1391/J

 

 

 

 

der Abgeordneten Schuster und Kollegen

an die Bundesministerin für Gesundheit und Konsumentenschutz

betreffend Tabakkonsum von Jugendlichen

 

 

Österreichische Kinder und Jugendliche zwischen 11 und 15 Jahren greifen

überdurchschnittlich häufig zu Zigaretten und Alkohol. Dies geht aus einer neuen Studie

der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervor, in der die Ergebnisse von insgesamt 24

Ländern miteinander verglichen wurden.

Jeder dritte 15jährige Schüler in Östereich greift mindestens einmal pro Woche (und

damit regelmäßig) zur Zigarette. Zwei Drittel der 15jährigen gaben an, zumindest schon

einmal geraucht zu haben bzw. gelegentlich zu rauchen, wobei junge Frauen heute

genauso oft rauchen wie junge Männer. l9% der 14-17jährigen Frauen bezeichnen sich

als ständige Zigarettenkonsumentinnen.

Als Begründung für das Rauchen geben 21% der Frauen an, daß es helfe, schlank zu

bleiben. Dieses Image der Zigarette als Schlankmacher wird von der Werbeindustrie

gezielt eingesetzt. Sie suggeriert, daß nur rauchende Frauen attraktiv, schlank und

erfolgreich sind.

Fernseh- und Kinoproduktionen tragen überdies zum positiven Image der Raucher stark

bei, da rauchende Darsteller in Filmen zumeist in erfolgreichen und heldenhaften Rollen

gezeigt werden. Diese Art von kostenloser Tabakwerbung ist noch viel effizienter als die

kostenaufwendigsten Werbungen in den Printmedien.

 

Daher richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Gesundheit

und Konsumentenschutz folgende

 

 

Anfrage:

 

 

1 ) Sind Ihnen die Zahlen aus der WHO-Studie über jugendliche Raucher in Österreich

bekannt?

 

2) Was tun Sie, um diesem Trend der immer jünger werdenden Raucher

entgegenzuwirken?

 

3 ) Gerade bei jungen Frauen steigt die Zahl der Raucherinnen. Was unternehmen Sie

speziell dagegen?

 

4) Jugendliche können von der gesundheitsschädigenden Wirkung des Rauchens schwer

überzeugt werden, wenn ihnen in den Medien (Fernsehen, Kino usw.) immer wieder das

Rauchen und das unfreiwillige Mitrauchen als etwas Selbstverständliches vor Augen

geführt wird. Welche rechtliche Handhabe gibt es gegen diese Selbstverständlichkeit des

Rauchens im Bereich der Medien?

 

 

5) In Deutschland gibt es Initiativen von Eltern, Lehrern und Ärzten, welche

Schauspieler dazu auffordern, künftig nicht mehr als rauchende Darsteller in Erscheinung

zu treten. Würden Sie eine solche Initiative unterstützen?

 

6) In Amerika schlagen Anti-Rauchkampagnen neue Wege ein: Um das Image zu ändern,

das die Tabakindustrie aufgebaut hat, wird erstmals die Profitgier der Tabakindustrie auf

Kosten der öffentlichen Gesundheit als Angriffspunkt gewählt. Was sind Ihre Initiativen,

um das Image der Tabakindustrie zu ändern?

 

7) Welche Wirkung hat das österreichische Tabakgesetz und dessen Bestimmungen zur

Einschränkung der Werbung für Tabakprodukte auf das Rauchverhalten der

Jugendlichen?

 

8) Welche generellen Erfahrungen haben Sie mit dem Vollzug des Tabakgesetzes?

 

9) Empirische Studien in Ländern wie Neuseeland, Norwegen, Kanada usw. zeigen einen

deutlichen Rückgang des Tabakkonsums nach Inkrafttreten eines Tabakwerbeverbots.

Wie hoch ist der Rückgang des Tabakkonsums in Österreich seit Inkrafttreten des

Tabakgesetzes?