2897/J XX.GP

 

ANFRAGE

der Abgeordneten Dipl.-Vw. Dr. Lukesch, Dr. Brinek, Dr. Spindelegger

und Kollegen

an den Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr

betreffend Forschungszentrum Seibersdorf

Im Zusammenhang mit der strategischen Neuausrichtung des Forschungszentrums Seibersdorf

wurde bisher vor allem die Zusammenführung der außeruniversitären Forschung bei

gleichzeitiger Regionalisierung und damit verbundener Einrichtung von Außenstellen in den

Bundesländern diskutiert. Auf dieser Basis wurde ein Konzept der taktischen und strategischen

Neuausrichtung gemeinsam mit den Mitarbeitern besprochen, die in einer Solidaraktion bereits

durch einen Verzicht auf die Auszahlung von Überstunden, auf Firmenpensionen etc. eine

bemerkenswerte Vorleistung zur Unternehmenskonsolidierung erbracht haben.

Seit kurzem hört man von einer Abkehr vom bisher diskutierten Konzept und einer

vollkommenen Neuorientierung. Gleichzeitig hat die Geschäftsleitung Mitte Juni überraschend

eine Kündigungsliste mit über 100 Personen erstellt, die von Ihnen zwar dementiert wurde, aber

unbeeindruckt davon seitens des Aufsichtsrates und der Leitung des Österreichischen

Forschungszentrums offenbar weiterverfolgt wird.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Wissenschaft und

Verkehr folgende

Anfrage:

1. Ist ein Personalabbau im Forschungszentrum Seibersdorf geplant?

2. Wenn nein, wie erklären Sie sich die Kündigungsliste?

3. Wenn ja, wieviele Personen aus welchen Geschäftsbereichen werden konkret betroffen

sein?

4. Wie stehen Sie als Eigentümervertreter dazu?

5. Welches Zukunftskonzept und welche strategische Neuausrichtung für das

Forschungszentrum Seibersdorf verfolgen Sie?

6. Welchen Stellenwert werden in diesem Konzept die derzeitigen Forschungsschwerpunkte

des Forschungszentrums Seibersdorf einnehmen, wie beispielsweise die Bereiche Umwelt-,

Human- und Lebenswissenschaften?

7. Welchen Stellenwert werden Sie den gemeinwirtschaftliche Aufgaben des

Forschungzentrums Seibersdorf in Zukunft beimessen und wie wollen Sie in Hinkunft

diesen gemeinnützigen Auftrag umsetzen?

8. Welche Bedeutung hat das Forschungszentrum Seibersdorf im Hinblick auf die Förderung

von Forschung und Entwicklung für Klein- und Mittelbetriebe?

9. Auf welche Leistungen haben die Mitarbeiter des Forschungszentrums Seibersdorf seit

dem letzten Jahr im Detail verzichtet und wie hoch sind diese Belegschaftsleistungen?

10. Sind Ihnen konkrete Reaktionen von Kunden/Auftraggebern des Forschungszentrums

Seibersdorf im Zusammenhang mit der öffentlichen Diskussion um die Neuausrichtung

bekannt?

11. Wie stehen Sie angesichts der mehr als angespannten finanziellen Lage des

Forschungszentrums Seibersdorf zu Beteiligungsangeboten und welche Angebote liegen

derzeit vor?

12. Warum haben Sie das Beteiligungsangebot des Landes Niederösterreich bislang abgelehnt?

13. Wie wird die geplante Ausgliederung des Kerntechnikbereiches vor sich gehen und welche

Konsequenzen (insbesondere Kosten, Personal) sind damit verbunden?

14. Wie wird das im Kerntechnikbereich erworbene Know-how in Zukunft genützt werden?

15. Wie beurteilen Sie die Verschlechterung des Betriebsklimas im Forschungszentrum

Seibersdorf in den letzten Monaten?

16. Wie stehen Sie zur internen Informationspolitik der Geschäfts führung gegenüber den

Mitarbeitern, insbesondere die Beschränkung des Teilnahmerechtes des Betriebsrats an

Sitzungen des Aufsichtsrats?

17. Halten Sie den zeitweiligen Ausschluß des Betriebsrates von der Teilnahme an

Aufsichtsratssitzungen für gerechtfertigt - auch seit der überwiegend

gewinnorientierten Ausrichtung des Forschungszentrums Seibersdorf - für gedeckt?