenn ja, wann wie und mit welchem

Ergebnis? Wenn nein, warum nicht?“

 

„Ist auch die technische Infrastruktur dieser Anlagen Jahr 2000 tauglich? Wenn nein,

warum nicht? Wenn ja, wann und wie wurde dies überprüft?“

 

„Wurden die potentiellen Auswirkungen des Jahres 2000 in Planungen einbezogen?

Wenn ja, wann und in welcher Form? Wenn nein, warum nicht?“

 

„Sind auch die Anlagen und die da mit verbundenen Systeme in dislozierten bzw.

Betriebsgebäuden/Außenstellen Y2K tauglich? Wann, wie und mit welchen Ergebnissen

wurde die Überprüfung vorgenommen? Wenn nein, warum nicht?“

 

„Wurden Büromaschinen und anderes technisches Gerät getestet und - wenn möglich -

angepaßt? Wenn ja, mit welchen Ergebnissen? Wenn nein, warum nicht?“

 

„Wurden alle Y2K - Risiken mit Datenträgern und Anwendungen in Betracht gezogen?

Konnten Fehler beseitigt werden? Wenn Ja, wie? Wenn nein, warum nicht?“

,.Wurden alte EDV - Anwendungen, welche über das Jahr 2000 hinaus in Betrieb sein

werden, hinsichtlich der Datumsverarbeitung überprüft und nötigenfalls umgestellt?

Wenn ja, welche und wie umgestellt? Wenn nein, warum nicht?"

 

Dem Rechnungshof unterstehen keine Rechenzentren im fragengegenständlichen Sinn.

 

Hinsichtlich der innerbetrieblichen lT - Anlage des Rechnungshofes darf allgemein auf

die Vorbemerkungen bzw die Beantwortung der nachstehenden Fragen verwiesen wer -

den.

 

Bezüglich der Telefonanlage des Rechnungshofes wird auf die Beantwortung der Frage 7

verwiesen.

 

Laut Angaben der für die Anlagen der Haustechnik des Rechnungshofes zuständigen Bun -

desbaudirektion werden alle Haustechniksysteme des Rechnungshofes etwa bis Jah -

resmitte 1999 mit für die Lösung des Jahr - 2000 - Problems angepaßter Software aus -

gestattet sein.

 

Im übrigen steht im Rechnungshof nur eine geringe Anzahl von Geräten und Anlagen in

Verwendung. bei denen das Jahr - 2000 - Problem ein innerbetriebliches Gefährdungspo -

tential enthält; diesbezüglich führt der Rechnungshof gegenwärtig eine Überprüfung

aller Elektrogeräte durch.

 

Zu 6)

„Wurden die Sicherheitsanlagen in Ihrem Bereich geprüft? Wenn ja, welche und mit wel -

chen Ergebnissen? Wenn nein, warum nicht?"

 

Die Umstellung der Datensicherung im Bereich lT ist derzeit im Gang: hinsichtlich der

übrigen Sicherheitsanlagen sind keine Probleme zu erwarten.

Zu7)

"Wurden die Kommunikationsanlagen getestet? Wenn ja, welche und und welchen Er -

gebnissen? Wenn nein, warum nicht?

 

Die Kommunikationsanlagen für die Datenübermittlung im Bereich lT (LAN (local area

network) und WAN (wide area network)) wurden getestet und für tauglich befunden. Im

Rahmen der technisch erforderlichen Softwareaufrüstung der Telefonanlage des Rech -

nungshofes wird das in einem Teilbereich bestehende Jahr - 2000 - Problem rechtzeitig

behoben werden.

 

zu 8) und 9)

"Welche Geschäfts - und Kooperationspartner sind Ihnen aus Ihrem Bereich bekannt, die

nicht Jahr - 2000 - fähig sind und die Umstellung auch in einem angemessenen Zeitraum

nicht schaffen werden? Wenn ja, welche Überlegungen haben Sie, um negative Auswir -

kungen in ihrem Bereich durch den kurzfristigen Ausfall von Vertragspartnern zu ver -

meiden?"

