3557/J XX.GP

 

der Abgeordneten Haigermoser und Kollegen

an den Bundesminister für Finanzen

betreffend Asienkredite Österreichischer Banken

Die österreichischen Geschäftsbanken haben mit Stand Ende Juni 1997 Kredite im

Gesamtumfang von rund 134 Milliarden Schilling in asiatische Länder vergeben. Allen voran in

derzeit von einer schweren Börsen - und Wirtschaftskrise befindliche Staaten wie Hongkong,

Singapur und Indonesien.

Bemerkenswert ist auch, daß die österreichischen Institute ihr Kreditengagement im ersten

Halbjahr 1997 noch deutlich verstärkt haben. Zu einem Zeitpunkt als offensichtlich besser

informierte amerikanische und japanische Banken sich schon auf dem Rückzug befanden.

Nun dürfte es mit diesen Krediten zu Schwierigkeiten kommen. So werden zum Beispiel

Anleihen koreanischer Banken und Unternehmen bereits mit einem Abschlag von 15 bis 20

Prozent gehandelt. Die betroffenen österreichischen Geldinstitute werden diese in den Bilanzen

entsprechend neu bewerten und zur Absicherung der Kreditrisken Milliardenbeträge

zurückstellen müssen.

Zu befürchten ist, daß diese Kosten von Fehlspekulationen auf die österreichischen Kunden -

hauptsächlich kleine Kreditnehmer und Sparer - abgewälzt werden.

Aus diesem Grund stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Finanzen

als Bankaufsichtsbehörde die folgende

ANFRAGE

1. Wie erklären Sie, daß österreichische Banken ihr Kreditengagement in Südostasien im

ersten Halbjahr 1997 noch verstärkten, während amerikanische und japanische Institute

schon auf dem Rückzug waren?

2. Werden österreichische Banken durch die Folgen der Finanzkrise in Asien in ernsthafte

wirtschaftliche Schwierigkeiten gelangen?

3. Wenn ja, welche Banken sind betroffen?

4. Werden die zu berichtigenden Kredite in Asien zu einer Belastung der inländischen Sparer

und Kreditnehmer führen?

5. Wenn ja, was werden Sie unternehmen, um dies zu verhindern?