2726/J XX.GP
der Abg. Böhacker, Rosenstingl, Haigermoser und Kollegen
an den Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr
betreffend Finanzierung von Schüler… und Lehrlingsfreifahrten
Mit Ende des Schuljahres 1996/1997 wurden durch den Bundesminister flir Umwelt, Jugend
und Familie die Vertrage über die Durchführung der Schüler- und Lehrlingsfreifahrten der
Verkehrsunternehmen PTA und ÖBB-KWD im Rahmen des FLAG in den Bundesländern bzw.
Verkehrsverbünden Salzburg, Kärnten und Tirol gekündigt. Von dieser Maßnahme sind im
Bundesland Salzburg ca. 27.000 Schüler und Lehrlinge betroffen.
Sollte es zu keiner Einigung kommen, müßten die Eltern die weitestgehend ermäßigten
Fahrausweise ftir ihre Kinder kaufen und praktisch bis zur Rückverrechnung mit dem
zuständigen Finanzamt bzw. der zuständigen Finanzlandesdirektion vorfinanzieren. Für
Alleinverdiener in der durchschnittlichen Einkommenskategorie kann dies sogar bis zur
Aufnahme von Krediten führen.
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für
Wissenschaft und Verkehr die nachstehende
Anfrage
1.) Die einstige Streichung des § 39 c FLAG führt zu einer markanten
Wettbewerbsverzerrung zu Lasten der Bahnunternehmen, da die für die jahrzehntelang
gewünschten niedrigen Bahntarife nunmehr die Ausgleichszahlungen gestrichen wurden.
Im Gegensatz zum Busverkehr schmälert sich die Ertragslage der Bahnunternehmen
gegenüber den Autobussen drastisch. Beabsichtigen Sie oder ein drittes Bundesressort
diese einseitige Wettbewerbsverzerrung auszugleichen?
2.) Verbundtarife sind gestützte Fahrpreise! Wer ist unter Berücksichtigung der gesetzlichen
Vorgaben und der Kompetenzverteilung für familienpolitische Aufgaben zuständig? Aus
welchen Budgetbereichen ist aus Ihrer Sicht die Schülerfreifahrt zu finanzieren?
3.) Werden Sie bei den nächsten Finanzausgleichsverhandlungen dafür eintreten, daß im
Falle einer zukünftig durch den Bund gewünschten Mitfinanzierung bei der
Schülerfreifahrt die Länder auch die notwendigen Finanzmittel bekommen?
4.) Eine Einbeziehung der Schüler und Lehrlinge in die Verbünde kann nur durch die
gleichzeitige Einbindung des ÖKO-Bonusses bzw. der Sozialtarifabgeltung in die
Verbundsysteme funktionieren, um so keine Wettbewerbsverzerrung zwischen Bahn-
und Busunternehmen herbeizuführen. Teilen Sie diese Meinung, wenn nein, warum
nicht?
5.) Sehen Sie die Einbindung der Schüler und Lehrlinge in die Verbundsysteme als sinnvoll
an?
6.) Wenn nein, warum nicht, wenn ja, mit welcher Begründung?
7.) Der Bund leistet in allen Verbünden finanzielle Beiträge. Warum ist dem
Verkehrsministerium als koordinierende Bundesstelle nicht gelungen, eine
Vereinheitlichung zumindest auf der Seite der Fahrscheinverkaufsgeräte und den
Grundzügen des Tarifs durchzusetzen?
8.) Ist es möglich, aufgrund der unterschiedlichen Verbundstrukturen in Österreich eine
österreichweit gültige und für alle gleiche Schüler- und Lehrlingsregelung im
Zusammenhang mit der Einbindung dieser Beförderungsgruppe in die Verbünde
einzuführen? Welche Strategie verfolgt dabei ihr Haus?
9.) Sollte die Schüler und Lehrlingsfrage bis zum Beginn des Schuljahres 1997/1998 nicht
geklärt werden, ist nicht auszuschließen, daß die betroffenen Verkehrsunternehmen die
Verbundverträge kündigen. Wie wirkt sich ein derartiger Schritt dann auf die
Zeitkartenpreise der Pendler aus? Wäre dann die durch den Familienminister geortete
Fahrpreisdifferenz, zwischen den Pendlerfahrausweisen und den Schülertickets, noch
vorhanden?