 

•Wurden alternative Angebote für den Fall eingeholt, daß Geschäfts - und Kooperations -

partner vorgegebene Termine nicht einhalten können? Wenn nein, warum nicht?"

 

Der Rechnungshof geht davon aus, daß Dritte ihre Lieferungen (zß elektrische Energie.

Fernwärme) unbeeinträchtigt erbringen werden. Zur Oberbrückung allfälliger Engpässe

verfügt das Amtsgebäude des Rechnungshofes über eine Notstromversorgungsanlage.

 

Bisher hat der Rechnungshof keine alternativen Angebote eingeholt, beabsichtigt dies

aber hinsichtlich der noch ausständigen Umstellung eines kompletten zentralen Rech -

ners vorzunehmen.

Zu 10)

„Wurde in allen einschlägigen Verträgen, die über den Jahreswechsel hinaus gelten, die

erfolgreiche Bewältigung dieses Problems vereinbart? Wenn nein, warum nicht?“

 

Soweit dies möglich war, wurde in auen einschlägigen Verträgen im IT - Bereich die er -

folgreiche Bewältigung des Jahr - 2000 - Problems vereinbart; in den übrigen Fällen wur -

den gesonderte Vereinbarungen betreffend die Sicherstellung der Jahr - 2000 - Tauglich

keit getroffen.

 

Hinsichtlich der Aufrüstung der Telefonanlage hat der Rechnungshof Jahr - 2000 - Taug -

lichkeit ausbedungen. Im übrigen ist der Rechnungshof seit Jahren bemüht, lediglich

Jahr - 2000 - taugliche Geräte zu beschaffen.

 

Zu 11) bis 13) und 15)

„Wurde in Ihrem Betrieb ein Risikomanagement - Programm (RMP) fesigeiegt? Wenn ja,

welchen Inhalt hat es und seit wann wird dieses Programm betrieben? Wenn ja, wie?

Wenn nein, warum nicht?“

 

„Wurde ein Zeitplan jür die Durchführung und Beendigung des RMP Ihres Bereiches

aufgestellt? Wenn ja, welchen Inhalt hat er? Wenn nein, warum nicht?“

 

„Sind die Außenstellen sowie sonstige dislozierte Stellen im RMP berücksichtigt wor -

den? Wenn nein, warum nicht?“

 

„Wurden Alternativen gefunden, auf die im Falle einer Störung von Teilen der Infra -

struktur zurückgegriffen werden kann? Wurden dabei potentielle Risiken auf den gesam -

ten Pozeßablauf berücksichtigt? Wenn ja, welche? Wenn nein, warum nicht?“

 

Da die im lT - Bereich hinsichtlich des Jahr - 2000 - Problems durchgeführten und poten -

tielle Risken berücksichtigenden einschlägigen Tests hinreichend aussagekräftig und

verläßlich waren sowie dem Auftreten des Jahr - 2000 - Problems bei den in der Ingerenz

des Rechnungshofes (Hauptgebäude einschließlich Außenstelle) gelegenen Geräten ledig -

lich geringe Wahrscheinlichkeit beizumessen ist, erachtete der Rechnungshof bisher die

Ausarbeitung eines Risikomanagement - Programmes für nicht erforderlich.

 

Im IT - Bereich kann im Fall einer durch das Jahr - 2000 - Problem bedingten Störung von

Teilen des Gesamtsystems auf die Infrastruktur der Einzelplatzrechner zurückgegriffen

werden. Die Art der Im Rechnungshof verwendeten Geräte läßt - insoweit in der Ingerenz

des Rechnungshofes gelegen - keine durch das anfragegegenständliche Problem bedingte

Störungen in innerbetrieblichen Strukturen und Abläufen errarten. Vorhandene Er -

satzsysteme wärden im Fall unvorhergesehener Störungen eine Weiterführung des Inter -

nen Betriebes sichern.

