1396/J
der Abgeordneten Mag. Stadler, Rosenstingl, Dr. Ofner und Kollegen
an den Bundesminister für Justiz
betreffend: Verfahrensstand im Fall Dr.Pösel, DI Hanreich, Mag. Klima
Liechtensteins Frächter haben aufgrund der dortigen Rechtslage eine Reihe von
Wettbewerbsvorteilen gegenüber den österreichischen. Darüberhinaus besteht der Verdacht,
daß ihnen von östereichischer Seite noch zusätzliche Vorteile in Gestalt ungerechtfertigter
Ausnahmen von den Bestimmungen des Güterverkehrsgesetzes eingeräumt werden.
Die einzige Möglichkeit einer Ausnahme von diesen wäre eine Ausnahme im Sinne des §7
Güterbeförderungsgesetz, die aber nicht existiert. Es stellt sich daher die Frage, warum die
laufenden Verstöße dann geduldet werden.
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang vor allem, daß sich die österreichischen
Finanzbehörden, zuständig für die Fragen der Verzollung derartiger Transporte, auf eine
Auskunft von Frau Dr. Pösel, im Verkehrsministerium für die Materie zuständig, berufen, aus
der hervorgeht, daß alle diese Transporte - trotz der erwähnten Problematik - rechtens seien.
Diese Auskunft erteilte Dr.Pösel in völliger Verkennung der Rechtslage. Dem Vernehmen nach
wurden aufgrund dieser Auskunft sogar bereits laufende Zollverfahren wieder eingestellt.
Es kann doch wohl nicht angehen, daß führende Beamte des Verkehrsministeriums mit
Deckung des Ministers durch halb- oder unwahre Auskünfte über die bestehende Rechtslage
gegenüber in- und ausländischen Behörden die Wettbewerbssituation für heimische
Wirtschaftstreibende massiv verschlechtern!
Einige von dieser Benachteiligung betroffene Frächter brachten daher in dieser Angelegenheit
am 7.7.1995 eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft Feldkirch ein, die den
Verdacht enthält, daß hier schuldhaftes Verhalten des damaligen Verkehrsministers Mag. Klima
und seiner Mitarbeiter Dipl.-Ing. Hanreich sowie Dr. Pösel vorliegt.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Hern Bundesminister für Justiz
nachstehende
Anfrage :
1 . Welche konkreten Ermittlungsschritte sind aufgrund der am 7. Juli 1995 durch einige
betroffene Frächter bei der Staatsanwaltschaft Feldkirch eingebrachten Sachverhalts-
bekanntgabe wegen der vermutlich rechtswidrigen Ausnahme liechtensteinischer Frächter
von Bestimmungen des Güterverkehrsgesetzes bisher gesetzt worden?
2. Welche Personen werden nach dem derzeitigen Ermittlungsstand verdächtigt und welche
Delikte werden ihnen jeweils vorgeworfen ?
3. Wann ist jeweils mit der Einleitung einer Voruntersuchung bzw. einer Anklageschrift zu
rechnen?
4. Wie lauten die bisher in dieser Strafsache (in der Sachverhaltsbekanntgabe wird unter
anderen Bundesminister Mag. Viktor Klima verdächtigt) von der Staatsanwaltschaft bzw.
der Oberstaatsanwaltschaft erstatteten Berichte jeweils im Wortlaut?
5. Welche Stellungnahmen bzw. Weisungen wurden bisher in dieser Angelegenheit vom
Bundesministerium für Justiz bzw. der Oberstaatsanwaltschaft erteilt (bitte ebenfalls im
Wortlaut)?