2896/J XX.GP

 

ANFRAGE

der Abgeordneten Scheibner, Apfelbeck, Mag. Haupt

und Kollegen

an den Bundesminister für Landesverteidigung

betreffend die Ausstattung der Soldaten des Bundesheeres mit persönlichen

Ausrüstungsgegenständen

Das BMLV beschafft regelmäßig Bekleidungsstücke und Gegenstände für die persönlichen

Ausrüstung der Soldaten des Bundesheeres. So wird z.B. in der WIENER ZEITUNG vom 4.

Juni 1997 eine Auftragsvergabe über 7.000 Alpinhosen und 7.000 Alpinüberhosen, sowie eine

Auftragsvergabe über 13.500 Stück Feldpullover und eine Auftragsvergabe über 11.500 Stück

Alpinleibchen veröffentlicht. In vielen ähnlichen veröffentlichten Auftragsvergaben werden

Allwetterjacken und Allwetterhosen. Kampfhelme, GORETEX- und SYMPATEX-

Feldjacken, Regenhosen und viele andere bereits eingeführte aber v.a. neu zu beschaffende

Ausrüstungsgegenstände ausgeschrieben.

Auffallend sind aber dabei die Stückzahlen der einzelnen Beschaffungsvorhaben, nie werden

mehr als ca. 22.000 Stück einer Ware beschafft. Nun hat aber das für den Einsatz organisierte

Bundesheer nach Einnahme der HG-NEU eine Stärke von 120.000 Mann zusätzlich einer ca.

10 % Personalreserve, also ca. 132.000 Soldaten. Dabei ist es den die Anfrage stellenden

Abgeordneten schleierhaft, wie 132.000 Soldaten mit z.B. 20.000 Kampfhelmen oder 20.000

Splitterschutzwesten oder mit 22.000 Regenhosen bzw. mit 5.000 Stück \Wintertarnjacken

ausgerüstet werden können.

Die Befürchtung liegt nahe, daß das Bundesheer bei der Ausstattung der Soldaten mit

persönlichen Ausrüstunggegenständen in eine Zweiklassenarmee umgewandelt werden soll.

Während die Soldaten der Milizverbände und Milizeinheiten der Einsatzorganisation mit z.B.

nur einer Feldjacke und lediglich zwei Feldhosen das Auslangen finden müssen, werden

anderen Soldaten Regenhosen, Allwetterbekleidung, GORETEX- und SYMPATEX-Jacken

u.a. zur Verfügung gestellt.

Als Gründe für diese Politik kommen nur Budgetmittelknappheit oder eine bewußte

Zweiklassenbildung bei der persönlichen Ausrüstung der Soldaten der Einsatzorganisation in

Frage.

Anstatt alle Soldaten der Einsatzorganisation des Bundesheeres funktionsunabhängig mit

modernen Ausrüstungs- und Bekleidungsgegenständen in ausreichender Stückzahl

auszustatten, werden vom zuständigen Ressort nur Stückzahlen in einer Größenordnung

beschafft, die eine Ausstattung von maximal 20.000 Soldaten zuläßt.

Die unterfertigten Abgeordneten richten daher in diesem Zusammenhang an den

Bundesminister für Landesverteidigung folgende

ANFRAGE

1. Ist es vorgesehen, daß jeder Soldat der Einsatzorganisation des Bundesheeres über eine

Splitterschutzweste und einen Kampfhelm (Modell Firma GALLET CGF) verfügen soll?

a. Wenn ja, wann wird jeder Soldat der Einsatzorganisation des Bundesheeres über eine

Splitterschutzweste und eine Kampfhelm Modell GALLET verfügen?

b. Wenn nein, mit welcher Begründung?

c. Wenn nein, wieviele Soldaten der Einsatzorganisation aufgeschlüsselt nach

Waffengattung und deren Verbände und Einheiten sollen eine Splitterschutzweste erhalten?

d. Wenn nein, wieviele Soldaten der Einsatzorganisation aufgeschlüsselt nach

Waffengattung und deren Verbände und Einheiten sollen eine Kampfhelm Modell GALLET

erhalten?

e. Wenn nein. wie begründet das BMLV die unterschiedliche Ausstattung der persönlichen

Ausrüstung, der österreichischen Soldaten (v. a in Hinblick auf die Gefahren einer

Verwundung oder Tötung bei einem möglichen Einsatz)?

2. Welche Einheiten und Verbände der Einsatzorganisation des Bundesheeres sollen mit den

seit 1996 zur Auslieferung gebrachten 20.000 Kampfhelmen der Firma GALLET CGF

ausgestattet werden?

a. Wie wird seitens des BMLV die Ausstattung dieser Verbände mit dem Kampfhelm

begründet?

b. Welche Einheiten und Verbände der Einsatzorganisation des Bundesheeres sind bereits

mit dem neuen Kampfhelm der Firma GALLET CGF ausgestattet worden?

