2876/J XX.GP
der Abgeordneten Haidlmayr, Petrovic, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr
betreffend die Situation in der AKH-Kinderklinik
Seit einiger Zeit läßt sich ein besorgniserregender Trend zu einer Verschlechterung der
Bedingungen für Kinder im Krankenhaus feststellen. An Kinderkliniken wird bei den
Kinderärztinnen und beim Pflegepersonal eingespart, obwohl es sich bei Kindern um eine
besonders sensible Patientengruppe handelt. Kinderkrankenhäuser werden geschlossen und
die Ausbildung zur Kinder- und Jugendlichenpflege ist in Zukunft auch als einjährige
Sonderausbildung möglich. Bis jetzt dauerte die Grundausbildung in der Kinder- und
Jugendlichenpflege wie jene in der allgemeinen Krankenpflege drei Jahre.
Es besteht überhaupt die Tendenz, daß Kinder an Erwachsenenstationen behandelt werden,
wo die ÄrtzInnen und das Pflegepersonal nicht speziell ausgebildet sind.
Hier spiegelt sich auch ein gesamtgesellschaftlicher Trend wider, wonach Kinder nicht mehr
Kinder sein dürfen, sondern als „kleine Erwachsene“ betrachtet werden.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1) In der AKH-Kinderklinik soll laut einem Beschluß der AKH-Leitung das
Pflegepersonal um ein Drittel reduziert werden. Dies führt auch dazu, daß
Absolventlnnen der Kinderkrankenschwesternschule im AKH keine Arbeitsplätze
finden.
Finden Sie diese Maßnahme gerechtfertigt und was werden Sie dagegen unternehmen?
2) Auch auf der ärztlichen Ebene hinkt die AKH-Kinderklinik in der personellen
Ausstattung im internationalen Vergleich hintennach.
In einer vergleichbaren Klinik in Vancouver betreuen mehr als dreimal so viele Ärzte
knapp doppelt so viele Stationsbetten und um die Hälfte mehr ambulante Patienten als
in Wien. Dies hat unter anderem die Folge, daß die Forschungstätigkeit der ÄrztInnen
nur mehr in deren Freizeit möglich ist.
Werden Sie sich als Wissenschaftsminister dafür einsetzen, daß sich die Kinderklinik
im AKH an internationale Standards angleicht, und welche konkreten Maßnahmen
werden Sie dafür setzen?