1790 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XX. GP

Bericht

des Kulturausschusses


über den Kunstbericht 1997 der Bundesregierung (III-163 der Beilagen)


Der gegenständliche Bericht wurde am 16. Dezember 1998 im Nationalrat eingebracht.

Für den Kunstbereich stellte der Bund im Jahr 1997 insgesamt 1,15 Milliarden Schilling zur Verfügung, ein Plus von etwa 18 Millionen Schilling gegenüber dem Jahr 1996. Im Zuge der ressortiellen Umschich­tungen entfiel der Schwerpunkt dieser Mittel auf indirekte Förderungen. So wuchsen die Subventionen für die Wissenschaft und den internationalen Kulturaustausch um jeweils etwa ein Drittel, die Mittel für Kulturinitiativen und Zentren stiegen um knapp 59 Prozent. Ausbildung, Soziales und Presse verzeich­neten ebenfalls Zuwächse um jeweils rund 15 Prozent. Weniger Budgetmittel standen für die Literatur, deren Budgetposten um über 10 Prozent gekürzt wurde, zur Verfügung, aber auch die Darstellende Kunst, die Bildende Kunst und der Film mußten Einbußen hinnehmen.

Größter Einzelsubventionsempfänger war 1997 das ÖFI. Gleich dahinter folgen die großen Theater und die Festspiele. Die Josefstadt etwa lukrierte zirka 77 Millionen Schilling, die Salzburger Festspiele knapp 69 Millionen Schilling, das Volkstheater rund 68 Millionen Schilling, die Bregenzer Festspiele fast 37 Millionen Schilling und das Raimundtheater immerhin noch 23 Millionen Schilling. Einbußen verzeichneten hingegen im Durchschnitt neuerlich die Kleinbühnen und freien Gruppen. Insgesamt aber wuchs der Budgetposten für Musik und darstellende Kunst von 528 Millionen Schilling im Jahr 1996 auf 531 Millionen Schilling im Jahr 1997.

Blieben die Mittel für die Fotografie im wesentlichen gleich (von 13,8 Millionen Schilling 1996 auf nunmehr 14,9 Millionen Schilling im Jahr 1997), so wuchsen die Filmmittel beträchtlich an, was primär in der Aufstockung der ÖFI-Subvention von 105 auf nunmehr 121 Millionen Schilling begründet liegt. Eine ebenfalls positive Entwicklung nahm der Bereich Film- und Medienkunst, dessen Gelder von rund 59 Millionen Schilling auf zirka 68 Millionen Schilling erhöht wurden. Nutznießer waren dabei vor allem Vereine, Institutionen und die Organisatoren von Veranstaltungen.

Weniger positiv verlief die Entwicklung im Bereich der Literatur. Zwar kamen literarische Vereine und Veranstaltungen in den Genuß von 91 Millionen Schilling, was einem Plus von knapp 3 Millionen Schilling gegenüber dem Jahr 1996 entspricht, doch sank die Förderung von literarischen Publikationen von noch knapp 53 Millionen Schilling im Jahr 1996 auf nur noch knapp 44 Millionen Schilling im Berichtszeitraum. Die eigentliche Verlagsförderung blieb zwar grosso modo gleich, aber bei Spezial­förderungen zeigte sich der Bund 1997 im Bereich der Literatur mehr als sparsam, was für nicht wenige Verlage empfindliche Einkommenseinbußen bedeutete. Bringt man die Mittel für Buchankäufe, Zeitungs­beilagen und CD-Produktionen in Abzug, so verblieben den Verlagen im Jahr 1997 gerade 36 Millionen Schilling an konkreten Förderungen. Auch die Personenförderung war 1997 rückläufig, wobei vor allem im Bereich Reise- und Werkstipendien gespart wurde. Ein Minus war des weiteren bei den Preisen (minus 66 Prozent) und bei der Künstlerhilfe (minus 10 Prozent) zu konstatieren. Erfreulich hingegen der Zuwachs bei der Kinder- und Jugendliteratur, für die 1997 knapp 3 Millionen Schilling mehr aufgewendet wurde als noch im Jahr zuvor: von 10,8 Millionen Schilling auf nunmehr 13,8 Millionen Schilling.

Während das Budget für die Bildende Kunst mit jeweils 63,5 Millionen Schilling im wesentlichen gleich blieb, kam es bei den Kulturinitiativen zu einem signifikanten Anstieg von 51,5 Millionen Schilling anno 1996 auf nunmehr 76,9 Millionen Schilling im Berichtszeitraum. Das Hauptaugenmerk wurde dabei auf die Vereine und hier besonders auf konkrete Projekte und Programmgestaltungen gelegt. Ein leichtes Plus schließlich verzeichnete die Abteilung bilaterale und multilaterale Auslandsangelegenheiten.

Den größten Budgetposten beim ÖFI nahm die Förderung der Filmherstellung ein. Insgesamt fast 82 Millionen Schilling wurden dafür im Jahr 1997 aufgewendet. Darüber hinaus gingen 18,6 Millionen Schilling für Verwertungsförderung auf, während Beträge zwischen einer und zwei Millionen Schilling für Drehbuch- und Projektentwicklung sowie für Produktionsvorbereitungen zur Verfügung standen.


Ein umfangreiches Glossar erläutert die im Bericht verwendeten Termini, und durch ein detailliertes Register ist es dem Benutzer des Berichts möglich, die einzelnen Geförderten sofort zu finden und, so gewünscht, Querverbindungen herzustellen.

Der Kulturausschuß hat den vorliegenden Bericht in seiner Sitzung am 5. Mai 1999 in Verhandlung genommen.

Vor Eingang in die Debatte beschloß der Ausschuß mit Stimmeneinhelligkeit gemäß § 28 Abs. 4 GOG diesen Bericht nicht endzuerledigen.

Als Berichterstatter fungierte der Abgeordnete Helmut Dietachmayr.

An der Debatte beteiligten sich die Abgeordneten Dr. Michael Krüger, Dr. Josef Cap, Franz Morak, MMag. Dr. Madeleine Petrovic, Mag. Dr. Heide Schmidt, Dr. Helga Konrad, Dr. Gertrude Brinek, Dr. Liane Höbinger-Lehrer, Inge Jäger, Dr. Brigitte Povysil, Dr. Susanne Preisinger, Helmut Dietach­mayr, Mag. Walter Posch, Dr. Sonja Moser-Starrach, Sonja Ablinger, Gerhard Reheis, Mag. Gisela Wurm und der Staatssekretär im Bundeskanzleramt Dr. Peter Wittmann.

Bei der Abstimmung wurde mehrstimmig beschlossen, dem Nationalrat die Kenntnisnahme des gegen­ständlichen Berichts zu empfehlen.

Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Kulturausschuß somit den Antrag, der Nationalrat wolle den Kunstbericht 1997 der Bundesregierung (III-163 der Beilagen) zur Kenntnis nehmen.

Wien, 1999 05 05

                             Helmut Dietachmayr                                                               Dr. Josef Cap

                                   Berichterstatter                                                                  Obfraustellvertreter