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der Abgeordneten DDr. Niederwieser, Mag. Gisela Wurm, Mag. Guggenberger, Brigitte

Tegischer

und Genossen

an den Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr

betreffend Drittmittelstellen an den österreichischen Universitäten

Im Zusammenhang mit der Verhaftung des Peter Paul Rainer in Südtirol wurden in verschie-

denen Medien auch Aspekte zutage gefördert, die einer weiteren Klärung bedürfen.

So lieferte beispielsweise die Tiroler Tageszeitung vom 25. Februar 1997 Hintergrund-

informationen zu einer Laurin-Stiftung unter dem Titel "Südtiroler Unikarriere".

Dabei wird vom "Verein zur Förderung der wissenschaftlichen Ausbildung und Tätigkeit von

Südtirolern an der Universität Innsbruck" berichtet. Dieser Verein fördert Südtiroler Univer-

sitätsabsolventen für mehrere Jahre mit dem Ziel, daß sie sich in dieser Zeit eine eigen-

ständige wissenschaftliche Karriere aufbauen. Dem Verein stehen jedoch nur beschränkte

Geldmittel zur Verfügung (1996 etwa 1 ,9 Mio. öS), was dazu führt, daß der Verein um

zusätzliche Geldgeber, die am Vereinszweck, der Förderung von Universitäsabsolventen aus

Südtirol interessiert sind, wirbt.

Dazu gehören neben der Laurin-Stiftung (1,1 bis 1.6 Mio. öS). die Südtiroler Sparkasse (O,9

Mio. öS), die Magnago-Stiftung (()45 Mio. öS) und der Südtiroler Freundeskreis "eine

Vereinigung, die aus alten Südtirol-Aktiviäten aus Österreich und Deutschland besteht" (lt.

Herwig Schmidl, Kurier, 23.2.1997, Chronikteil Tirol S. 9) ((),25 Mio. öS).

Gefördert werden Südtiroler Absolventen mit entsprechendem Studienerfolg und unter der

Voraussetzung, daß der Institutsvorstand eine positive Stellungnahme abgibt. Derzeit werden

angeblich zehn Assistentlnnenstellen und fünf Forschungsstipendien auf diesem Wege

finanziert.

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Herrn Bundesminister für

Wissenschaft und Verkehr nachstehende

Anfrage:

1 . Leistet das Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr Unterstützungszahlun-

gen an den "Verein zur Förderung der wissenschaftlichen Ausbildung und Tätigkeit

von Südtirolern an der Universität Innsbruck" oder an andere Einrichtungen zur

Förderung von Südtirolern an den österreichischen Universitäten

1a. Wenn ja, für welchen Zweck und in welcher Höhe?

2. Ist Ihnen bekannt, ob von den Landesregierungen Nord- und Südtirols Subventionen

an den genannten Verein und/oder an österreichische Universitäten zur Förderung

Südtiroler Wissenschafter/lnnen geleistet werden und wenn ja, in welcher Höhe?

3. Ist Ihr Ressort im genannten "Verein zur Förderung der wissenschaftlichen

Ausbildung und Tätigkeit von Südtirolern an der Universität Innsbruck" in den

Vereinsgremien vertreten?

4. Zu den Förderern der Südtiroler Wissenschafter zählt auch die Stiftung Südtiroler

Freundeskreis. Ist Ihnen die personelle Zusammensetzung des Südtiroler Freundes-

kreises bekannt und wenn ja, ist es zutreffend, daß dieser aus ehemaligen Südtirol-

aktivisten aus Österreich und Deutschland besteht?

5. Wie das Innsbruck Vorlesungsverzeichnis zeigt, scheinen in der Liste der Univer-

sitätsangehörigen Privatangestellte, wie beispielsweise der im Mordfall Christian

Waldner geständige Peter Paul Rainer. nicht als dem Institut für Geschichte

zuordenbar auf, obwohl er in den Medien als Institutsangehöriger bezeichnet wurde.

In welcher Weise ist erfaßt, welche derartige Privatangestellte an den

österreichischen Universitäten tätig sind und sind diese Daten einsehbar?

6. Können solche Privatangestellte die infrastrukturellen Einrichtungen der

Universitäten ohne Verrechnung der dadurch entstehenden Kosten in Anspruch

nehmen?

7. An welchen Institutionen wären Mag. Peter Paul Rainer und Dr. Christian Waldner

beschäftigt oder tätig, worin bestanden die konkreten Arbeitsverpflichtungen, wer hat

über deren Anstellung entschieden und aus welchen Mitteln wurden sie entlohnt?

8. Wenn nein, werden daraus Einnahmen erzielt und wie hoch waren diese im Jahr

1996 im Bereich der Universität Innsbruck?

9. Könnten auch Sekten oder Privatstiftungen mit unbekanntem Stiftungsziel, wenn sie

einen Institutsvorstand für sich gewinnen, ohne weitere Prüfung Personen in den

Universitätsbetrieb einschleusen?

10. Wem gegenüber sind Institutsvorstände hinsichtlich von Personalentscheidungen bei

Personen, die über Drittmittel finanziert werden, verantwortlich?

11. Im Zusammenhang mit Peter Paul Rainer wurde verschiedentlich auch der Verdacht

geäußert, ein gefälschtes Maturazeugnis könne eines der Tatmotive sein. Dadurch

würde sich die Rechtmäßigkeit des an der Universität Innsbruck erworbenen

akademischen Titels stellen; wurde dieser Umstand überprüft und wenn ja, mit

welchem Ergebnis?