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ANFRAGEBEANTWORTUNG
Die Abgeordneten Dr. Andreas Khol und Genossen haben an den Präsidenten des National -
rates im Zusammenhang mit einem Gespräch, das das Mitglied des Europäischen Parla -
ments, Dr. Hannes Swoboda, am 26. Februar im Wiener Europabüro der SPÖ Abgeordneten
in den Parlamentsräumen in der Schenkenstraße mit Vertretern kurdischer Organisationen
geführt hat, folgende Anfrage gerichtet:
1. War Ihnen bekannt, daß dieses Ad hoc - Gespräch in Räumlichkeiten des Parlaments
stattfindet?
2. Wie stehen Sie zu solchen Veranstaltungen in Räumlichkeiten des Parlaments, wenn,
wie im konkreten Fall, schlußendlich eine Terrordrohung erhoben wird?
3. Halten Sie es für mit der Würde des Hauses vertretbar, Pressegespräche mit Vertretern
radikaler Vereinigungen, die vom OGH (OGH 18.10.1994,11 Os 112, 114/94) als krimi -
nelle Organisation eingestuft wurde, im Parlament zu veranstalten?
Ich beehre mich, diese Fragen wie folgt zu beantworten:
ad 1:
Im Gebäude Schenkenstraße Nr. 8 - 10, das von der Parlamentsdirektion angemietet wurde,
sind allen fünf Fraktionen des Nationalrates Räumlichkeiten zugewiesen worden, über deren
Verwendung im Rahmen der Normen der gemäß § 14 Abs. 1 der Geschäftsordnung erlas -
senen Hausordnung die betreffenden Fraktionen (oder Abgeordneten) autonom verfügen,
ohne diesbezüglich
vorher die Parlamentsdirektion im einzelnen zu informieren oder eine Zu -
Stimmung einzuholen. Daher war ich mit der Vorbereitung und Durchführung dieses Gesprä -
ches ebensowenig befaßt, wie das bei vergleichbaren anderen Gesprächen von Mitgliedern
des Europäischen Parlamentes in Räumlichkeiten in der Schenkenstraße der Fall ist.
Die Antwort lautet daher: NEIN.
ad 2:
Als überzeugter Anhänger des Rechtsstaates lehne ich jede Terrordrohung ab - egal von
wem sie formuliert wird und an welchem Ort sie formuliert wird.
ad 3:
Es ist für mich nicht in erster Linie eine Frage der "Würde des Hauses“, sondern vor allem
eine politische Frage, ob in den einer Parlamentsfraktion zugewiesenen Räumlichkeiten im
Hause Schenkenstraße 8 - 10 ein Gespräch mit Vertretern "radikaler Vereinigungen“ oder
sogenannter Befreiungsbewegungen stattfindet oder nicht und was der Inhalt eines solchen
Gespräches oder einer Pressekonferenz ist.
Der Präsident des Nationalrates war bisher - wie schon erwähnt - auch nicht aufgerufen,
darüber zu wachen, welche Teilnehmer zu Gesprächen oder Pressekonferenzen frei -
gewählter österreichischer Abgeordneter in Räumlichkeiten, die den einzelnen Parlaments -
klubs zugewiesen wurden, eingeladen werden.
Abg. Dr. Swoboda hat - wie aus Pressemeldungen ersichtlich ist - die gegenständlichen
Äußerungen des Herrn Necdet Buldan unmißverständlich zurückgewiesen und in diesem Zu -
sammenhang nachdrücklich betont, daß die Absage an Gewalt Voraussetzung für eine poli -
tische Lösung des Kurdenproblems ist.
Dieser Absage an Gewalt zur Lösung politischer Probleme möchte ich mich (neuerlich) mit
allem Nachdruck anschließen.