3. Wieviele Splitterschutzwesten welcher Schutzklassen wurden bisher angeschafft?

a. Wieviele Splitterschutzwesten welcher Schutzklassen wurden bisher zur Truppe

ausgeliefert?

4. Welche reinen Milizverbände und -einheiten werden mit wievielen Kampfhelmen des

Modells GALLET ausgerüstet?

5. Welche reinen Milizverbände und -einheiten werden mit wievielen Splitterschutzwesten

welcher Schutzklassen ausgerüstet?

6. ist es vorgesehen, daß jeder Soldat der Einsatzorganisation des Bundesheeres über eine

Allwetterbekleidung, bestehend aus Feldjacke und Feldhose aus modernen Stoffen (z.B.:

SYMPATEX oder GORETEX o.ä.), verfügen soll?

a. Wenn ja, wann wird jeder Soldat der Einsatzorganisation des Bundesheeres über eine

solche Allwetterbekleidung verfügen?

b. Wenn nein, mit welcher Begründung?

c. Wenn nein, wieviele Soldaten der Einsatzorganisation, aufgeschlüsselt nach

Waffengattung und deren Verbände und Einheiten, sollen eine Allwetterbekleidung

erhalten?

e. Wenn nein, wie begründet das BMLV die unterschiedliche Ausstattung der persönlichen

Ausrüstung mit Allwetterschutzbekleidung der österreichischen Soldaten?

7. Existieren im BMLV Überlegungen, Planungen und Konzepte den Feldanzug 75 durch

einen den Anforderungen des modernen Gefechtsfeldes entsprechenden Kampfanzug zu

ersetzen?

a. Wenn ja, wann wird der Feldanzug 75 durch einen modernen Kampfanzug ersetzt?

b. Wenn ja, welche Art von Kampfanzug wird beschafft (Stoff, Schnitt, Eigenschaften,

Umgebungstarnung, Nachtsichttarnung, Ortungsgerätetarnung)?

c. Existieren in diesem Zusammenhang Untersuchungen des BMLV über die Eigenschaften

und Qualität verschiedener Kampfanzugsstoffe?

ca. Wenn ja, zu welchem Ergebnis kommen diese Untersuchungen?

d. Ist in diesem Zusammenhang geplant, das veraltete und unpraktische Traggerüstsystem

gegen ein modernen und praktisches Kampfwestensystem zu ersetzen?

da. Wenn ja, wann werden diese neuen Kampfwesten im Bundesheer eingeführt?

8. Existiert im BMLV ein Erfahrungsbericht über den Kostenvergleich einer Beschaffung von

Feldpullovern mit der Beschaffung von Vliesjacken?

a.Wenn ja, mit welchem Ergebnis?

9. Ist geplant, für die persönliche Ausrüstung der Soldaten der Einsatzorganisation einen

modernen Feldschuh (z.B. aus GORETEX) anzuschaffen?

10. Welche Sonderausstattung der persönlichen Ausrüstung steht den Soldaten der Einheiten

des mit Sonderaufgaben betrauten Verbandes des Bundesheeres, dem Jagdkommando, in

welcher Stückzahl zur Verfügung?

a. Welches Spezialgerät bzw. Welche Spezialausrüstung steht den Soldaten der Einheiten

des Sonderverbandes Jagdkommando zur Verfügung?

b. Welches Spezialgerät bzw. Welche Spezialausrüstung, wie insbesondere

Spezialunterwäsche, Rucksäcke, Traggerüste, Kampfwesten, moderne Feldschuhe u. ä. für

die Soldaten des Jagdkommandos wurde bzw. wird durch einen Truppenversuch erprobt?

ba. Gibt es über diese Truppenversuche Erfahrungsberichte?

baa. Wenn ja, zu welchem Ergebnis kommen diese Erfahrungsberichte?

11. Welche Sonderausstattung der persönlichen Ausrüstung steht den Soldaten der Einheiten

und Verbände, die für den Gebirgskampf vorgesehen sind, in welcher Stückzahl zur

Verfügung?

12. Liegen Anträge der mit Spezialaufgaben betrauten Verbände (wie dem Jagdkommando

oder von für den Gebirgskampf vorgesehenen Verbänden) vor, diese mit Spezialgerät und

Spezialausrüstung so wie Spezialwaffen auszurüsten?

a. Wenn ja, werden diese Anträge umgesetzt?

a. Wenn ja, wann?

c. Wenn nein, warum nicht?

13. In welchen Bereichen könnte ihrer Einschätzung nach die Ausstattung der Soldaten der

Einsatzorganisation mit persönlichen Ausrüstungsgegenständen verbessert werden?

a. Wann wird dies in die Tat umgesetzt?