 

Nach Abschluß aller laufenden Tests wird über allfällige weitere erforderliche Maßnah -

men zu entscheiden sein.

 

Zu 14) und 19)

"Sind Ihnen alle Jahr - 2000 - Risiken, die im Zusammenhang mit der Infrastruktur Ihres

Bereiches bestehen können, bekannt? Wenn ja, weiche sind diese Ihrer Meinung nach?

Wenn nein, warum nicht?"

 

"Konnten die Kombinationen von Jahr - 2000 - spezifischen Ereignissen und Szenarten,

die potentleu Abläufe stören, identifiziert werden? Wenn ja, wie? Wenn nein, warum

nicht?"

 

Dem Rechnungshof ist das mit dem Jahr - 2000 - Problem verbundene Risiko (IT - bedingte

Fehlinterpretation einer verkürzten zweistelligen Jahresangabe ab Jahresbeginn 2000)

bekannt.

 

Der Rechnungshof hat daher Umstellungen zur Lösung des Jahr - 2000 - Problems entweder

nach eigenen Tests veranlaßt oder entsprechende Garantien von Unternehmungen ein -

geholt.

Zu 16)

"Wurden Y2K - Verträge mit allen Anwendern geschlossen, die diverse vernetzte und

interaktive Systeme unterstützen? Wenn ja, nach welchen Kriterien? Wenn nein, warum

nicht?

 

Entfällt. IT - Dienstleistungen des Rechnungshofes kommen ausschließlich betriebs -

intern seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zugute.

 

Zu 18)

"Entspricht der Ablauf des Tests der Y2K - Fähigkeit Ihrer Partner Ihrem Zeitplan? Wann

ist die Deadline dafür? Wie sieht ihr Zeitplan aus?

 

Der Rechnungshof steht hinsichtlich des fragegegenständlichen Informationsaustau -

sches mit seinen Partnern in laufendem Kontakt: insoweit erforderlich, fand und findet

Koordination statt. Der Zeitplan des Rechnungshofes sieht die Durchführung der für die

Lösung des Jahr - 2000 - Problems im IT - Bereich erforderlichen Umstellungen im

2. Halbjahr 1999 vor.

 

Im übrigen wird auf die Beantwortung der Frage 7 verwiesen.

 

Zu 20) und 21)

"Werden die vermeintlichen Y2K - Test - Checklisten regelmäßig aktualisiert? Wenn ja,

wie? Wenn nein, warum nicht?"

 

,,Wird kontinuierlich versucht, Y2K - Probleme zu finden und werden angemessene Ak -

tionen gesetzt? Wenn ja, wie? Wenn nein, warum nicht?“

 

Vermeintliche Checklisten kommen im Rechnungshof nicht zum Einsatz. Für die Lö -

sung des Jahr - 2000 - Problems taugliche Checklisten aktualisiert der Rechnungshof

regelmäßig anhand der Auswertung von Fachliteratur, von Empfehlungen der Service -

partner sowie von sonst verfügbaren Informationen; erforderlichenfalls werden Tests

entsprechend angepaßt.

Zu 22)

„Wurden für den „Tag Null“ Personal und Technologie eingeplant, die über die kritische

Phase helfen sollen (Check der eigenen Systeme, Netzwerke, der öffentlichen Infra -

struktur. Telekommunikation u.a.)? Wenn ja, in welcher Form? Welche voraussichtli -

chen Kosten werden dadurch entstehen? Wie sind diese Kosten bedeckt? Wenn nein,

warum nicht?“

 

Der Rechnungshof erwartet für den Tag Null keinen zusätzlichen Ressourcenver -

brauch: er hält jedoch für den Fall unerwartet im Zusammenhang mit dem Jahr - 2000 -

Problem auftretender Ereignisse Ressourcen bereit. Die Höhe damit verbundener - aus

gegenwärtiger Sicht aus dem zur Verfügung stehenden Budget zu bedeckender - Kosten

entzieht sich näherer Angaben, weil sie von der Art der allenfalls eintretenden Ereig -

nisse abhängt.

