1275/J
der Abgeordneten Mag. Karl Schweitzer, Ute Apfelbeck und Kollegen
an den Herrn Bundesminister für Umwelt, Jugend und Familie
betreffeud Wahrnehmungsbericht des Rechnungshofes zur Altlastensanierung
Im vorliegenden RH-Bericht (September 96) wird u.a. auf Mängel in der Erfassung von
Verdachtsflächen, Unregelmäßigkeiten in den Vergabeverfahren und eine ineffiziente
Ablauforganisation hingewiesen. Die sich immer mehr verschärfende Problematik um die
Altlastensanierung und vor allem deren Finanzierung beschäftigt zuständige Behörden nun
bereits seit Jahren. Weder die Vorgängerinnen des Herrn Bundesministers noch er selbst
waren bisher in der Lage, völlige Klarheit in die verworrene Lage der Altlastensanierung zu
bringen und deren Finanzierung mit einem entsprechend anwendbaren Modell
sicherzustellen. Die jüngsten Novellierungen des ALSAG und des UFG im Rahmen des
Strukturanpassungsgesetztes 1996 werden zwar über die akute Situation kurzfristig hinweg
helfen, als dauerhafte Lösung kann man sie jedoch nicht werten. Darüber hinaus bringt die
drastische Anhebung der Altlastensanierungsbeiträge einige Unternehmen betroffener
Wirtschaftsbranchen in existenzgefährdende Situationen.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Herrn Bundesminister für
Umwelt, Jugend und Familie folgende
Anfrage
1) Sind Sie der Meinung, daß die jüngsten Novellierungen des ALSAG und des UFG
ausreichen, um eine geordnete Fortführung der Altlastensanierung in Österreich
garantieren zu können? Wenn nein, welche zusätzlichen Maßnahmen werden Sie setzen?
2) Sehen Sie Möglichkeiten, für die Altlastensanierung in Österreich EU - Förderungsmittel
zu erhalten?
3) Welche Initiativen werden Sie aufgrund des vorliegenden RH - Berichtes kurzfristig
veranlassen?
4) An welche Firmen wurden die unter Punkt 11.1. des Berichtes erwähnten Aufträge
vergeben?
5) Ist Ihrem Ressort bekannt, daß auf mehreren Deponien große Mengen von Abfall als
Abdecklagen, Stützlagen u.ä. deklariert werden, dies als Verwertungsmaßnahme gilt und
somit dafür kein Altlastenbeitrag bezahlt werden muß?
6) Kann dies Ihrer Meinung nach eine Erklärung für die eklatante Differenz zwischen dem
theoretischen Abgabenaufkommen und den tatsächlichen Einnahmen sein?
7) Wenn ja, welche konkreten Maßnahmen haben Sie bisher gesetzt bzw. werden Sie setzen,
um ein solches Vorgehen zu unterbinden?
8) Werden von seiten Ihres Ressort Überlegungen angestellt, zusätzliche
Finanzierungsmodelle für die Altlastensanierung heranzuziehen? Wenn ja, welcher Art
werden diese Modelle sein?
9) Halten Sie das US Superfund - Modell für auf österreichische Verhältnisse übertragbar?