2297/J XX.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten Lafer, Mag. Schreiner
und Kollegen
an den Bundesminister für Inneres
betreffend Übungsmunition für die österreichische Gendarmerie
Im Herbst 1996 wurden für die österreichische Gendarmerie zu Übungszwecken aus der USA
eine Million Stück 9 mm Parabell um über die Firma Intrac aus der USA gekauft, dabei
handelte es sich um Übungsmunition zweiter Wahl.
Da die Gendarmeriebeamten unter Einsatzbedingungen üben sollen, sollte eine
Übungsmunition immer die Qualität von Einsatzmunition haben. Oberst Hofmann vom
Gendarmeriezentralkommando hat daher immer so Übungsmunition gekauft, daß sie quasi
Einsatzmunition war, also Munition erster Wahl.
Nun hat aber Ing. Major Eder eine Munition zweiter Wahl aus der USA gekauft.
Eigenartigerweise hat jedoch die Patronenfabrik Hirtenberger diese Munitionen in die USA
ausschließlich für den Zivilmarkt geliefert, hat keine besonderen Verpackungsvorschriften
angewandt und nun kommt eine im hohen Maße schadhafte Munition zum zweiten Mal über
den Nordatlantik zurück und wird in Österreich als Übungsmunition (Munition zweiter Wahl)
verwendet.
Durch den Nichtkauf von Übungsmunition als Ersatzmunition ist der Firma Hirtenberger ein
Auftrag von 1 Mio Stück entgangen. 2,4 Schilling pro Stück ergibt einen entgangenen
Umsatzwert von 2,4 Mio Schilling.
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für
Inneres folgende
Anfrage :
1. Ist bisher die Übungsmunition für Gendarmeriebeamte immer von der Firma Hirtenberger
bezogen worden?
2. Wenn ja, warum wurde nicht wie bisher die Firma Hirtenberger mit der Lieferung der
Übungsmunition betraut?
3. Warum wurde die Übungsmunition diesmal in den USA gekauft?
4. Aus welchen Gründen wurde eine
Munition zweiter Wahl bezogen?
5. Glauben Sie nicht, daß die Verwendung einer schadhaften Munition zweiter Wahl ein
Sicherheitsrisiko für die Gendarmeriebeamten, die unter Einsatzbedingungen üben sollen,
darstellt?
6. Hat es beim Kauf dieser Munition Einsparungen im Gegensatz zu den bisherigen Käufen
gegeben?
Wenn ja, in welcher Höhe?
Wenn nein, warum wurde die Übungsmunition dann nicht wie bisher bei der Firma
Hirtenberger gekauft?
7. Ging der Auftragsvergabe ein Ausschreibungsverfahren voran?
Wenn nein, warum nicht?
Wenn ja, welche Firmen beteiligten sich daran und wie hoch waren ihre Anbote?
8. Gibt es Berechnungen, inwieweit sich die Nichtvergabe des Auftrages an die Firma
Hirtenberger auf die Arbeitsplatzsituation im Triestingtal auswirkt?