 

Zu 24)

„Wurden etwaige Verbindungen zu anderen Systemen im einzelnen und dann im gesam -

ten geprüft? Wenn nein, zu welchen nicht und warum? Wenn ja, zu welchen, wie und mit

welchen Ergebnissen?“

 

Die rechnungshofinterne Verbindung zwischem zentralem Server und dezentralen Rech -

nern wurde an Testinstallationen außer Haus erfolgreich getestet.

 

Zu 25)

„Wurden auch Datenbestände die von Dritten stammen und eingespielt werden über -

prüft? Wenn ja, welche, wie und mit welchen Ergebnissen?“

 

Abgesehen von der vom anfragegenständlichen Jahr - 2000 - Problem im Rahmen der mit

der rechnungshofinternen Auswertung von Gebarungsüberprügungen verbundenen In -

formattonsweiterverarbeitung nicht gesondert betroffenen Datenübernahme von über -

prüften Stellen bestehen im IT - Bereich des Rechnungshofes keine Applikationen, in die

Daten von Dritten eingespielt werden.

Zu 26)

"Wurden Programme, deren Quellcode nicht mehr verfügbar ist, aus den bestehenden

Systemen ausgeschieden? Wenn ja, um welche handelt es sich hierbei? Welche Alter -

nativprogramme wurden angeschafft mit welcher Funktionalität? Wenn nein, warum

nicht?"

 

Der Rechnungshof verwendet keine Programme, deren Quellcode verloren gegangen ist.

 

zu 27)

"Die Finanzierung der Umstellung betrifft eine zu den Verwaltungsaufwendungen zäh -

lende Aufgabe, die erforderlichen Aufwendungen sind daher aus dem laufenden Budget zu

finanzieren. Welche Gelder und Personalressourcen wurden und werden hierfür aufge -

wendet werden?"

 

Die wegen des Jahr - 2000 - Problems erforderlichen Umstellung im IT - Bereich wurde bzw

wird zu einem geringen Teil aus Budgetmittein für Hard - und Software (Neubeschaffun -

gen) und zum Großteil aus Budgetmitteln ihr Wartungsarbeiten finanziert. Von den Ko -

sten der Softwreaufrüstung der Telefonanlage wird nur ein geringer, nicht abgrenzbarer

Teil auf die mit dem Jahr - 2000 - Problem behaftete Teilkomponente entfallen. Die für die

Umstellungen - einschließlich Risikoanalyse und Dokumentation der Testergebnisse so -

wie Kontaktnahmen mit Partnern - erforderlichen Personalressourcen entstammen

dem - aus Anlaß der Lösung des Jahr - 2000 - Problems nicht gesondert erweiterten - Per -

sonalstand des Rechnungshofes.

 

Zu 28)

"Wurden auch entsprechende Tests hinsichtlich des Schaltjahres im Februar 2000

durchgeführt? Wenn ja, nach welchen Kriterien? Wenn nein. warum nicht?"

 

Die Überprüfungen haben den Schalttag 29. Februar 2000 berücksichtigt.

Zu 29)

"Wurde für die Testlaufprogramme die dezentrale Verwaltung kurzerhand außer Kraft ge -

setzt um eine zentrale Testplanung und Ablauf zu ermöglichen? Wenn nein, warum

nicht?"

 

Eine Außerkraftsetzung im fragegegenständllchen Sinn erachtete der Rechnungshof für

nicht erforderlich.

 

Zu30)

 

"Welche überregionalen Strategien und internationale Zusammenarbeit wurden oder

werden bei Jahr 2000 - Lösungen angewendet? Wenn ja, welche? Wenn nein, warum

nicht?"

 

Der Rechnungshof nutzt im IT - Bereich das Angebot weltweiter Jahr - 2000 - Lösungen

durch internationale Unternehmungen.