1299/J
des Abgeordneten Haigermoser, Dr. Ofner
an den Bundesminister für Justiz
betreffend anonyme Sparbücher des ÖGB
Medienberichten zufolge (siehe Beilage) ermittelt die Staatsanwaltschaft Wien derzeit wegen
des Verdachts der Untreue im Zusammenhang mit einem von Organen der
Chemiearbeitergewerkschaft verwalteten anonymen Sparbuch.
Ausgangspunkt soll eine - angeblich gefälschte - Selbstanzeige des früheren Vorsitzenden
dieser Gewerkschaft, Erwin Holzerbauer, gewesen sein.
Derartige Sparbücher mit Millioneneinlagen dürften aber auch bei allen anderen sozialistischen
Fraktionen innerhalb der Fachgewerkschaften des ÖGB existieren. Eingerichtet sollen diese
unmittelbar nach dem Krieg vom ,,Restitutionsfonds der freien Gewerkschaften" worden sein.
Von wem diese verwaltet werden, ist genauso im Unklaren wie die ordnungs- und
zweckgemäße Verwendung.
Da diese Angelegenheit schon lange einer umfassenden Aufklärung bedarf, stellen die
unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Justiz die folgende
ANFRAGE :
1. Zu welchen Ergebnissen haben die Ermittlungen im Zusammenhang mit einem angeblich im
Rahmen der sozialistischen Fraktion der Gewerkschaft der Chemiearbeiter verwalteten
Sparbuch bisher geführt?
Im Detail:
a) Handelt es sich bei der Selbstanzeige des Herrn Holzerbauer nach derzeitigem Stand der
Ermittlungen um eine Fälschung und ist der tatsächliche Autor bekannt?
b) Von wem wurde dieses Sparbuch eingerichtet und aus welcher Quelle gespeist?
c) Existieren unerklärliche oder nicht nachvollziehbare Abgänge?
d) Wer wird der Untreue verdächtigt?
2. Werden seitens der Staatsanwaltschaft auch Ermittlungen betreffend ähnlich dubiose
Sparbücher bei anderen Fachgewerkschaften angestellt?
3. Wenn ja, mit welchem bisherigen Ergebnis? Wenn nein, warum nicht?
Beilage wurde nicht gescannt !!!