3108/J XX.GP

 

des Abgeordneten Mag. Kurt Gaßner und Genossen

an den Bundesminister für Umwelt, Jugend und Familie

betreffend des gemeinnützigen Vereins ,‚Humana“ - Verein für Entwicklungs-, Not-und

Katastrophenhilfe in der 3. Welt (Name lt. Statut: Humana -Verein zur Förderung

notleidender Menschen in der 3. Welt)

In seiner Ausgabe vom 13. Mai. 1996 veröffentlichte die deutsche Wochenzeitschrift

„Spiegel“, einen umfangreich recherchierten Artikel über den gemeinnützigen Verein

„Humana - Verein für Entwicklungs-, Not- und Katastrophenhilfe in der 3. Welt . Humana,

die ihren Sitz in Dänemark hat, ist bekanntlich auch in Österreich tätig und wirbt mit ihrem

gemeinnützigen Charakter. Im erwähnten Spiegel-Artikel wird dies jedoch in Frage gestellt.

Spiegel schreibt: „Der Führungszirkel des Konzerns, der straff organisiert ist wie eine Sekte,

profitiert von staatlichen Vergünstigungen und von Millionengeschäften mit Altkleider-

Spenden.“

Im Detail wird Humana vorgeworfen, Idealisten und gutgläubige Helfer auszubeuten und

ihrem caritativen Charakter nicht gerecht zu werden. Außerdem wird ein Naheverhältnis

zwischen Humana und der Tvind-Sekte dargestellt. Tvind stand ursprünglich für eine

Alternative zur traditionellen Pädagogik und wurde als Summerhill Skandinaviens

verstanden. Dies hat sich allerdings in der Zwischenzeit geändert. So verbot das dänische

Parlament im Jahre 1996 per Sondergesetz das Weiterbestehen der 31 Tvind-Schulen

Dänemarks. Die Tvind-Schulen stehen - laut Spiegel-Artikel - unter Verdacht, staatliche

Subventionen gefälscht und zweckwidrig verwendet zu haben.

Auch in England wurde die Humana-Tvind-Verbindung eingehend unter die Lupe

genommen. Englische Fahnder der sogenannten Charity-Commission reisten unangemeldet

nach Afrika um die Spenden der Tvind nahestehenden „Humana“ vor Ort zu überprüfen. In

England wurde Humana - aufgrund ihres gemeinnützlichen Charakters - von der Steuer

befreit. Der Verein hatte angegeben, rund ein Drittel der in England erzielten 1,5 Millionen

Pfund für Entwicklungshilfe auszugeben. 1996 wurde dies genau untersucht.

In Oslo wurde die öffentliche Kleidersammlung - aufgrund der Anzweifelung der

Gemeinnützigkeit - eingestellt.

Der Spiegel-Artikel ist kein Einzelfall. Bereits im Jahre 1991 konnte man z.B. im Flensburger

Tagblatt eine kritische Berichterstattung über Humana lesen. Unter dem Titel „Die ‚edlen

Helfer‘ im Zwielicht. Interpol ermittelt gegen das dänische Schul-Imperium Tvind“ wurden

die Ermittlungen der Interpol gegen den „nach Vorbild obskurer religiöser Sekten

operierenden Konzern" dargestellt.

Der unterzeichnete Nationalrat richtet daher an den Bundesminister für Umwelt, Jugend und

Familie nachstehende

Anfrage

1. Wie wurde auf die Aufdeckungen hinsichtlich des Vereins Humana von Seiten des

Ministeriums reagiert?

2. In diesem Zusammenhang ist zu fragen, ob und welche Konsequenzen damit für Humana

verbunden waren.

3. Wie beurteilen Sie aus der Sicht Ihres Ressorts die Gemeinnützigkeit dieses Vereines?

4. Wenn Sie die gemeinnützigkeit verneinen: Wie werden Sie die Öffentlichkeit

informieren?

5. Wie wird verhindert, daß Jugendliche, die sozial engagiert sind, ausgenützt werden?