1890/J XX.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten Dr. Helene Partik-Pable
an den Bundesminister für Inneres
betreffend Schengener Abkommen
Laut einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 30.Oktober 1996 hat die
Augsburger Polizei am 24.Oktober 1996 vergangenen Jahres 28 illegale
Einwanderer aus Somalia, Afghanistan und dem Irak aufgegriffen. Am
darauffolgenden Samstag verfügte die Ausländerbehörde der Stadt Augsburg die
sofortige Abschiebung ins sichere Drittland Österreich. Am Sonntag sollte ein
Polizeikonvoi mit den Flüchtlingen zur Grenze nach Österreich starten, die
österreichischen Grenzbeamten funkten jedoch, daß sie am Sonntag nicht mehr
arbeiten. Der Transport wurde auf Montag verschoben. Aber auch diesmal kehrte
der Konvoi unverrichteter Dinge wieder nach Augsburg zurück, denn die
Dienststelle an der Grenze wurde um 15.3O.Uhr geschlossen, da angeblich keine
Überstunden gemacht werden dürften. In Augsburg gelang dann einigen von den
Illegalen Einwanderern die Flucht.
Die unterfertigten Abgeordneten richten daher in diesem Zusammenhang an den
Herrn Bundesminister für Inneres nachstehende
ANFRAGE:
1 ) Ist Ihnen der in der Süddeutschen Zeitung dargestellte Sachverhalt bekannt?
Wenn ja, entspricht die Darstellung den Tatsachen?
Wenn nein, werden Sie sich über diese Angelegenheit informieren?
2)Gibt es weitere Grenzübergänge, an denen die Beamten der Grenzgendarmerie
ihren Dienst an Werk- bzw. Sonn- und Feiertagen bereits am Nachmittag
beenden, sodaß der betreffende Grenzübergang auch untertags nicht besetzt ist? Wenn ja, welche und aus welchen Gründen?
3) Halten Sie die ganztägige Offenhaltung sämtlicher österreichischer Grenzübergänge in
Hinsicht auf das Schengener Abkommen für notwendig?
Wenn ja, welche Maßnahmen werden Sie ergreifen, um das für die Zukunft gewährleisten
zu können.
Wenn nein, warum nicht?
4) Ist der im Artikel der Süddeutschen Zeitung zum Ausdruck kommende Vorwurf, daß die
dem Schengener Abkommen entsprechenden Sicherheitsstandards in Österreich noch immer
nicht erreicht wurden, berechtigt?
Wenn nein, in welchen Bereichen genau hat die österreichische Grenzgendarmerie in
technischer oder personeller Hinsicht ein den Sicherheitsstandards der EU entsprechendes
Niveau erreicht?
Wenn ja, welche konkrete Maßnahmen werden sie im einzelnen treffen um die
österreichischen Sicherheitsstandards an den Grenzen den EU-Standards anzupassen und
wann genau wird es diesbezüglich welche konkreten Ergebnisse geben?